London/San Fransisco. Apple und Samsung sowie Telekom und Vodafone wollen eine standardisierte eSIM-Karte. Abkehr von austauschbaren Chip-Karten birgt Vor- und Nachteile.
Mobilnetzbetreiber sowie Smartphone- und SIM-Karten-Hersteller verhandeln derzeit mit dem internationalen Mobilfunk-Branchenverband GSMA um die Einführung von standardisierten eSIM-Karten. Die Gespräche sind laut der Online-Ausgabe der Financial Times bereits weit fortgeschritten und könnten das Ende der austauschbaren SIM-Karte bedeuten.
Schon 2016 sollen die ersten Apple- und Samsung-Geräte mit fest eingebauten elektronischen SIM-Karten erhältlich sein. Neben den beiden Marktführern unter den Smartphone-Herstellern nehmen auch die Deutsche Telekom, Telefónica, AT&T sowie Vodafone an den Gesprächen teil.
Für Verbraucher birgt die Umstellung einige Vorteile. Bei einem gewünschten Wechsel des Netzbetreibes müsste die SIM-Karte nicht länger ausgetauscht werden, der Wechsel wäre dann in den Software-Einstellungen des Smartphones möglich. Auch ist der Kunde flexibler bei der Suche nach dem richtigen Tarif: Es wäre ohne Dual-SIM-Handy möglich, einen Anbieter fürs Telefonieren und einen für das Datenvolumen zu buchen.
eSIM folgt digitalen Trends
Als notwendig betrachtet wird die Umstellung auf eSIM aufgrund des Trends zu Technologien wie internetfähigen Kleingeräten (Wearables) oder Smart Home. Digitale Fitnessarmbänder, Computeruhren oder internetfähige Geräte in Wohnräumen oder Auto sind meist ungeeignet für die Aufnahme einer herkömmlichen SIM-Karte. Die Vernetzung ist erst durch eine festeingebaute Chipkarte möglich. Mit dem Smartphone müsste man lediglich die Verpackung eines Produktes scannen, um es mit den anderen Geräten zu vernetzen.
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„Die eSIM schafft viele Möglichkeiten zur Vernetzung und hat dabei auch einen Fokus auf der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation“, heißt es von Telekom-Sprecher Dirk Wende. Es sei ein sehr interessanter Ansatz, den digitalen Lebensstil der Kunden zu unterstützen, meint auch Jörg Borm, Sprecher der Telefónica.
Datenschützer warnen
Schlechte Nachrichten sind der geplante Umschwung in der Branche für alle, die auf Prepaid-Karten statt Verträge setzten. Fest eingebaut eSIM-Karten lassen sich nicht mehr durch Prepaid-Karten ersetzen. Datenschützer bemängeln außerdem, dass durch die Umstellung kein anonymes Telefonieren mehr möglich wäre.
Die Verbraucherzentrale NRW sieht dem Trend der eSIM derzeit jedoch noch gelassen entgegen, schließlich stehe noch nicht genau fest, wie die Karte genutzt werden soll. "Wir müssen abwarten, bis die Hersteller ihre ersten Modelle vorstellen", sagt Sprecherin Miriam Rusch.