Hamburg/Essen. .
Die Tagesschau musste Inhalte aus ihrem Online-Archiv entfernen. Im Netz lassen sich die Texte trotzdem abrufen - weil Netzaktivisten sie an anderer Stelle veröffentlicht haben.
Rundfunkänderungsstaatsvertrag. In diesen 30 Zeichen stecken entscheidende Regeln darüber, wie öffentlich-rechtliche Sender mit ihren Inhalten im Netz umgehen sollen. Für vieles, was ARD, ZDF, WDR und so weiter im Netz veröffentlichen, gelten durch den zwölften Rundfunkänder... - Sie wissen schon – Fristen, nach denen Inhalte wieder offline genommen werden müssen.
Ältere Meldungen aus dem Tagesschau-Archiv sind deshalb nicht mehr auf Tagesschau.de zu finden - aber unter Depub.org. „Depub“ kommt von „depublizieren“ – dem Offline-Stellen von Inhalten, die einmal im Netz verfügbar waren.
„Für uns ist die Verfügbarkeit gebührenfinanzierter Inhalte wichtiger“
Je nach Perspektive ist das eine digitale Rettungsaktion oder der Versuch, ein Regelwerk der Bundesländer zu unterlaufen. Oder beides. Möglich wurde es jedenfalls, weil im Juli ein Batzen Archivinhalte im Netz veröffentlicht wurde – wohl von jemandem, der Zugriff auf die Daten hatte und mit dem Depublizieren nicht einverstanden war.
Die Netzaktivisten hinter Depub.org argumentieren, dass die Inhalte durch GEZ-Gebühren möglich wurden: „Wir sind uns bewusst, dass die Rechte beim Autor bzw. bei Tagesschau.de liegen. Für uns ist die freie Verfügbarkeit gebührenfinanzierter Inhalte allerdings wichtiger.“ Klingt nach einer Abwägung rechtlicher Interessen, an der Juristen Spaß haben könnten. Werden sie vermutlich auch.