London. . Für Nokia ist es vielleicht die letzte Chance: Mit den neuen Smartphones auf Windows-Basis will der Handyhersteller den Anschluss an die enteilte Konkurrenz schaffen. Kunden sollen mit günstigen Preisen gelockt werden.
Nokia hat mit der Vorstellung erster Handys auf Windows-Basis einen Anlauf zur Rettung seiner strauchelnden Smartphone-Sparte gestartet. Der jahrelange Branchenprimus führte am Mittwoch in London zwei Modelle vor, auf denen das Microsoft-Betriebssystem läuft. Das äußerlich dem bisherigen Modell N9 ähnliche Top-Modell Lumia 800 kostet ohne Subventionen netto rund 420 Euro, verfügt bereits über eine Navigationssoftware und soll im November in Deutschland erhältlich sein. Das Lumia 710 für rund 270 Euro kommt später. Die Nokia-Aktie legte in Helsinki in einem freundlichen Marktumfeld um ein Prozent zu.
Nokia hat den Smartphone-Boom weitgehend verschlafen und musste wegen seiner unbeliebten Modellpalette bislang hilflos zusehen, wie Apples iPhone und Handys mit der Google -Software Android in dem lukrativen Markt davonzogen. Nokia gab deshalb Anfang des Jahres nach jahrelanger Entwicklungsarbeit sein eigenes Betriebssystem Symbian auf und ging eine Zusammenarbeit mit Microsoft ein. Seitdem hat sich die Marktkapitalisierung von Nokia jedoch halbiert - Experten halten es für unwahrscheinlich, dass Nokia die inzwischen verlorenen Marktanteile jemals wieder zurückerobern kann.
Nokia sucht den Anschluss an Konkurrenten
Nokia nahm sich mit der Entwicklung von Telefonen auf Basis des Windows-Betriebssystems Zeit - Rivalen wir HTC , Fujitsu und Samsung haben bereits Geräte mit der neuesten Windows-Software Mango im Programm. Analysten hatten Nokia im Vorfeld der Vorstellung geraten, die Rivalen preislich zu unterbieten und heftig die Werbetrommel zu rühren, um die Chancen auf einen Anschluss zu erhöhen.
Apple verkaufte allein im vergangenen Quartal 17,1 Millionen iPhones und brachte vor zwei Wochen bereits die fünfte Version seines Kassenschlagers in die Läden, das iPhone 4S. Diese Verkaufszahlen waren für viele Branchenexperten eine Enttäuschung. Im Gegensatz dazu gelang es Nokia zuletzt, mit einem Gewinn die niedrigen Erwartungen an der Börse zu übertreffen. Dank Preiskürzungen und neuen Modellen verkaufte Nokia vor allem in Schwellenländern wie Indien deutlich mehr Mobilfunkgeräte. Insgesamt setzten die Finnen im vergangenen Vierteljahr 15,9 Millionen Smartphones sowie knapp 90 Millionen normale Mobilfunkgeräte ab. (rtr)