Essen. Berichte vom Tod Jugendlicher in England und Belgien erschüttern. Wie groß die Gefahr tatsächlich für junge Menschen ist, erklärt ein Virologe.

In Belgien ist jüngst ein 12-jähriges Mädchen an dem Coronavirus verstorben, viele jüngere Menschen haben sich weltweit infiziert. Doch: „Junge Leute sind nicht die Risikogruppe“, sagt Prof. Dr. Ulf Dittmer vom Uniklinikum Essen. „Aber es gibt Einzelfälle, bei denen wir einen schweren Verlauf der Krankheit haben.“

Der Virologe Prof. Dr. rer. nat. Ulf Dittmer arbeitet im Institut für Virologie am Universitätsklinikum in Essen.
Der Virologe Prof. Dr. rer. nat. Ulf Dittmer arbeitet im Institut für Virologie am Universitätsklinikum in Essen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Der Grund ist bislang nicht nachgewiesen. „So etwas sehen wir auch bei der Grippe jeden Winter und wir wissen nicht genau, woran das liegt“, so Dittmer. Es seien vermutlich genetische Besonderheiten. „Das ist aber sehr selten.“

Kinder sind wahrscheinlich weniger ansteckend für andere

Auch Kinder treffe kein erhöhtes Infektionsrisiko. „Kinder sind zum Glück eine sehr wenig gefährdete Gruppe bei dieser Infektion.“ Sie infizierten sich seltener, so der Essener Virologe. Und bei einer Infektion erkrankten Kinder kaum. „Das heißt, sie sind wahrscheinlich auch wenig infektiös für andere Menschen“, sagt Dittmer.

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Über die Gefahr während einer Schwangerschaft wisse man allerdings nicht viel, so Dittmer. „Wir haben hier in Essen zwei infizierte Schwangere gehabt, die nur einen sehr milden Krankheitsverlauf hatten und offensichtlich keine Gefährdung für das ungeborene Leben. Das ist auch das, was wir von Kollegen aus Wuhan hören.“ Eine gute Studie gebe es aber noch nicht dazu.