Essen. Windows 7 ist seit kurzem auf dem Markt. Zeit für einen ausgiebigen Test. Kann das neue PC-Betriebssystem aus dem Hause Microsoft die hohen Erwartungen erfüllen, was macht es besser als Vorgänger Vista? Und lohnt der Umstieg für Windows-XP-Nutzer? Unser ABC kennt die Antworten.
Arbeitsspeicher: Windows 7 kommt mit weniger Arbeitsspeicher als Vorgänger Vista aus und gibt sich auch sonst wesentlich weniger hardware-hungrig. Das sollte auch den Einsatz auf älteren Notebooks möglich machen.
Browser: Erneut ist der Internet Explorer Teil von Windows, diesmal in der Version 8. Vorangegangen war ein Streit zwischen Microsoft und der EU-Kommission, den Explorer aus Windows zu verbannen, weil die Kommission Wettbewerbsverzerrungen fürchtete. Microsoft muss jetzt auf Konkurrenzprodukte wie Firefox hinweisen und darf das eigene Produkt weiter mit Windows ausliefern.
Cracks: Kaum ist Windows 7 auf dem Markt, kursieren bereits die ersten gecrackten (geknackten) Versionen im Internet. Diese illegalen Helferlein umgehen die Software-Aktivierung, die nach der Installation von Windows erforderlich ist. Immer öfter haben diese Programme Spione im Gepäck, die auf der Festplatte nach vertraulichen Daten suchen.
Drucker und Scanner: Treiber für Drucker und Scanner hat Windows 7 oft parat oder kann sie über seine Update-Funktion nachladen. Ansonsten hilft der Besuch der Internetseite des Druckerherstellers. Die meisten Anbieter halten bereits jetzt Windows-7-Treiber verfügbar.
E-Mail: Ein E-Mail-Programm sucht man in Windows 7 vergebens. Wer bislang mit Outlook Express (Bestandteil von XP) oder aber Windows Mail (Vista) elektronische Post verschickt hat, wird von Windows 7 enttäuscht. Windows Mail kann allerdings nachträglich im Internet heruntergeladen werden. Doch es gibt auch sinnvolle Alternativen (siehe Box).
Firewall: Die Firewall ist auch in Version 7 enthalten und soll vor ungebetenen Gästen aus dem Netz schützen, die durchs Hintertürchen illegal auf Daten zugreifen wollen. Normalerweise ist sie aktiviert, kann aber abgeschaltet werden. Das ist aber nicht empfehlenswert. Die Firewall warnt, wenn Programme versuchen, Kontakt nach „draußen” aufzunehmen.
Games: Wer mit seinem PC spielen möchte, kommt um Windows seit Jahren nicht herum. Die meisten Spiele werden für die Windows-Plattform veröffentlicht. Deshalb laufen die meisten auch unter Windows 7. Spiele, die für die Spiele-Schnittstelle Direct-X 11 geschrieben sind, funktionieren nur unter Version 7 und Windows Vista. Direct-X 11 gibt es nicht für das 2001 erschienene Windows XP. Direct-X 11 wird mit Windows 7 bereits ausgeliefert, Vista-Nutzer müssen es separat, etwa über Windows Update, nachinstallieren.
Hardware: Windows 7 kennt und erkennt mehr Hardware als seine Vorgänger. Lästige Treibersuche im Internet ist damit nur noch selten nötig. Es sei denn, man ist jemand, der auch noch das letzte Fünkchen Leistung aus seinem Rechner herauskitzeln möchte.
Installation: Wer ganz sicher gehen will, dass Windows 7 anstandslos auf seinem Rechner läuft, kommt um eine komplette Neuinstallation seiner Software nicht herum. Zwar bietet Windows 7 die Möglichkeit, von Vista zu aktualisieren. Das ist aber nur bedingt zu empfehlen, vor allem, wenn ältere Treiber installiert sind. Windows-XP-Nutzer haben sowieso keine Wahl: Sie kommen an der Formatierung ihrer Festplatte nicht vorbei. In beiden Fällen gilt: Persönliches vorher sichern.
Medien: Windows 7 unterstützt alle gängigen Audio- und Videoformate. Das Windows Media Center ermöglicht deren Wiedergabe auf dem Fernseher. Die Software durchsucht die Festplatte nach Videos, Musik und Bildern, um sie in das Media Center aufzunehmen.
Manchmal wollen ältere Programme partout nicht mit Windows 7 zusammenarbeiten. Hier hilft der XP-Modus, ein Programm, das sich Nutzer von Windows 7 auf der Internetseite von Microsoft herunterladen können. Der XP-Modus ist eine Software, die einen PC im PC emuliert. Der XP-Modus bringt sein eigenes Betriebssystem mit, nämlich das bereits 2001 erschienene Windows XP. Aber aufgepasst: Der XP-Modus funktioniert nur mit der Professional- und der Ultimate-Version von Windows 7.
Netzwerk: Auch Windows 7 bietet wieder zahlreiche Möglichkeiten, Computer untereinander zu vernetzen. Die Versionen Professional und Ultimate versprechen sogar, mit großen Firmennetzwerken zusammenzuarbeiten.
Oberfläche: Die Benutzeroberfläche von Windows 7 ähnelt stark Vorgänger Vista. Transparente Menüs, animierte Fenster und die Windows Aero getaufte Oberfläche übernimmt Version 7 von Vista, mutet aber im Bildaufbau flotter an.
Prozessoren: Windows 7 unterstützt sowohl 32-Bit- als auch neuere 64-Bit-Prozessoren. Wer das neue Windows nicht zusammen mit einem PC ersteht und es separat im Laden erwirbt und sich nicht sicher ist, welcher Prozessor im System steckt, kann sich entspannt zurücklehnen: Den meisten Verkaufsversionen liegen 32- und 64-Bit-Varianten der Software bei.
Reisen: Windows 7 soll seine Stärken auf Grund seiner geringeren Systemanforderungen vor allem auf Laptops ausspielen. Hier reagierte der Vorgänger besonders träge, weshalb Vista beispielsweise nicht für die kleinen Netbooks angeboten wurde.
Sicherheit: Beim Thema Sicherheit leistete sich auch Windows-7-Vorgänger Vista kaum Schnitzer. Das neue Windows macht genau da weiter. Sicherheitslücken stopft Microsoft sehr schnell durch Updates. Die ersten gibt es auch schon für Windows 7.
Touch-Screen: Windows 7 ist das erste Microsoft-Betriebssystem, das von Haus aus berührungsempfindliche Bildschirme unterstützt. Der Finger ersetzt die Maus. Ob's damit schneller geht?
Updates: Auch Windows 7 sucht nach Updates und neuen Treibern im Internet, vorausgesetzt, der Nutzer gestattet es dem Betriebssystem. Wer immer auf dem neuesten Stand sein möchte und es scheut, Updates manuell einzuspielen, sollte die Automatikfunktion benutzen.
Versionen: Windows 7 gibt es in verschiedenen Versionen. Die gängigste dürfte Windows Home Premium sein. Sie wird auch mit den meisten neuen PCs ausgeliefert. Wer auf die Nutzung älterer Programme angewiesen ist, sollte zur Professional-Edition greifen. Hier funktioniert der so genannte XP-Modus (siehe Box). Die Version Home Premium gibt es ab rund 100 Euro, für die Ultimate Edition werden rund 300 Euro fällig.
Wartung: Auch Windows 7 kommt mit zahlreichen Tools zur Pflege des Computers daher, darunter ein Defragmentierer, die Datenträgerbereinigung und die Systemwiederherstellung, die es ermöglicht, Windows 7 in einen vorangegangenen Zustand zu versetzen, falls mal etwas bei der Installation eines Programms schief gelaufen ist.
Zu guter Letzt: Lohnt der Umstieg auf Windows 7? Nutzer des Vorvorgängers XP bekommen mit Windows 7 ein zügig arbeitendes Betriebssystem im modernen Gewand. Für Vista-Nutzer ändert sich nicht viel. Wer einen Uralt-Rechner sein Eigen nennt, sollte aber von Windows 7 die Finger lassen. Zwei Gigabyte Arbeitsspeicher sollten es auch für Windows 7 sein. Darunter wird das Arbeiten am PC zur Geduldsprobe.