Hamburg. Der Spitzenfußballer aus Bayern und der Norddeutsche Matthias Riedl haben zusammen ein Buch geschrieben – für wen es gedacht ist.
Für viele Kinder und Jugendliche ist er ein Idol. Thomas Müller, der Fußball-Profi von Bayern München hat sich nun mit einem Ernährungs-Profi zusammengetan – mit Dr. Matthias Riedl, dem ärztlichen Direktor des Medicum Hamburg. Die beiden haben gemeinsam ein Buch geschrieben, das am 7. Oktober 2023 erscheint: „Kochen für kleine und große Champions.“ Ihr Anliegen: Mehr gesundes und leckeres Essen in die Familien zu bringen.
Im Fußball gehe es darum, den Körper bestmöglich in Form zu bekommen und gesund zu sein. „Je gesünder wir sind, desto mehr Spiele können wir machen“, sagt Thomas Müller als Gast im Podcast „Dr. Matthias Riedl. So geht gesunde Ernährung“, der auch als Videopodcast zu sehen ist.
Thomas Müller will seine Tipps an seine Fans weitergeben
„Wenn du 18, 19, 20 bist, dann hast du natürlich vieles im Kopf, aber nicht das Thema Ernährung und Gesundheit, sondern da willst du einfach Sturm und Drang.“ Er habe aber im Laufe seiner Karriere mit vielen Experten Kontakt gehabt und sich Stück für Stück ins Thema Ernährung hineingearbeitet habe und er habe Bedürfnis entwickelt, das Wissen weiterzugeben. Und da sei Matthias Riedl der perfekte Partner gewesen.
Mit dessen großer und seiner kleinen Expertise, aber der großen Reichweite bei Fußballfans, auch bei den jüngeren Fußballfans, hoffe er, den Eltern, „die ja auch ihre Schwierigkeiten haben, ihre Kinder gesund zu bekochen, ein paar Dinge an die Hand zu geben, wie man sich geschmackvoll besser ernähren kann“, sagt Müller- Auch er selbst habe wieder was gelernt und in seinen Alltag integriert, sagt Müller.
Manchmal ist Gesundheit wichtiger als der Geschmack
Der Profifußballer sagt, es müsse nicht alles immer gleich Weltklasse schmecken, wenn man etwas in seinen Speiseplan integriert, wenn man sich dabei klar mache, dass es einem gesundheitlich hilft. Meistens spüre man relativ schnell, dass es einem gut tut. „Lieber habe ich mal für zwei Sekunden einen Geschmack, der mir vielleicht fremd vorkommt, und habe aber dann den ganzen Vormittag Power wie ein Ochse.“
Müller sagt, er haben den Riesenvorteil, dass für ihn und seine Kollegen der Mannschaftskoch das Mittagessen zubereitet. „Der Verein hat natürlich auch festgestellt, dass die Ernährung ein wichtiger Schlüssel ist. Bei uns gibt es natürlich die ganze Bandbreite – Salatbuffet, Fisch, Fleisch, Gemüse, Nüsse, alles was man haben will.“ Das sei natürlich ein außergewöhnlicher Service, den er genieße.
Beim Oktoberfest steht der Spaß im Vordergrund
Wenn er dann mal zum Oktoberfest gehe, stehe der Spaß im Vordergrund. „Wenn ich aufs Oktoberfest gehe, dann gehe dahin und hab Spaß, und wenn was Gesundes dabei ist, was mir zusagt, dann nehme ich das. Und wenn es irgendein Gericht ist, das vielleicht nicht alle Varianten der großen Gruppen der Makronährstoffe abdeckt, dann nehme ich es trotzdem“, sagt Müller.
Und das sei auch erlaubt, versichert der Ernährungsmediziner Riedl. „Wir haben, was Essen angeht, immer noch so einen Dogmatismus. Wenn der Tag mal ungesund abläuft, dann ist das egal. Ja bloß, wenn ich fünf Tage hintereinander ungesund esse, dann hat das Auswirkungen auf unsere Leistung, sowohl auf die geistige Leistung als auch die körperliche Leistung.“ Wer auch „mit 60, 70, 80 noch locker durch die Hose atmen“ möchte, sagt Müller, sollte eben grundsätzlich auf seine Ernährung achten.
Kleine Kinder wüssten noch nicht einzuschätzen, was ihrem Körper gut tun, sagt der Fußballer. „Wenn man klein ist, dann geht man mehr nach dem Geschmack. Da geht es auch darum, dass die Eltern sich schon was einfallen lassen müssen, das gute Zeug in den Speiseplan ein bisschen unterzujubeln.“ Er selbst habe auch viele Dinge nicht gemocht, beispielsweise Walnüsse, weil sie leicht bitter sind. „Heute stehe ich in der Früh auf, und das erste, was ich, mache, ich gehe an den Schrank und hole mein Walnüsse raus, und dann gibt’s eine Handvoll.“
Riedl sagt, viele Eltern packten ihre Kinder in Watte. „Es ist völlig normal, dass Kinder auch gerade bittere Sachen erst mal ablehnen. Das ist normal. Das ist das Grundprogramm, weil bitter könnte giftig sein, und Kinder sollen halt nichts Giftiges essen. Und wenn ich das nicht nicht immer mal wieder anbiete, dann lernen sie es gar nicht kennen.“
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So könne man beispielsweise die klassische Bolognese abwandeln. „Wir haben einfach Linsen einfach mit reingemacht. Also, das kann man mischen mit ein bisschen Hack oder Linsen, und mit der Zeit macht man immer mehr Linsen rein, und so gewöhnen sich die Kinder dran. Wir haben ein Gericht, das sie kennen, und machen einen neuen Geschmack rein und das steigern wir die Linsendosis. Und dann essen sie das.“ Das funktioniere nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen, sagt Riedl.
Rezept für Spaghetti mit Linsen-Bolognese
Für 4 Personen, Zubereitungszeit: 20 Minuten. Pro Portion: ca. 820 kcal, 38 g EW, 14 g F, 120 g KH.
Zutaten: 250 g braune Linsen (z. B. Berglinsen), 2 rote Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 3 Möhren, 1 rote Paprikaschote, 3 EL Olivenöl, 800 g stückige Tomaten (aus der Dose), Salz, Pfeffer aus der Mühle, 2 EL getrockneter Oregano, 400 g Vollkornspaghetti, 4 Zweige Basilikum.
Zubereitung:
1. Die Linsen in ein Sieb geben, kalt abbrausen und nach Packungsanweisung in reichlich Wasser etwa 20 Minuten garen. Anschließend abgießen. Die Zwiebeln und den Knoblauch schälen und in feine Würfel schneiden. Möhren putzen, schälen und in Streifen raspeln. Die Paprika längs halbieren, entkernen, waschen und in Würfel schneiden.
2. Das Öl in einer großen Pfanne erhitzen, Zwiebeln und Knoblauch darin 2 Minuten andünsten. Möhren und Paprika dazugeben und kurz mitdünsten. Tomaten und Linsen hinzufügen und alles etwa 5 Minuten köcheln lassen. Die Bolognese mit Salz, Pfeffer und Oregano würzen.
3. Die Spaghetti nach Packungsanweisung bissfest garen. Das Basilikum waschen, trocken schütteln und die Blätter abzupfen. Die Spaghetti auf tiefen Tellern verteilen, die Linsenbolognese darauf anrichten und mit Basilikum garnieren. Übrigens: Zu den Spaghetti passt zur Abwechslung auch sehr gut Basilikumpesto.
Küchentipp: Wer mag, kann noch frisch geriebenen Parmesan über die Pasta streuen oder, wenn das Gericht vegan bleiben soll, einen selbst gemachten „Käse“ aus Cashewkernen. Dafür einfach 50 g Cashewkerne, 3 EL Hefeflocken, ½ TL Knoblauchpulver, ½ TL Salz, 2 Msp. geräuchertes Paprikapulver und etwas bunten Pfeffer in der Küchenmaschine oder einer elektrischen Mühle zerkleinern.