Essen. Essen bringen, Kleider oder Geld spenden: Unter dem Hashtag #WelcomeChallenge finden sich Menschen im Netz zusammen, die Flüchtlingen helfen wollen.

Ein neuer Hashtag kursiert in der Netzwelt: Unter #WelcomeChallenge rufen User dazu auf, sich für Flüchtlinge einzusetzen - frei nach dem Motto: „Tu Gutes und berichte darüber“. Zwei, drei Minuten lang sind die Videos, in denen Menschen erklären, was sie für Flüchtlinge getan haben. Sie halten Kleidung oder Lebensmittel in die Kamera, die sie spenden. Und: Sie nominieren ihre "Freunde" aus den sozialen Netzwerken, es ebenfalls zu tun.

„Wir alle können etwas tun“, erklärt auch Regisseur Michael Simon de Normier („Der Vorleser“) in einem Video. „Es geht vor allem um dieses Signal, es geht um Willkommenskultur.“ Gemeinsam mit dem Fotografen Gregor Anthes hat Normier die Initiative #WelchomeChallenge ins Leben gerufen. Die dazugehörige Facebookgruppe gibt es seit dem 14. August – fünf Tage später zählt sie um 12.50 Uhr bereits 5.979 Mitglieder. Minütlich werden es mehr.

Hilfsangebote und -aufrufe aus ganz Deutschland

Die Gruppenmitglieder posten in der Gruppe vor allem Hilfsangebote und -aufrufe; was wird in Berlin, Bremen oder München gebraucht, wer kann helfen? Auch Hilfsangebote aus dem Pott - aus Essen, Bochum oder Dortmund - trudeln nach und nach in der Gruppe ein. "Ich würde mich gerne irgendwie beteiligen. Habe selbst nicht viel, Sachspenden oder finanzielle Hilfe kann ich nicht leisten. Aber ich bin fit und hilfsbereit", schreiben User wie dieser Essener dann beispielweise.

Wieder andere haben bereits geholfen und teilen ihre Aktionen im sozialen Netzwerk. Zu sehen sind: Bilder von Hygieneartikeln und vollen Einkaufswagen - "das haben wir verteilt" sollen sie sagen. Burger mit dem Namen "Mc refugee", die eigens für die Aktion erdacht wurden - und an die auf der Straße campierenden Flüchtlinge gespendet werden. Die Bilder und Videos sollen als Inspiration dienen, denn: Die Challenge ist, was ein Jeder daraus macht. Eine einzige Regel für die „Beweise“ gibt es: Keine Selfies! So soll verhindert werden, dass der Hashtag zur Selbstdarstellung zweckentfremdet wird.

Populäre Challenges der Vergangenheit

Schon in der Vergangenheit gab es so einige Challenges ("Herausforderungen") im Netz: Sie waren banal-belustigend („Biernominierung“), genau das Gegenteil erreichend („Don't Judge Challenge“) oder gefährlich („Cold Water Challenge“). Aber eben auch manchmal auch Hypes mit Hintergedanken: Im August 2014 schaffte es die „ALS Ice Bucket Challenge“, Aufmerksamkeit auf die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) zu lenken, indem sich Hinz und Kunz Eiswasser über den Kopf schütteten. Zu der Zeit nahm die ALS-Ambulanz der Berliner Charité über 1,6 Millionen Euro an Spenden ein – deutlich mehr als sonst.