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Datenschützer laufen Sturm gegen die mächtige Internetfirma Google und deren Dienst „Street View“. Jetzt werden vorläufig keine Häuser mehr fotografiert.

Die Kameras klicken nicht mehr. Vorläufig. Google will bis auf weiteres keine Straßen und Häuser mehr für seinen Dienst „Street View” filmen, der bereits mehrfach im Ruhrgebiet unterwegs war. Auch weil die Google-Autos bei ihren Fahrten Daten aus unverschlüsselten Funknetzwerken gesammelt haben. „Sorry”, hat Google sich zwar entschuldigt und von „einem Versehen” gesprochen. Doch das reicht dieses Mal nicht.

10 Tipps für Google

Eine leckere Pizza, nur wenige Meter von der Haustür entfernt: Google findet Pizzerien direkt um die Ecke. Zehn Tipps, die das Suchen leichter machen.
Eine leckere Pizza, nur wenige Meter von der Haustür entfernt: Google findet Pizzerien direkt um die Ecke. Zehn Tipps, die das Suchen leichter machen.
Um Angebote in Ihrer Nähe zu finden, geben Sie den Suchbegriff gefolgt vom Ort oder der Postleitzahl ein. Pizza-Fans aus Bochum tippen also
Um Angebote in Ihrer Nähe zu finden, geben Sie den Suchbegriff gefolgt vom Ort oder der Postleitzahl ein. Pizza-Fans aus Bochum tippen also "Pizza Bochum" und bekommen eine Karte, auf der die Lokale eingezeichnet sind. Dazu gibt es Telefonnummern und Links zu Bewertungen.
Nicht mehr lange nach Dokumenten suchen: Google führt Sie schneller zum Ziel, wenn Sie angeben, welchen Dateityp Sie suchen - etwa ein PDF.
Nicht mehr lange nach Dokumenten suchen: Google führt Sie schneller zum Ziel, wenn Sie angeben, welchen Dateityp Sie suchen - etwa ein PDF. © imago stock&people
Um Dateitypen zu finden, wählen Sie im Klappmenü ganz rechts neben dem Suchfeld die Dateiendung aus. Alternativ können Sie auch den
Um Dateitypen zu finden, wählen Sie im Klappmenü ganz rechts neben dem Suchfeld die Dateiendung aus. Alternativ können Sie auch den "filetype"-Operator nutzen. Sind sie auf der Suche nach einem Handbuch fürs iPhone als PDF, geben Sie "Bedienungsanleitung iPhone filetype:pdf" ein. Achtung: Zwischen Doppelpunkt und Suchbegriff darf kein Leerzeichen stehen.
Lena finden: Mit Googles
Lena finden: Mit Googles "site"-Funktion können Sie eine bestimmte Internetseite durchsuchen - etwa DerWesten nach dem Videointerview mit Grandprix-Star Lena Meyer-Landrut. © APN
Mit dem
Mit dem "site"-Operator lassen Sie Google nur eine Homepage durchsuchen. Um das Lena-Interview zu finden, geben Sie "Lena Video-Interview site:derwesten.de" ein.
Schweizer Franken in Euro? Kein Problem, denn Google kennt die aktuellen Wechselkurse.
Schweizer Franken in Euro? Kein Problem, denn Google kennt die aktuellen Wechselkurse. © imago stock&people
Um 120 Franken in Euro umrechnen zu lassen, geben Sie
Um 120 Franken in Euro umrechnen zu lassen, geben Sie "120 CHF in Euro" ein. Genauso funktioniert's mit Maßeinheiten ("2 Meter in Zoll") und einfachen Rechenaufgaben ("8*12").
Manchmal ist das Internet schneller, als einem lieb ist: Da haben Sie einen interessanten Link gefunden, doch die Seite ist längst gelöscht. Ein Glück, dass Google ganze Homepages als Textversion auf seinen Servern speichert.
Manchmal ist das Internet schneller, als einem lieb ist: Da haben Sie einen interessanten Link gefunden, doch die Seite ist längst gelöscht. Ein Glück, dass Google ganze Homepages als Textversion auf seinen Servern speichert.
Um die gespeicherte Version einer Seite anzuschauen, klicken Sie auf den Link
Um die gespeicherte Version einer Seite anzuschauen, klicken Sie auf den Link "Im Cache" unter dem Suchergebnis. So sieht eine Version von DerWesten.de aus Googles Speicher aus.
Manchmal lohnt ein Blick nach links und rechts: Wie in einem Bibliotheksverzeichnis findet Google auch Seiten, die einem Treffer ähnlich sind. Das ist sinnvoll, wenn Sie sich einen Überblick über ein Thema verschaffen wollen.
Manchmal lohnt ein Blick nach links und rechts: Wie in einem Bibliotheksverzeichnis findet Google auch Seiten, die einem Treffer ähnlich sind. Das ist sinnvoll, wenn Sie sich einen Überblick über ein Thema verschaffen wollen. © imago stock&people
Klicken Sie dazu auf den Link
Klicken Sie dazu auf den Link "Ähnliche" unter dem Treffer. Suchen Sie nach "Ruhr 2010" und dann Seiten, die der offiziellen Homepage ähnlich sind, finden Sie Links zu Museen, Veranstaltungskalendern und Tourismusportalen.
Sonne, Regen, Wind? Wie das Wetter wird, zeigt Ihnen Google schneller als jeder andere Wetterbericht.
Sonne, Regen, Wind? Wie das Wetter wird, zeigt Ihnen Google schneller als jeder andere Wetterbericht. © imago stock&people
Geben Sie
Geben Sie "Wetter" gefolgt vom Ort oder der Postleitzahl ein. Die Piktogramme zeigen Ihnen, was in den nächsten Tagen zu erwarten ist.
"Koch": Meinen Sie damit den Beruf oder den Politiker? Das errät Google nicht von selbst. Mit dem Minuszeichen können Sie die Ergebnisliste entschlacken.
Das Minuszeichen setzen Sie direkt vor ein Wort, das Sie von der Suche ausschließen möchten. Recherchieren Sie über den Koch als Beruf, suchen Sie nach
Das Minuszeichen setzen Sie direkt vor ein Wort, das Sie von der Suche ausschließen möchten. Recherchieren Sie über den Koch als Beruf, suchen Sie nach "Koch -Roland", um keine Treffer über den Politiker zu bekommen.
Ist das Ihr Paket? Mit Google können Sie den Sendungsstatus von Paketen abfragen - dazu müssen Sie nicht die Seite des Lieferdienstes besuchen.
Ist das Ihr Paket? Mit Google können Sie den Sendungsstatus von Paketen abfragen - dazu müssen Sie nicht die Seite des Lieferdienstes besuchen.
Geben Sie ins Suchfeld einfach die Sendungsnummer eines UPS- oder Fedex-Pakets ein, die Suchmaschine bringt Sie auf den neuesten Stand. Mit DHL-Paketen funktioniert der Dienst allerdings nicht.
Geben Sie ins Suchfeld einfach die Sendungsnummer eines UPS- oder Fedex-Pakets ein, die Suchmaschine bringt Sie auf den neuesten Stand. Mit DHL-Paketen funktioniert der Dienst allerdings nicht.
Zum Lexikon greifen war vorgestern, lange suchen gestern. Heute zeigt Ihnen Google auf einen Blick...
Zum Lexikon greifen war vorgestern, lange suchen gestern. Heute zeigt Ihnen Google auf einen Blick... © imago stock&people
...die Definition eines Worts. Die Bedeutung des Worts
...die Definition eines Worts. Die Bedeutung des Worts "Pankreas" erfahren Sie, wenn Sie "definiere Pankreas" eingeben. Aha, die Bauchspeicheldrüse ist es!
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Ein Aachener Anwalt jedenfalls hat Strafanzeige gegen Google gestellt. Wegen des Abhörens, Abfangens und Ausspähen von Daten. Und Hamburgs Datenschützer Johannes Caspar fordert, der Konzern soll die Festplatten, auf denen die gesammelten WLAN-Daten gespeichert sind, übergeben. Sonst droht Bußgeld im sechsstelligen Bereich.

Abgesehen davon, dass das Beträge sind, die Google aus der Portokasse zahlt, ist die Aufregung nach Ansicht von Experten in diesem Fall übertrieben. „Die durch Google verursachten Datenschutzprobleme in anderen Gebieten sind weit relevanter”, sagt etwa Andreas Pfitzmann, Informatikprofessor an der Technischen Universität Dresden und Experte für Datenschutz und Datensicherheit. Denn was Google gesammelt hat, sind Fragmente, Bruchstücke - kaum zu verwerten, selbst für den Suchmachinen-Giganten nicht. „Wenn nicht Google der Anlass wäre, würde sich niemand drüber aufregen”, ist Pfitzmann überzeugt.

Fakten schaffen

Doch bei Google reagieren Datenschützer extrem sensibel. Schon weil die Datensammlung des Unternehmens so groß ist. „Viel genauer, umfangreicher und aussagekräftiger als das, was durch eine staatlich verordnete Speicherung erfasst wird”, warnt der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar. Und die Gefahr, dass die vielen gesammelten Daten miteinander verknüpft würden, sei „riesengroß”.

Drüben im kalifornischen Mountain View sitzen sie in der Google-Zentrale nach solchen Äußerungen und verstehen die Welt nicht mehr, die ihnen so viele Vorwürfe macht. Vielleicht, weil sie längst in ihrer eigenen Welt leben. Das würde jedenfalls erklären, warum es der Konzern seinen Kritikern so einfach macht. Denn meist handelt er, bevor er fragt, schafft Fakten statt Vertrauen. Wenn etwa Larry Page entscheidet, er wolle alle Bücher dieser Welt einscannen, ist das für ihn eine Frage der Technik, nicht des Urheberrechtes. Und wenn er Millionen Häuser und Straßen fotografieren lassen will, dann ist das eher eine Frage der Machbarkeit als des Datenschutzes. Google will das verfügbare Wissen der Welt bündeln und im Internet zugänglich machen. Und kann sich nicht vorstellen, dass jemand da etwas gegen haben könnte. Weil ja jeder, der sich im Internet bewegt, irgendwann etwas davon hat.

Immer neue Dienste wirft Google auf den Markt. Alle kostenlos. Natürlich hat Google mit „Chrome” einen eigenen Browser auf dem Markt. Und längst lassen sich mit Google E-Mails versenden, (Satelliten)-Bilder gucken oder eigene Schnappschüsse bearbeiten. Oder über die Tochterfirma Youtube Filme und Videoclips ansehen. Fast immer werden dabei Daten gespeichert. Genau wie bei jeder Anfrage. die irgendwo auf der Welt in die Suchmaske eingegeben wird. Denn Google braucht Daten. Es will wissen, was seine Nutzer suchen. Damit es beim Finden helfen kann. Je mehr Daten, desto besser die Ergebnisse, sagt die Firma.

Milliardengewinne

Gleichzeitig aber lässt sich mit den gesammelten Informationen aber auch problemlos indivuell zugeschnittene Werbung präsentieren. Damit verdient Google Geld. Viel Geld. Allein im vergangenen Jahr waren 4,6 Milliarden Dollar.

Was Google sonst noch mit dem immensen Datenbestand macht, ist unbekannt. Denn so viel das Unternehmen auch von anderen wissen möchte, so wenig gibt es selbst von sich preis. Auch das trägt nicht dazu bei, das Unternehmen vertrauenswürdiger zu machen - besonders nicht bei Datenschützern. Erst recht nicht in Deutschland.

Der Rest der Bevölkerung scheint diese Bedenken allerdings nicht zu teilen. Denn die vielen Alternativen zu Google-Diensten werden kaum genutzt. So laufen in Deutschland nach wie vor rund 90 Prozent aller Suchanfragen zwischen Kiel und Konstanz über eine Adresse: www.google.de.

Andreas Pfitzmann kann das verstehen. „Wenn man es möglichst bequem haben will, ist Google ein verlockender Partner”, sagt der Informatikprofessor. Weil es alles aus einer Hand liefert. Wer sich aber komplett auf die Dienste des Giganten einlässt, so Pfitzmann weiter, „dessen Privatsphäre ist stark gefährdet.”