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Mit dem Internet ist es wie mit der Fernsehwerbung - man sollte nicht jedem verlockenden Versprechen glauben. Der Gelsenkirchener Professor Norbert Pohlmann hat ein Buch über Sicherheit im Internet geschrieben und gibt erstaunlich einfache Tipps.

„Man sollte einfach den gesunden Menschenverstand einschalten“, empfiehlt Dr. Norbert Pohlmann, Professor am Institut für Internet-Sicherheit der Fachhochschule Gelsenkirchen. Zusammen mit seinem Co-Autor Markus Linnemann hat Norbert Pohlmann den Ratgeber „Sicher im Internet - Tipps und Tricks für das digitale Leben“ verfasst. Damit wenden sie sich gezielt an Laien.

So viele Möglichkeiten das Internet dem Anwender bietet, so viele Gefahren birgt es auch. Viren, Würmer, Trojaner, Spionageprogramme - Online-Banditen lauern überall auf arglose Opfer. „Durchschnittlich wird jeder Computer alle sechs Sekunden angegriffen“, sagt Pohlmann. 90 Prozent aller Angriffe richten sich gegen Privatanwender. „Sobald sie sich im Internet anmelden, müssen sie vorbereitet sein.“

Bezahl-Software ist am einfachsten zu installieren

Schutzmaßnahmen wie Firewalls und Antivirus-Programme gibt es in verschiedenen Preisklassen und Umfängen. Absoluten Computer-Laien rät der Experte zum Kauf von Programmen. „Wenn ich keine Ahnung habe, ist Bezahl-Software am einfachsten“, sagt er. Wer sich besser auskennt, kann im Netz unter verschiedenen Gratisangeboten wählen.

Ebenfalls wichtig ist es, Drahtlos-Netzwerke (WLAN) abzusichern, um die Nutzung durch Fremde zu verhindern. Das sei heute ziemlich einfach, da bei neuen Routern Verschlüsselungen bereits vorinstalliert seien. Die Benennung von Netzwerken sollte durchdacht sein. „Am besten sind sinnfreie Namen“, rät Norbert Pohlmann. „Man sollte sie nicht einer Person zuordnen können. Es gibt ja auch keinen Grund, ein Netzwerk Pohlmann zu nennen.“ Wer eindeutige Namen vergebe, laufe zum Beispiel Gefahr, Einbrechern Hinweise zu geben, wann er zu Hause sei und wann nicht. Ist der Router ausgeschaltet, das Netzwerk damit nicht sichtbar, ist vermutlich auch niemand daheim.

Gewinne wachsen auch im Internet nicht auf den Bäumen

Aber auch, wenn der Computer vor Angriffen geschützt ist, lauern noch Halunken auf arglose Internet-Opfer. Und da kommt Pohlmann wieder auf den gesunden Menschenverstand zu sprechen. „Ich habe noch nie 1000 Euro auf der Straße gewonnen“, sagt der Professor. Da sei es doch ziemlich unwahrscheinlich, dass die Gewinne im Internet nur so von den virtuellen Bäumen hingen.

Genauso, wie man in einer Fußgängerzone nicht hinter jede Tür schaue, müsse man auch im Internet nicht auf jeden blinkenden Link klicken, der mit Versprechungen locke. Scheint das Angebot zu unwahrscheinlich, ist es das vermutlich auch. Beim Überfahren eines Links mit der Maus wird in der untersten Zeile des Browsers die Zielseite angegeben. Auch das könne ein Hinweis auf die Seriosität eines Links sein. „Man muss sich nur damit auseinandersetzen“, sagt der Experte.

Wer sich in sozialen Netzwerken bewegt, sollte mit privaten Informationen vorsichtig umgehen. Welche Sprache, welche Bilder man wähle, und wer Zugriff darauf haben dürfe, das hänge davon ab, wie vertraulich das Umfeld sei, in dem man sich bewege, sagt der Gelsenkirchener Professor. „Das macht man in der realen Welt ja auch.“