Essen. . Ab Anfang 2012 können Firmen, Städte und Institutionen neue Adress-Endungen im Internet registrieren. Bislang ist das Interesse an den frei wählbaren Domains aber noch verhalten – auch wegen der hohen Registrierungskosten.

Bislang ist das Interesse noch verhalten. Zurzeit, so schätzt der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco, gebe es in Deutschland etwa 15 Firmen und Regionen, die sich für eine neue Top-Level-Domain mit freier Namensgebung interessieren. Künftig sollen Firmen und Institutionen Endungen von Internetadressen nach ihrem Belieben gestalten können.

Weltweit haben bereits 120 Initiativen ihr Interesse bekundet, neue Adress-Endungen zu registrieren. Doch die neuen sogenannten Domains, die etwa das „.de“ oder das „.com“ ersetzen, sind nicht ganz billig: Allein die Bewerbung kostet 185 000 Dollar, fast 130 000 Euro. Hamburg und Berlin, so heißt es, scheut das nicht. Sie sollen bereits Interesse bekundet haben.

Für Oliver Süme ist die Initiative der beiden Städte nur logisch: „Es gibt im Internet ein Bedürfnis nach lokaler Identität“, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Verbands der deutschen Internetwirtschaft eco. Weltweit, so schätzt eco, werde die Zahl der Endungen sich fast verdoppeln. „Zurzeit gibt es etwa 250“, sagt Oliver Süme. 200 weitere sollen dazukommen. Allerdings habe es sich noch nicht herumgesprochen, dass künftig mehr Endungen im Internet möglich sind. „Bislang war das nur ein Thema für Spezialisten“, so Süme.

Grünes Licht für Rotlicht-Domain

Die am Montag in Singapur beschlossene Adress-Erweiterung ist nicht die erste, die das Internet erlebt hat. Vor rund zehn Jahren kamen zu den Ländercodes mit zwei Zeichen wie „.de“ für Deutschland , „.it“ für Italien oder „.fr“ für Frankreich weitere freie Endungen wie „.aero“, „.biz“ oder .museum“ hinzu.

Durchgesetzt haben sich davon nur wenige. Größeren Erfolg hatte bislang nur die Endung „.eu“, über die etwa Institutionen der Europäischen Union erreichbar sind. Größere Chancen wird auch der Domain „.xxx“ eingeräumt. Nach langem Hin und Her gab die Vergabestelle Icann, die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers, vor einem Jahr grünes Licht für die Rotlicht-Domain, hinter der sich Sex-Seiten verbergen.

Privatpersonen sind erst einmal außen vor

Die am gestrigen Montag beschlossene Regelung erlaubt es nur Firmen und Institutionen, neue Endungen zu regis­trieren. Privatpersonen sind außen vor. Wer sich als Firma eine Domain sichern möchte, hat dazu ab Januar 2012 Gelegenheit. Ab 2013, so schätzt eco, können auch Privatpersonen Internet-Adressen mit neuen Endungen registrieren. Wer also Mustermann heißt und in Essen wohnt, kann sich etwa www.mustermann.essen sichern. Und das soll dann keine 185 000 Dollar kosten. Voraussetzung: Es muss jemanden geben, der sich die Endung „.essen“ gesichert hat und auch Herrn Mustermann erlaubt, sich zu registrieren.