Essen. Das Ärgernis der Woche: Bei der Online-Buchung für ein Fahrradticket hat unser Leser schlechte Erfahrungen gemacht. Das Geld wurde nicht abgebucht, der ganze Vorgang sei eigentlich gar nicht möglich. Doch der Nutzer wird bei der Buchung verwirrt. Nun will die Deutsche Bahn ihre App überarbeiten.
Unser Leser Heinz Benson ist begeisterter Radfahrer. Gerne nimmt der Iserlohner bei Reisen in andere Städte sein Fahrrad auch mit in den Zug, um am Zielort weiter zu radeln. Doch das brachte Benson in den vergangenen Jahren immer wieder in schwierige Situationen. Denn er bucht seine Tickets gerne mit dem Smartphone. „In der Bahn-App wähle ich die Fahrradmitnahme“, sagt der Leser. Am Ende der Ticket-Buchung für ihn und das Rad bezahlt er mit dem Mobiltelefon. Doch im Zug gab es oft ein böses Erwachen. Denn bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass gar keine Fahrkarte für den Drahtesel gebucht wurde.
„Durch Fotos des Buchungsvorganges habe ich nachgewiesen, dass ich die Fahrradmitnahme gewählt hatte“, berichtet Benson. Die Zugbegleiter hätten selbst nicht gewusst, wie die App funktioniere. Meistens konnte er das Ticket dann noch auf der Fahrt nachbuchen. Doch das klappte auch nicht immer. Eine Schaffnerin warf ihn auf dem Weg zu einem wichtigen Termin in Würzburg schon in Kassel aus dem Zug. Dort musste er ein Fahrradticket am Bahnhof kaufen und dann mit Bummelzügen ans Ziel reisen. Er kam drei Stunden zu spät an.
Buchung eines Fahrradtickets ist online gar nicht möglich
Ein wirtschaftlicher Schaden ist Leser Benson nicht entstanden. Denn die Bahn-App zeigte zwar die Bezahlung an. Abgebucht wurde aber stets nur das normale Ticket. Der Preis von vier oder neun Euro für die Mitnahme des Rades blieben auf dem Konto. Mittlerweile hat er sich eine Strategie für das mobile Buchen ersonnen. Bei einer Fahrt mit dem IC schleicht er sich mit dem Rad in den Zug. Denn erst einmal drinnen, kann er meist noch das Ticket nachlösen. Wird schon auf dem Bahnsteig danach gefragt, weisen ihn die Zugbegleiter zurück. Dann muss er erst am Automaten oder im Reisezentrum einen Extra-Fahrschein für das Fahrrad lösen.
Was Sie über mobiles Bezahlen wissen müssen
Beim mobilen Bezahlen stellt sich oft die Frage, wie sicher es eigentlich ist. „In aller Regel ist es ähnlich wie bei einer Bestellung im Internet vom PC aus“, sagt die Expertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, Barbara Steinhöfel. Wenn eine Dienstleistung nicht erbracht oder eine Ware nicht geliefert wird, kann der Kunde bereits gezahlte Preise zurückverlangen.
Je nach Einzelfall ist dies jedoch gar nicht so leicht. Im Falle von Heinz Benson sind die Ticketpreise nie abgebucht worden. Deshalb erübrigt sich diese Frage hier. Ansonsten hängt es von der Zahlungsart ab, die bei der Bestellung gewählt wird. Lässt sich der Kunde das Geld vom Konto abbuchen, ohne dass die Gegenleistung erbracht wird, kann die Zahlung storniert werden. Bei Zahlungen per Pay Pal oder Kreditkarte ist das schon schwieriger. „Der Ansprechpartner ist der Händler“, erläutert Steinhöfel. Also ist dies auch der Adressat, wenn beim mobilen Bezahlen etwas schief läuft.
Die Deutsche Bahn zeigt sich schuldbewusst. „Für die Unannehmlichkeiten entschuldigen wir uns bei Ihrem Leser“, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Die Bahn räumt ein, dass ihre App missverständlich ist. Sie zeige nur die Zugverbindungen an, in denen eine Fahrradmitnahme möglich ist. Ein Ticket für das Rad lasse sich mobil aber nicht lösen. Das hat einen einfachen Grund: Die Fahrräder im Zug müssen bei der Kontrolle eindeutig einem Fahrschein zugeordnet werden können. Deshalb muss das Ticket direkt am Fahrrad hängen. Denn die Besitzer sitzen oftmals nicht direkt am Abstellplatz des Rades. Da der Fahrschein beim Kauf mit dem Handy oder Tablet nicht ausgedruckt werden kann, ist die Buchung für Räder-Tickets nicht möglich.
Bahn zeigt sich kooperativ
„Wir nehmen die Anfrage Ihres Lesers zum Anlass, die App zu überarbeiten“, erklärt ein Bahn-Sprecher. Das Programm soll Kunden mit Fahrrädern künftig darauf hinweisen, dass die mobile Buchung eines Fahrradtickets nur am Automaten, zu Hause am PC oder im Reisezentrum möglich ist. „Diese Änderung werden wir in den nächsten Wochen aufspielen“, verspricht das Unternehmen.
Dem Fahrgastverband Pro Bahn geht das noch nicht weit genug. „Die Buchung von Fahrradtickets muss auch mobil möglich sein“, fordert dessen Ehrenvorsitzender Karl-Peter Naumann. Doch insgesamt ist der Verband, der die Interessen der Bahnkunden vertritt, mit der App zufrieden. Es seien nur Kleinigkeiten verbesserungswürdig, sagt Naumann.