Washington.. Eine Biographie über den verstorbenen Apple-Mitbegründer Steve Jobs kommt am 24. Oktober in Amerika in den Handel. Sie entstand aus Interviews, in denen sich Jobs ungewöhnlich offen geäußert haben soll. Der Verkaufserfolg ist programmiert.

Nach dem Tod ist vor dem Bestseller. Walter Isaacson, Autor solide beleumundeter Bücher über Benjamin Franklin, Henry Kissinger und Albert Einstein, sollte seine Biographie über Apple-Mitbegründer Steve Jobs eigentlich erst Ende November auf den Markt bringen.

Das aus über 40 Langzeit-Interviews mit dem vergangene Woche gestorbenen Kalifornier gespeiste Buch, in dem auch Freunde, Wegbegleiter und die Familie zu Wort kommt, wird nun vorgezogen. Statt wie anfangs geplant „iSteve“ – The Book of Jobs“ wird es den schlichten Titel „Steve Jobs“ tragen. Bei Barnes & Noble, der größten amerikanischen Buchhandelskette, rangiert das Werk bereits an Nr. 1 der Vorbestellungsliste.

Bush-Memoiren als Orientierungsgröße

Die Branche rechnet damit, dass die Biographie „das erfolgreichste Sach-Buch des Jahres wird“, wenn es am 24. Oktober in den Verkauf kommt. Orientierungsgröße sind die drei Millionen Mal verkauften Memoiren von Ex-Präsident George W. Bush.

Eine Woche später, am 31. Oktober, soll die deutsche Übersetzung vorliegen; angeheizt von Vorab-Äußerungen des Autors, der sich verwundert zeigte über die Offenheit Jobs, der sein Privatleben über viele Jahre beinahe hermetisch abgeschirmt hatte. „Ich will, dass meine Kinder mich kennenlernen“, zitiert der Autor den ehemaligen Apple- Chef, „ich war nicht immer da für sie, ich wollte, dass sie den Grund erfahren und verstehen, was ich tat.“ Darum das Buch.

Was wird aus Jobs’ Vermögen?

Unterdessen gehen die Spekulationen weiter, was mit dem zweistelligen Milliarden-Vermögen Jobs geschieht, der in einem vergleichsweise bescheidenen Haus im kalifornischen Palo Alto in der Nähe von San Francisco gelebt hat.

Der Familie nahestehende Freunde, berichten US-Medien, sehen Ehefrau Laurene Powell in der Schlüsselrolle. Die studierte Ökonomin, die Jobs in einer zen-buddhistischen Zeremonie im berühmten Yosemite-Nationalpark geheiratet hatte, sei entschlossen, das Erbe ihres Mannes „in guter Weise“ fortzusetzen. Gemeinsam hatte das Ehepaar drei Kinder – Reed, Erin und Eve.

Jobs soll noch Apple-Produkte abgesegnet haben

Aus erster Ehe stammt Lisa Brennan-Jobs, eine Journalistin. Nach Recherchen verschiedener Medien soll Jobs sich über Monate auf den Tod vorbereitet haben. In der Woche, bevor er starb, nahmen Apple-Mitarbeiter mit der örtliche Polizei Kontakt auf, um eventuell notwendige Sicherheitsmaßnahmen rund um das frei zugängliche Anwesen zu erörtern.

Gerüchteweise soll Jobs Konzepte für die künftige Produktpalette von Apple noch vor seinem Tod verabschiedet haben. Auch der ambitionierte Neubau der Apple-Zentrale in Cupertino, die in einem Raumschiff-ähnlichen Ensemble künftig 12 000 Mitarbeitern Platz bieten soll, habe Jobs, akribisch vorangetrieben, so es sein Krankheitszustand zuließ.