Essen. . Immer wieder werden in sozialen Netzwerken besondere Angebote wie Rabattaktionen oder Gratisartikel durch Postings beworben. Doch die Anbieter sind meist gar nicht die jeweiligen Unternehmen. Unbekannte gewinnen durch das Klicken der vermeintlichen Angebote oft wichtige Informationen über die Facebook-User. Vor Kurzem ist das Unternehmen Amazon Opfer eine solchen Phishing-Aktion geworden.

Bei Facebook tauchen des öfteren Werbeangebote auf, bei denen man auf „Gefällt mir“ klicken und schließlich ein einmaliges (meist Gratis-) Angebot bekommen soll. Zuletzt zum Beispiel bei der Anzeige „amazon.sales-for-you“. Darin wird den ersten 5000 Fans versprochen, einen Gutschein über 50 Euro von Amazon zu erhalten. Einzige Bedingung: einmal den Link (über die eigene Pinnwand) teilen.

Solche Anzeigen offerieren dem Nutzer allerdings nur leere Versprechungen. Mit dem Klick auf die Anzeige wird man in der Regel auf eine neue Nicht-Facebook-Seite weitergeleitet. So können Unbekannte Zugang zu Daten oder Informationen des jeweiligen Nutzerprofils erlangen. Diese Methode des Internetbetrugs wird „Phishing“ genannt. Zunächst bezeichnete der Begriff den Datenraub mit Hilfe von E-Mails. Mittlerweile überfluten unseriöse Phishing-Anzeigen die sozialen Netzwerke, allen voran Facebook.

Anzeige „amazon.sales-for-you“ ist unseriös

Der Kampagne mit der Seite „amazon.sales-for-you“ begegnet das Unternehmen vehement. Auf seiner eigenen Facebook-Seite warnt es: „Service: Liebe Fans, die Seite amazon.sales-for-you.com ist KEINE offizielle Aktion von Amazon.de - bitte nicht auf ‘Teilen’ klicken!“ Fast fünfzig Facebook-Mitgliedern „gefällt“ dieser Sicherheitshinweis.

Über solche unechten Angebote, die oft nicht als solche zu erkennen sind, ärgert sich der Onlineanbieter Amazon seit längerem. „Immer wieder gibt es neue Versuche, so an Daten und Informationen von Kunden zu kommen.“, kommentiert Unternehmenssprecherin Kathrin Schmitz. Das gehöre für ihr Unternehmen zum Alltag.

Schon mehrere Mal ist Amazon mit unseriösen Anzeigen, die scheinbar von ihnen stammen, konfrontiert worden. „Wir versuchen unsere Kunden über diese Phishing-Anzeigen zu informieren. Außerdem haben wir eine Hilfe-Seite eingerichtet, die Tipps rund um Phishing und Spoof-E-Mails bietet.“, so Kathrin Schmitz. Wichtig sei, überhaupt tätig zu werden.

Keine Lösung für altes Problem

Das Problem ist nicht neu: Betrüger nutzen soziale Netzwerke vermehrt für ihre Zwecke. Neben unechten Werbeanzeigen, durch die Betrüger an Nutzerdaten herankommen wollen, gibt es weitere Arten des Phishings. Bei falschen Gewinnspiel- und Gratisaktionen werden Nutzer beispielsweise auf Seiten vom Onlinespielen weitergeleitet und anschließend dazu aufgefordert, weitere Freunde zu diesem Spiel einzuladen.

Die Facebook-Mitglieder haben keinen Vorteil davon. Keine Gratisartikel, sondern ungewollte Onlinespiele-Einladungen oder sogar Datenraub sind die Folgen. Die Profiteure sind in diesem Fall allein die Vermittler, die Provision vom Spieleanbieter bekommen. Zudem werden die Markennamen seriöser Anbieter und Unternehmen missbraucht. Es droht häufig ein Imageschaden.

Doch die Unternehmen bleiben gegenüber der Flut an falschen Anzeigen und den vielfältigen Möglichkeiten des Internetsbetrugs oft machtlos. Denn die Internetbetrüger sind schwer zu fassen: Die Täter bleiben oft unerkannt, und man kann gerichtlich nur selten gegen sie vorgehen.