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Überraschend gibt es eine Art Street View jetzt auch in Deutschland. Mit einem verblüffenden Trick hat Google den Dienst gestartet. Und hebelt die Datenschutzbedenken damit einfach aus.

Der Journalist und Blogger Peter Schink war einer der Ersten, die es entdeckten: „Krass. Street View für Deutschland ist online. Google hat einen kleinen Umweg gefunden, wie es scheint“, schrieb er bei Twitter. Tatsächlich handelt es sich dabei sozusagen um eine abgespeckte Version des in Deutschland umstrittenen Dienstes.

Google hat Millionen Fotoansichten in seinen Kartendienst Google Maps integriert. Bei Google Earth - und über Umwege auch in Google Maps - ist das schon seit Jahren möglich. Die Bilder stammen nicht von den Kamerawagen, die Google seit Monaten durchs Land schickt, und die immer wieder für Proteste sorgen, sondern von den Nutzern selbst.

„Die Fotos, die Google benutzt, sind alt“, sagt Peter Schink. „Bislang war es nur umständlicher an sie heranzukommen.“ Jetzt ist es ganz einfach. Wer bei einer beliebigen Kartenansicht das orangene Männchen auf die Karte zieht, sieht viele kleine blaue Punkte. In anderen Ländern, in denen es Street View schon gibt, ist das Männchen das Symbol für Street View. Jeder einzelne Punkt steht für ein Foto aus der Umgebung, die Nutzer geocodiert, also mit Ortsangabe, ins Netz gestellt haben. Damit hat Google plötzlich einen mächtigen Street-View-Ersatz, der weltweit, angeboten wird. Bislang war Deutschland ein weißer Fleck. Wegen der Datenschutzbedenken gibt es Street View hierzulande noch nicht.

Ganz so wie Street View funktionieren die neuen Ansichten allerdings nicht. So gibt es weder eine 360-Grad-Runumsicht, noch eine echte Zoomfunktion. Dort, wo viele Fotos von Nutzern gemacht worden sind, etwa am Brandenburger Tor, kommt die neue Funktion Street View aber schon recht nahe.

Pikanter Unterschied zu Street View: Anders als mit Datenschützern für Street View vereinbart, werden Personen und Autokennzeichen auf den Bildern der Nutzer nicht unkenntlich gemacht. Damit dürfte die Diskussion um Datenschutz und Privatsphäre neuen Zündstoff bekommen.