Rancho Palos Verdes. . Selten äußern sich Chefs so offen über eigene Fehler:Der Ex-Chef des Internetriesen Google, Eric Schmidt, gibt reumütig zu, dass Google dem Konkurrenten Facebook nichts entgegen gesetzt hat. „Ich hab´s vermasselt“, sagte er.

Der Ex-Chef des Internetriesen Google, Eric Schmidt, hat eigene Versäumnisse angesichts der Entwicklung sozialer Netzwerke im Internet eingeräumt. „Ich hab´s vermasselt“, sagte Schmidt am Dienstagabend bei einer Hightech-Konferenz im US-Bundesstaat Kalifornien.

Angesichts der Entwicklung sozialer Netzwerke, allen voran Facebook, sagte Schmidt, vor drei Jahren habe er zwar mehrere Merkzettel zu diesem Thema verfasst, „aus diesen Memos aber nichts gemacht“. „Ich wusste, dass ich etwas machen müsste, aber ich habe es nicht getan“, gestand Schmidt ein. Er und seine Vorstandskollegen hätten nicht genug getan, um dem sozialen Netzwerk Paroli zu bieten, sagte Schmidt.

Bewunderung für Facebook

Schmidt sagte, er bewundere viele Dinge, die Facebook entwickelt habe. Dem Internet habe lange die Identität seiner Nutzer gefehlt - das sei nun anders. Sein Konzern habe auch versucht, mit Facebook zusammenzuarbeiten. Letztlich setzte hier allerdings der Software-Gigant Microsoft durch, das nun einen kleinen Anteil an Facebook hält.

Ungeachtet dessen gehöre Google zu den vier großen Konzernen, die es sehr gut verstünden, „Plattform-Strategien“ im Internet auszunutzen, sagte Schmidt. Als weitere Mitglieder der „Viererbande“ nannte Schmidt neben Facebook den Internethändler Amazon und den Technologiekonzern Apple mit seinen „prächtigen Produkten“. „Das sind große, bekannte Marken, die etwas einzigartiges liefern.“ In diesen Kreis könnten zwei weitere Unternehmen, Twitter und PayPal, aufgenommen werden. Eine Absage erteilte Schmidt hingegen dem ehemals führenden Computerbauer IBM und Microsoft.

Google auf der Suche nach neuen Diensten

Schmidt hatte seinen Chefposten im April nach zehn Jahren an den Google-Mitbegründer Larry Page abgegeben. Er ist nun Chef des Verwaltungsrats des Internetgiganten.

Google ist der weltgrößte Suchmaschinenanbieter. Das Hauptgeschäft mit Werbeanzeigen befindet sich zunehmend unter Druck durch den Erfolg von rasant wachsenden Internetunternehmen wie Facebook und Groupon sowie des starken Rivalen Apple. Google versucht daher, neue Märkte zu erobern. So bietet der Konzern in den USA einen eigenen Online-Schnäppchendienst in Konkurrenz zu Groupon an und will ein Handy-Bezahlsystem aufbauen. (afp/dapd)