Essen. . Facebook tritt mit der automatischen Gesichtserkennung die Rechte seiner Nutzer mit Füßen. Ohne Bekanntmachung wurde die neue Funktion aktiviert. Das ist Ignoranz pur. Ein Kommentar von Sven Frohwein.

Sie haben es schon wieder getan: Klammheimlich bauten die Macher von Facebook mit der Gesichtserkennung eine neue Funktion in das weltweit größte Online-Netzwerk ein, die die Rechte der Nutzer mit Füßen tritt. Vorher Bescheid sagen war einmal mehr nicht drin. Warum eigentlich nicht? So groß kann die Ignoranz bei Facebook-Chef Zuckerberg doch nicht sein. Muss sie aber wohl doch.

Warum das so ist? Weil der Erfolg von ­Facebook und anderen großen Online-Netzwerken ungebrochen ist. Und sich die Nutzer trotz zahlreicher Datenskandale in den vergangenen Wochen und Monaten nicht davon abhalten lassen, ihre persönlichen Daten preiszugeben.

Politik ist noch nicht im Internet-Zeitalter angekommen

Weil es verführerisch ist, Teil einer weltumspannenden Gemeinschaft zu sein, die sich über das Netz zu Partys verabredet, Neuigkeiten austauscht, ständig zum Besten gibt, wo sie sich gerade aufhält, was sie gerade isst, wie sie geschlafen hat und wie die Verdauung heute Morgen war. Und weil die Politik trotz großspuriger Ankündigungen noch immer nicht im Internet-Zeitalter angekommen ist und die Tragweite dieser riesigen Datensammlungen erfasst hat.

Facebook weiß das. Warum sollte man dann das Geschäftsmodell umkrempeln?