Berlin. Céline Dion gehört zu den bekanntesten Sängerinnen der Welt. Bereits vor einiger Zeit machte sie öffentlich: Sie ist unheilbar krank.
- Céline Dion ist ein absoluter Weltstar, ihren Hit „My Heart will go on“ kennt nahezu jeder
- Weniger bekannt ist: Sie leidet an einer seltenen und unheilbaren Krankheit
- Was es mit dem Stiff-Person-Syndrom (SPS) auf sich hat
Ursula Metze erfuhr die niederschmetternde Diagnose vor gut 25 Jahren. Die gute Nachricht ist: Sie kann bis heute "relativ normal gehen", erzählt Metze unserer Redaktion. Selbstverständlich ist nicht das beim fortschreitenden Stiff-Person-Syndrom (SPS).
Das ist eine autoimmun-entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems, die selten, tückisch und vor allem unheilbar ist. Nach Auskunft der SPS-Vereinigung Deutschland, der Metze vorsteht, sind hierzulande schätzungsweise 300 Menschen betroffen. Und sie haben sie eine weltberühmte Leidensgenossin: die kanadische Sängerin Céline Dion.
Stiff-Person-Syndrom: Schwere Symptome
Auf ihrem Instagram-Kanal machte die Sängerin ihre Krankheit öffentlich. Vor rund fünf Millionen Abonnenten erklärte sie in einem Video, dass sie erkrankt sei. Alles sei "wirklich schwierig", nicht zuletzt, überhaupt darüber zu sprechen. Dion hat in dem Video Tränen in den Augen, typisch für sie: Sie sei "immer ein offenes Buch gewesen". Auch ihre Europa-Tournee 2024 musste sie in der Folge absagen. Lesen Sie dazu: Drama um Céline Dion: Konzerte in Deutschland 2024 abgesagt
Es kommt im Einzelfall auf den Schweregrad und die Medikamente an: Ob sie anschlagen. Viele Menschen können sich kaum bewegen, sind auf einen Rollator angewiesen, sitzen im Rollstuhl. Oft klagen sie über starke Schmerzen oder leiden unter Panikattacken. Laut SPS-Vereinigung mit Sitz in Kreuzau sind typische Symptome etwa
- eine massive Steigerung des Muskeltonus, Spannungen und Verhärtungen;
- "schmerzhaft einschießende Spasmen";
- Gangstörungen und Blockaden, bis hin zu Stürzen;
- starkes Schwitzen oder beschleunigter Puls, mithin verbunden mit Angststörungen.
SPS: Auch Cannabis verspricht Linderung
Bei der neurologischen Erkrankung greift das Immunsystem ein Enzym im Gehirn an, das normalerweise die Nervenzellen kontrolliert. Die Konsequenz ist, dass sich Muskeln plötzlich zusammenziehen, nicht allein in den Beinen oder in den Armen, sondern auch im Rücken.
Es kommt darauf an, die Nerven mit Medikamenten quasi zu dämpfen: mit hochdosiertem Kortison, Immunglobuline oder Diazepam wird die Muskulatur entspannt. Wobei manche Patienten auch positive Erfahrungen mit Cannabis gemacht haben. Eine Erbkrankheit ist SPS nicht, ebenso wenig ansteckend.
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Céline Dion: SPS macht ihr das Leben zur Hölle
Die originäre Bezeichnung für das Leiden – "stiff-man-syndrome“ – stammt aus den 50er Jahren. 1956 haben zwei Neurologen erstmals über 14 Fälle mit "Muskelsteifigkeit und Krämpfen“ berichtet.
In Deutschland sind einige Kliniken in Heidelberg, Konstanz oder auch im bayrischen Bad Gögging auf die Behandlung spezialisiert. Bestimmte Antikörper im Blut oder Nervenwasser geben Aufschluss auf die Krankheit.
Selbst bei einem Promi wie Céline Dion, die von einem ganzen Ärzteteam betreut wird, beeinträchtigt SPS massiv den Alltag und erlaubt es ihr zum Beispiel nicht, ihre Stimmbänder wie gewohnt zu nutzen; zwingt die Sängerin auch, weitere Konzerte ihrer "Courage World Tour" zu verschieben, fünf Mal allein in Deutschland. Immer "100 Prozent" zu geben, ist für Céline Dion derzeit unmöglich.