Essen. . Am Mittwoch erscheint Microsofts neues Betriebssystem für PCs und Tablets. Wir haben einen Blick auf die Vorabversion von Windows 10 geworfen.

Microsoft macht zahlreichen Windows-Nutzern ein Geschenk: Wer dieser Tage seinen Rechner einschaltete, bekam unten rechts auf dem Bildschirm ein Statusfenster zu sehen, das nicht zu übersehen war: „Reservieren Sie jetzt Ihr Upgrade auf Windows 10. Kostenlos. Einfach. Problemlos.“ Am 29. Juli erscheint Microsofts neues Betriebssystem. Und alle Nutzer von Windows 7, Windows 8 und 8.1 haben die Möglichkeit, ohne Zusatzkosten innerhalb eines Jahres auf das neue System umzusteigen – und das auf Wunsch auch vollautomatisch. Doch lohnt sich das überhaupt? Wir haben uns eine Vorabversion von Windows 10 angeschaut.

Was gibt’s Neues?

Mit Windows 8 und der kurz darauf nachgeschobenen Version 8.1 hatte sich Microsoft wenig Freunde unter den Nutzern gemacht, die einen klassischen PC-Desktop der Kacheloptik von Windows 8 vorziehen. Nur umständlich konnten die ihren Windows-PC so nutzen, wie sie es von vorangegangenen Versionen des Erfolgs-Betriebssystems gewohnt waren. Das lag vor allem daran, dass Microsoft das mit Windows 95 eingeführte Startmenü aus Windows 8 verbannte.

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Erst mit 8.1 bügelte man diesen Fehler nach zahlreichen Protesten wieder aus. Und mit Windows 10 kehrt das Startmenü von Anfang an auf den PC zurück, wenn auch in etwas anderer Optik als das Nutzer von Windows XP, Vista oder Version 7 kennen. Die Kacheln, die eine Bedienung von Windows-Rechnern mit berührungsempfindlichem Bildschirm erleichtern sollen, sind nämlich jetzt Teil des Desktops.

Was wird eigentlich aus dem Internet Explorer?

Der soll der Vergangenheit angehören. Der neue Browser heißt schlicht Edge und wird eine Notizfunktion besitzen, mit der man per Tastatur, Touch oder Stift Notizen an Webseiten hinterlassen kann. Bislang ist nicht geplant, Edge (der in der Vorabversion von Windows 10 noch Project Spartan heißt) auch ohne Windows herunterladen zu können. Microsoft will auch an der Geschwindigkeit des hauseigenen Browsers geschraubt haben. Der Internet Explorer gilt im Vergleich zu Googles Chrome oder dem Firefox aus dem Hause Mozilla als deutlich träger.

Fest steht jedoch, dass auch in der Endversion von Windows 10 eine starke Verknüpfung mit einer anderen Neuerung geplant ist: mit Cortana. Der Dienst ist ein Assistenzsystem, das auf Sprachbefehle reagiert. Microsoft will damit mit Apple und Google gleichziehen, die ähnliche Systeme schon seit geraumer Zeit auf Handys und Tablets anbieten. Mit ein bisschen Übung klappt das selbst in der Testversion schon einigermaßen gut.

Und sonst?

Viele Neuerungen an Windows 10 sind kosmetischer Natur. Das neue System sieht deutlich aufgeräumter als die Vorgängerversionen aus, Windows-Nutzer werden sich aber trotzdem auf Anhieb zurechtfinden. Denn zahlreiche Funktionen aus Windows 7 und 8 befinden sich noch immer am selben Ort. Außerdem wird Windows 10 die Spiele-Schnittstelle DirectX 12 enthalten. Die soll Videogames noch schneller machen. Allerdings müssen die Spiele auch die neue Schnittstelle und deren Funktionen unterstützen.

Gibt es schon vorab Kritik an Windows 10?

Ja, bereits vor dem offiziellen Erscheinen ist die Funktion „WLAN-Optimierung“ unter Beschuss geraten. Dabei handele es sich um eine Passwort-Schleuder, mahnten Kritiker. Mit der Funktion kann jeder Nutzer eines Windows-Gerätes für jedes von ihm genutzte WLAN festlegen, ob er seinen Zugang auch Freunden und Bekannten zur Verfügung stellen möchte.

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Microsoft hat sich bislang aber noch nicht in die Karten schauen lassen, wie die Passwort-Weitergabe funktioniert und wie schnell es geht, Genehmigungen zu erteilen und auch wieder zurückzuziehen. Solange das nicht klar ist, sind Nutzer gut beraten, Passwörter nötigenfalls manuell weiterzugeben und die neue Funktion erst einmal nicht zu nutzen.

Und was kostet das neue System?

Nutzer von Windows 7 und Windows 8 dürfen ein Jahr lang kostenlos auf Windows 10 upgraden. Ein Windows-Symbol am unteren rechten Bildschirmrand weist Nutzer darauf hin, ob ein kostenloses Upgrade möglich ist. Wer dort draufklickt, kann eine E-Mail-Adresse hinterlassen und wird automatisch benachrichtigt, wenn Windows 10 verfügbar ist. Auf Wunsch wird es auch automatisch heruntergeladen und installiert. Wer mit dem Gedanken des kostenlosen Upgrades spielt, sollte allerdings trotzdem vorher wichtige Daten auf einer anderen Festplatte oder einem USB-Stick sichern.

Wer bislang mit Windows XP oder Vista unterwegs war, muss aber kostenpflichtig upgraden. Ab August soll Windows 10 in sieben verschiedenen Versionen auch im Handel verfügbar sein. Windows 10 Home, die Standard-Version für Endanwender, soll dann etwa 120 Euro kosten. Erfahrungsgemäß gibt es sogenannte OEM-Versionen aber auch deutlich günstiger. Die Version für die Xbox One und das Windows Phone sollen im Herbst folgen.