Essen.. Der Pfingstverkehr sorgt für Staus auf den Autobahnen. Neben Angaben in Kilometern und Minuten gibt es jetzt für NRW auch Live-Bilder von Webcams.

A31, Autobahndreieck Bottrop, Fahrtrichtung Emden: Wer über das Pfingstwochenende den sogenannten "Friesenspieß" Richtung Münsterland nutzt, sollte vorher Verkehrsnachrichten hören. Der Andrang auf den Movie Park Germany in Kirchhellen kann vor allem an Feiertagen für kilometerlangen Stau auf der A31 sorgen. Wer nicht hören will, kann inzwischen aber auch sehen: Webcams am Autobahnkreuz Bottrop liefern minütlich aktualisierte Bilder vom Verkehrsfluss oder -Frust. Nicht nur dort.

Gut 160 Webcams von neuralgischen Punkten an NRW-Autobahnen zeigen mittlerweile Live-Bilder. Zum Beispiel am Kreuz Kaiserberg auf der A3, in Essen-Holsterhausen an der A40, der Anschlussstelle Oberhausen an der A42 und vom Kreuz Hagen auf der A45: Abrufbar sind die Webcams über das Verkehrsinformationsportal Verkehr.NRW.de, das in der Verkehrszentrale des Landes NRW entwickelt und betreut wird und auch Smartphone-tauglich mobil abrufbar ist.

Smartphone und Navi-Signale in Fahrzeugen als Datengrundlage

"Für viele Autofahrer sind Bilder aussagekräftiger als die abstrahierte Darstellung der Verkehrslage in Rot, Gelb oder Grün", sagt ein Sprecher des NRW-Verkehrsministeriums. Alle Informationen werden in einer Kartenansicht dargestellt. Die lässt sich von der Deutschland/Benelux-Ansicht bis hinunter auf Stadtplanformat vergrößern und basiert auf dem Kartenservice Open-Street-Map.

Noch ist das Portal in der Testversion und bietet unter anderem einen Routenplaner für Bahn/Bus, Auto und Fahrrad. Mittelfristig soll es verschmolzen werden mit der etablierten Stauübersicht www.autobahn.nrw.de, die von den Verkehrsphysikern der Universität Duisburg-Essen betreut wird.

Die Portale haben unterschiedliche Datengrundlagen, deshalb weichen Stauangaben noch von einander ab, wie ein Vergleich zeigt. Die Verkehrslage bei Autobahn.nrw speist sich alleine aus den Daten der Kontaktschleifen in den Autobahnfahrdecken. Bei Verkehr.nrw werden daneben hauptsächlich sogenannte Floating-Car-Daten verwendet. "Dabei werden anonymisierte Daten aus Fahrzeugen genutzt, um in Echtzeit die aktuelle Durchschnittsgeschwindigkeit auf der jeweiligen Strecke zu ermitteln", erklärt der Ministeriumssprecher. Es handle sich um Daten aus den Funkzellen- oder GPS-Signalen etwa von Handys oder Navis. Im Ministerium betont man: "Die Daten lassen keine Identifikation von Fahrzeugen zu".

Hier geht's zu Verkehr.NRW.de

Wann die Seite in den Regelbetrieb wechselt, ist noch nicht klar. Bis es dazu kommt, soll das Angebot noch verfeinert werden - bis auf die lokale Ebene, wie sie Navi-Dienstleister bereits bieten. Auch die Datenbasis sei noch zu verbessern, heißt es. Möglicherweise kommen dann auch noch weitere Webcam-Standorte hinzu. Im Ministerium heißt es dazu: "Wir prüfen das".