Essen. Sebastian Vettel und Ferrari - das ist wie Robert Lewandowski und Bayern München. Jeder weiß, dass etwas in der Luft liegt, doch die offizielle Bestätigung lässt lange auf sich warten. Mittwochnachmittag schien es so weit zu sein. Doch der angebliche Ferrari-Tweet erwies sich als Fake.

Die Fälschung ist annähernd perfekt: @InsideFerrarl heißt der Twitter-Account, der am Mittwochnachmittag die Formel-1-Welt narrte. Der echte Ferrari-Account heißt @InsideFerrari. Man muss schon sehr genau hinschauen, um den Unterschied im letzten Buchstaben zu sehen. Die sonstige Gestaltung des Accounts und das Hintergrund-Bild sind komplett identisch.

"Wir sind stolz, Sebastian Vettel als neues Mitglied der Ferrari-Familie zu begrüßen", schrieb der Besitzer des Fake-Accounts um 13.45 Uhr. Dazu ein Foto, das Vettel und einen Ferrari-Kollegen zeigt. Der Zeitpunkt war gut gewählt: Schon seit dem Morgen trommelte Ferrari auf dem echten Account: Etwas Wichtiges werde heute passieren, eine Veränderung liege in der Luft.

Vettel-Wechsel zu Ferrari war erwartet worden

Zudem war der Wechsel des Red-Bull-Piloten zu Ferrari schon lange Zeit erwartet worden. Dass Vettel Red Bull verlässt, ist längst offiziell. Sogar sein Nachfolger, Daniil Kwjat, steht schon fest.

Und so ersparten sich viele Formel-1-Fans einen zweiten Blick auf die Meldung: Hundertfach wurde der Tweet weiterverbreitet. Die Deutsche Presseagentur (dpa) verschickte umgehend eine Eilmeldung. Zahllose Portale übernahmen die Meldung - zumindest für wenige Minuten.

Das Warten auf die Bestätigung geht weiter

Dann fiel jemandem auf, dass der Twitter-Account, der die Meldung in die Welt gesetzt hatte, nur gut 30 Follower hat. Im Gegensatz zum echten, dem 934.000 Menschen folgen. Und überhaupt waren über die Fälschung erst sieben Tweets verschickt worden - alle am gleichen Tag. Zudem fehlt dort das blaue Häkchen, mit dem Twitter die Echtheit von offiziellen Accounts bestätigt.

Doch die verblüffende Ähnlichkeit der Accounts, Ferraris vorheriges Ankündigungs-Getrommel und die Tatsache, dass der Wechsel als offenes Geheimnis gilt, setzte alle Kontrollfilter außer kraft. Dann kam das offizielle Dementi von Ferrari.

Und so geht das Warten weiter auf die Bestätigung dessen, was alle schon zu wissen glaubten. (dor)