Montréal.

Ein Spionage-Netzwerk aus China hat sich offenbar ins Computernetz des Dalai Lama eingeschlichen. Nach Angaben von Experten der Universität Toronto vom Dienstag seien auch Geheimdokumente von Ministerien und Behörden anderer Länder gehackt worden.

Ein in China angesiedeltes Spionagenetzwerk hat nach Angaben nordamerikanischer Experten Computer mehrerer Staaten und Organisationen geknackt. Auch der E-Mail-Verkehr des Büros des geistlichen Oberhaupts der Tibeter, des Dalai Lama, sei ausspioniert worden, teilten kanadische und US-Forscher der Universität von Toronto in ihrem am Dienstag veröffentlichten Bericht „Schatten in den Wolken“ mit. Die Hacker hätten ebenso auf geheime Dokumente des indischen Verteidigungsministeriums zugegriffen und Informationen über Auslandsreisen von Kanadiern erlangt.

Die selbe Gruppe Wissenschaftler hatte bereits vor einem Jahr eine Cyber-Spionagewelle aus China aufgedeckt. Damals waren Computer von Regierungsbehörden und Privatleuten in 103 Ländern gehackt worden. Die Entdeckungen hatten die Forscher auf die Spur des zweiten Netzwerks gebracht, das in der südwestchinesischen Provinz Sichuan angesiedelt sein soll. Verbindungen zu der Regierung in Peking konnten in beiden Fällen nicht nachgewiesen werden. (afp)