Singapur. . Statt www.meinefirma.de könnten die Websites von Unternehmen bald www.produkte.meinefirma heißen. Die Kommission, die für die Adressvergabe im Netz zuständig ist, hat beschlossen Hunderte neuer Endungen einzuführen. Billig ist das nicht.

Nach sechsjährigen Verhandlungen hat sich die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) auf die Vergabe neuer Domainendungen geeinigt. Die Organisation, die das Adressensystem im Internet verwaltet, teilte am Montag bei einem Treffen in Singapur mit, dass Hunderte neue Endungen bis Ende nächsten Jahres geschaffen werden könnten.

Ab Anfang 2012 können sich Organisationen und Unternehmen für die neuen Kennungen bewerben. Die Gebühr beträgt 185.000 Dollar (rund 125.000 Euro) und das Regelwerk für den Bewerbungsprozess umfasst 360 Seiten. Damit soll verhindert werden, dass sich Betrüger wertvolle Adressen sichern.

Derzeit gibt’s 290 Länderkennungen

„Das ist der Beginn einer neuen Phase des Internets“, sagte der Vorsitzende des Direktoriums der ICANN, Peter Dengate Thrush. „Wenn es keine guten Gründe dagegen gibt, sollten Neuerungen sich frei entwickeln können.“

Derzeit gibt es 290 Länderkennungen wie .de für Deutschland und .jp für Japan sowie 22 freie Bezeichnungen wie .tel für die Telekommunikationsbranche und .xxx für Pornografie.

Neue Domains werden nach Themen kategorisiert

Experten gehen davon aus, dass im Zuge des Vergabeverfahrens zwischen 500 und 1.000 neue Kennungen geschaffen werden. Die Domains könnten dann auch nach Themen kategorisiert werden, wie etwa Industrie, Geografie oder Volkszugehörigkeit, hieß es. Außerdem sollen auch chinesische und arabische Zeichen verwendet werden können.

Interessant ist die Vergabe neuer Domains jedoch vor allem für Unternehmen. „Es erlaubt Firmen eine bessere Kontrolle ihrer Marken“, sagte der Geschäftsführer des Onlinedienstleisters Melbourne IT, Theo Hnarakis. „Beispielsweise könnte .apple oder .ipad die Kunden direkt zu diesen Produkten führen.“

Damit sich nicht nur finanzstarke Konzerne neue Adressen sichern können, stellt ICANN zwei Millionen Dollar (1,4 Millionen Euro) für Bewerbungen aus Entwicklungsländern zur Verfügung. „Dem Direktorium ist die Unterstützung von Bewerbern aus Entwicklungsländer, in denen es an Mitteln für die Gebühr oder technischer Erfahrung mangelt, sehr wichtig“, sagte der Vizepräsident von ICANN, Kurt Pritz, nach dem Treffen in Singapur zu Journalisten. (ap)