Früher war es eine Schüssel, heute heißt das gesunde Trendgericht Bowl. Über den Ursprung und Variationen wie Sushi- und Smoothiebowls.
Kalt, grau und unaufhaltsam schleicht er in die Hektik unseres Alltags – ich weiß ja nicht, wie es Ihnen damit geht, aber ich kontere jeden Anflug von Herbstblues und seinen müden Geistern am liebsten kulinarisch. Mit einer aufgeweckten Schar bunt bestückter Schalen heißt es jetzt: Bühne frei für wärmende Gute-Laune-Bowls!
Denn schon das Füllen der Bowls vermag einen ersten Endorphinschub innerer Zufriedenheit auszulösen. Schmeckt, knuspert oder knackt danach jeder Bissen ein bisschen anders, untermalt das die schnöde Tristesse von da draußen mit einer fröhlichen, genussvollen Kontur. Dabei punktet das Potpourri aus frischen Zutaten und erprobten Leibspeisen zugleich als Seelenschmeichler wie als kompetentes Nährstoffteam, das mit Kohlenhydraten, Eiweiß und Vitaminen gesund, fit und putzmunter hält.
Und tatsächlich: Wer dem in digitalen Medien und Gastronomie abgefeierten Hype, beginnend bei A wie Açaí- und vorbei an Poké-, Smoothie- und Sushi-Bowls, bis auf den Schüsselgrund folgt, der landet mit einem Mal bei Buddha: Bei der stilisierten Ernährungsweise des Zen-Buddhismus, dem Ōryōki (Jap. „das, was gerade genug enthält“), verzehrt man andächtig und voller Achtsamkeit in Schalen arrangierte Speisen.
Die größte symbolisiert dabei den Kopf und die Weisheit Buddhas. Sie beinhaltet, was Körper und Geist gerade brauchen – nicht mehr und nicht weniger. Und wieso sollten das nicht auch mal Ente und Schupfnudeln sein? Für mich passt dieses durchaus besinnliche Bild jedenfalls perfekt in diese Zeit.
Vielleicht werden auch Sie feststellen, dass der kleine Glücksmoment im trüben Herbst manchmal wirklich nur eine Schüssel weit entfernt ist.
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