Essen. . Die Aufregung um gespeicherte Standortdaten auf iPhones hält an: Der US-Elektronikkonzern Apple dementierte am Mittwoch, Bewegungsprofile gespeichert zu haben. Seine Technologie sei missverstanden worden, hieß es in einer Mitteilung.

Der Druck auf Apple wächst. Nachdem in der vergangenen Woche bekannt wurde, dass der US-Elektronikkonzern auf den Handys und Datengeräten aus seiner Produktion Standortdaten speichert und diese auf den Rechnern der iPhone- und iPad-Besitzer festhält, planen nun Besitzer von Apple-Smartphones in den USA eine Sammelklage einzureichen. Sie wollen wissen, was Apple mit den Daten macht. Das Unternehmen erklärte derweil, keine Bewegungsprofile gespeichert zu haben.

Worum geht es eigentlich?

Die beiden Software-Entwickler Pete Warden und Alasdair Allan hatten in der vergangenen Woche auf ihrer In­ternetseite berichtet, dass das Apple-Handy iPhone und der Tablet-PC iPad aus selbem Hause permanent ortsbezogene Daten speichern, wenn auf ihnen das Betriebssystem iOS 4.0 installiert ist. In den Apple-Geräten ist ein sogenanntes GPS-Modul eingebaut, das es den Geräten ermöglicht, den genauen Standort des Nutzers zu ermitteln. Die Apple-Geräte sollen, auch wenn der Nutzer die Funktion ausgeschaltet hat, trotzdem regelmäßig Standortbestimmungen vornehmen und diese Daten in eine Datei auf dem Gerät speichern. Schließt der Nutzer sein Handy an den heimischen PC an, etwa um Bilder herüberzukopieren, wird die Datei automatisch auf der Festplatte un­verschlüsselt abgelegt. An­dere Nutzer des PC können so je­derzeit einsehen, wo der Handynutzer sich aufgehalten hat. Warden und Allan haben ein kleines Programm entwickelt, das die Daten der Standortdaten in der Datei ausliest und auf einer Karte darstellt. Bislang ist noch nicht klar, ob die Bewegungsdaten auch an Apple übermittelt werden. Der Elek­tronikkonzern wies die Vorwürfe gestern zurück: Es seien keine Bewegungsprofile von iPhone- oder iPad-Nutzern gespeichert worden. Seine Technologie sei missverstanden worden, teilte Apple in einer Stellungnahme mit.

Warum sollte Apple die Da­ten speichern?

Etwa, um damit Geld zu verdienen. Gelingt es einem Un­ternehmen, das Bewegungsprofil eines Nutzers zu erstellen, weiß es auch, wo sich dieser gern aufhält. So ist standortbezogene Werbung viel einfacher möglich. Mitglieder des Chaos Computer Clubs äußerten sogar die Befürchtung, Apple könne von US-Behörden den Auftrag bekommen haben, die Bewegungsdaten zu speichern, um eine Strafverfolgung zu erleichtern.

Wie kann ich mich davor schützen, dass mein Handy permanent ortsbezogene Da­ten speichert?

Grundsätzlich gibt es beispielsweise in iPhone und iPad die Möglichkeit, der Software zu untersagen, dass eine Ortsbestimmung stattfindet. Allerdings, so berichtet etwa das „Wall Street Journal“, umgingen die Apple-Geräte dieses Verbot durch den Nutzer. Ortsbezogene Daten würden auch dann angelegt, wenn die Funktion abgeschaltet sei. Ein Computerforensiker sagte „Spiegel Online“: „Meines Wissens gibt es keine Möglichkeit, die lokale Speicherung der Daten auf dem Gerät zu stoppen.“

Gibt es noch andere Hersteller, die ortsbezogene Daten speichern?

Ja. Auch Handys mit dem Betriebssystem Android von Google speichern Geodaten, allerdings sollen diese nur zeitlich begrenzt im Gerät abgelegt und regelmäßig von neueren Daten überschrieben werden. Auch Google ist bislang eine Antwort schuldig geblieben, was mit den Daten passiert. Apple hat die Erhebung von Standortdaten bereits vor einem Jahr durch seine Geschäftsbedingungen möglich gemacht. Die wenigsten Nutzer dürften diese aber gelesen haben.