London. . Hacker haben erneut ein Netzwerk des Unterhaltungskonzern Sony angegriffen. Eine Gruppe gab bekannt, sie habe auf Internetserver und damit auf persönliche Daten von mehr als einer Million Kunden zugreifen können. Vieles sei unverschlüsselt gewesen.

Sony Pictures untersucht den möglichen Diebstahl von über einer Million Nutzerdaten. Zuvor hatte die Hackergruppe LulzSec erklärt, sie habe persönliche Daten wie Passwörter, Email-Adressen, Telefonnummern, Postanschriften und Geburtsdaten entwendet. Teile davon sind veröffentlicht, teilt LulzSec auf ihrem Twitter-Account „The Lulz Boat“ mit.

Die Daten seien nicht verschlüsselt gewesen, man habe „sie einfach nur nehmen müssen“, teilte LulzSec mit. „Das ist beschämend und unsicher“, hieß es in der Stellungnahme der Hacker weiter. „Sie haben es herausgefordert.“ Zuletzt hatte sich LulzSec zu einem Hackerangriff auf die Internetseite von PBS bekannt, um gegen einen Bericht der US-Rundfunkanstalt über die Enthüllungsplattform Wikileaks zu protestieren.

Von Sony wurde der erneute Datendiebstahl zunächst nicht bestätigt. "Wir untersuchen diese Angaben", erklärte der Vizepräsident der Sony-Tochter Sony Pictures Entertainment, Jim Kennedy. Auch inwieweit von dem möglichen Angriff deutsche Kunden betroffen sind, steht Unternehmensangaben zufolge derzeit noch nicht fest.

Sony hatte erst im April einräumen müssen, dass Hacker sich Zugang zu geheimen Daten von über 100 Millionen Nutzern des Playstation-Netzwerks verschafft hatten.

Sony will PlayStation-Netzwerk nach Angriff wieder öffnen

Nach dem Daten-Diebstahl hat Sony inzwischen erklärt, sein PlayStation-Netzwerk in den USA, Europa und Teilen Asiens wieder vollständig in Betrieb nehmen wollen. Ausgenommen seien Japan, Hongkong und Südkorea, teilte das Unternehmen in Tokio mit. Die Nutzer sollen dann auch wieder über ihre PlayStation-3-Konsole oder ihren PC Musik über den Dienst Qriocity herunterladen können.

Das PlayStation-Netzwerk wurde am 20. April nach einem Hackerangriff abgeschaltet. Bei dem Angriff wurden möglicherweise Millionen Kundendaten gestohlen. Nach Konzernangaben waren auch Kreditkarteninformationen, E-Mail-Adressen und weitere personenbezogene Daten von insgesamt mehr als 100 Millionen Nutzern betroffen. In der vergangenen Woche hatte Sony mitgeteilt, dass es nach Auskunft von Kreditkartenfirmen keine Zunahme von betrügerischen Transaktionen im Zusammenhang mit dem Angriff gegeben habe.

Sony hatte bereits am 15. Mai mit der Wiederherstellung des PlayStation-Netzwerks in Europa sowie den USA begonnen. Eine vollständige Wiederherstellung bedeute aber unter anderem auch den Zugang zum PlayStation Store, sagte der Konzern. Der Schaden des Hackerangriffs beläuft sich für Sony auf 14 Milliarden Yen (knapp 120 Millionen Euro). (ap/afp)