Essen.. Der Elektronikkonzern Medion will ebenfalls in den noch jungen Markt für Tablet-Computer einsteigen: Ihr Konkurrent für Apples iPad soll allerdings erst im Vorweihnachtsgeschäft auf den Markt kommen.

Spricht Gerd Brachmann über Tablet-Computer, kommt er ins Schwärmen. Doch bislang hat sein Unternehmen keinen digitalen Flachmann im Angebot. Brachmann ist Chef von Medion, dem größten eigenständigen deutschen Elektronikkonzern. Das Unternehmen lässt sich Zeit mit seinem Debüt in dem noch jungen Markt. „Bislang hat nur Apple ein wirklich ausgereiftes Produkt am Markt.“ Kein Grund zur Eile also. Noch vor Weihnachten will Medion nachziehen. Ein Billig-iPad soll das Gerät des Essener Unternehmens, der seine Produkte vor allem über Discounter wie Aldi vertreibt, allerdings nicht werden.

Medion plant eine eigene Produktpalette von Multimedia-Handys und Tablet-Computern für dieses Jahr. „Wir setzen auf Komplettangebote“, sagte Me­dion-­Finanzchef Christian Ei­gen am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. Medion liefert nicht nur das Gerät, sondern will auch gleich den passenden Mobilfunktarif dazu an­bieten. Der ist zwar nicht Pflicht für Käufer, soll aber konkurrenzlos günstig sein.

Medion setzt auf Android 3.0

Beim Thema Betriebssystem setzt Medion auf Bewährtes. „Android“, das Betriebssystem von Google, soll auf dem hauseigenen Tablet-Computer Dienst tun. Dann allerdings in der in den Startlöchern stehenden Version 3.0. „Aber wir werden eine eigene Oberfläche dafür entwickeln“, sagt Eigen. Die soll bisherige Medion-Angebote wie den Foto-Service bein­halten. Dazu reichen die Essener einen internen Kartenleser, mit dem sich der Gerätespeicher vergrößern lassen wird. Der Bildschirm soll zehn Zoll groß sein. „Das ist die Größe mit den meisten Chancen am Markt“, sagt Eigen.

Der geplante Tablet-PC soll einer der Umsatzbringer für 2011 werden. Im ersten Halbjahr rechnet Medion aber mit Umsatzeinbußen von bis zu zehn Prozent, auch wegen des Preisdrucks und fehlender TV-Großereignisse. Im zweiten Halbjahr würden sich aber Tablet-PC und Lesegeräte für digitale Bücher positiv auswirken. Me­dion geht da­von aus, den operativen Ge­winn 2011 bei stabilen Umsätzen um 15 bis 20 Prozent zu steigern.

18,9 Millionen Euro Gewinn

2010 hatte Medion bei ei­nem Umsatzplus von 16 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 28,1 (Vorjahr: 18,8) Millionen Euro erzielt. Netto verdienten die Essener 18,9 (14,2) Millionen Euro.