Milch ohne Muh oder Mäh – das ist heute kein Problem mehr. Die Alternativen werden aus verschiedensten Dingen hergestellt.
Beim Streifzug durch den Supermarkt fällt auf: Die klassische Kuhmilch bekommt seit einigen Jahren Konkurrenz. Soja-, Hafer-, Mandel- und Kokosmilch stehen nun mit im Regal. Wobei: „Milch“ dürfen die Produkte nicht genannt werden, denn der Begriff ist lebensmittelrechtlich geschützt und den Erzeugnissen von Kuh, Schaf, Ziege und Pferd vorbehalten. Auf den Verpackungen sind daher die Begriffe „Drink“ oder „Getränk“ zu finden.
Die Gründe für Milch-Alternativen: Tierwohl und Klimaschutz
Dass Verbraucher vermehrt zu Alternativen greifen, hat viele Ursachen. „Das Wohl der Tiere steht für viele im Vordergrund, ebenso spielen Aspekte des Klimaschutzes eine Rolle. So verursacht ein Liter Kuhmilch dreimal so viel CO2-Emissionen wie ein Liter Pflanzendrink“, sagt Ilana Bollag, Campaignerin für vegane Ernährung und Umwelt bei der Tierrechtsorganisation PETA.
Hinzu kommt, dass viele Menschen Milchallergien oder Laktose-Intoleranz haben. Bei den pflanzlichen Pendants handelt es sich um wässrige Extrakte, deren Hauptzutat eingeweicht, vermahlen, manchmal noch aufgekocht und fermentiert wird. Anschließend wird die Masse gefiltert und nach Bedarf angereichert.
Bei pflanzlichen Produkten ist der Name Milch tabu
Die Auswahl bei den pflanzlichen Pendants ist groß: Sojadrinks zum Beispiel sind laktose-, milcheiweiß- und glutenfreie Auszüge aus Sojabohnen. Sie erinnern in der Konsistenz am ehesten an Kuhmilch, enthalten gleich viel Eiweiß, dafür weniger Fett und Kalorien. Das Getränk hat einen herb-nussigen Geschmack und ist ungesüßt oder gesüßt in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen erhältlich.
Manche Menschen reagieren allergisch auf Sojaeiweiß und bevorzugen daher „Getreidemilch“ aus Emmer, Dinkel oder Hafer. Diese ballaststoffreichen Drinks haben einen mild-süßlichen Getreidegeschmack, sind beliebt im Kaffee und Müsli und eignen sich auch gut zum Backen und Kochen. Allerdings sind sie nicht glutenfrei. „Für den Kaffee kommen geschmacksneutrale Haferdrinks bei unseren Gästen am besten an“, sagt Ramona Dworschak, Inhaberin des veganen Cafés Guttut in Dortmund. „Wir achten darauf, möglichst ungesüßte Bioprodukte in Barista-Qualität zu verwenden, die sich gut aufschäumen lassen“, sagt die überzeugte Veganerin.
Alternativen mit Eigengeschmack
Milchalternativen aus Mandeln enthalten weder Laktose, Sojaeiweiß oder Gluten und werden deshalb von vielen gut vertragen. Sie haben ein mildes, an Marzipan erinnerndes Aroma und passen gut zu Süßspeisen. Mit ihrem ausgeprägten Kokosgeschmack werden Kokosdrinks für Smoothies und exotische Hauptgerichte verwendet. Gekühlt schmecken Milchgetränke auf Nussbasis aus Cashew- und Macadamianüssen pur oder im Müsli. Ein relativ neuer Trend sind Produkte aus Lupinen, also aus Hülsenfrüchten, die auch bei uns heimisch sind. Einfach mal probieren!
So gelingt der selbst gemachte Mandel-Drink:
Milchersatz aus dem Supermarkt enthält oft Zucker oder Süßungsmittel und ist somit eine wahre Kalorienbombe. Besser ist, man macht seinen Pflanzendrink selbst.
Für ca. 750 ml Pflanzendrink sind 200 g Mandeln, 1 Liter Wasser, 1 TL Honig und eine Prise Salz nötig, dazu ein Mixer sowie ein feines Sieb oder ein Nussmilchbeutel.
Die Mandeln in ein Sieb geben, gut abwaschen und anschließend in eine große Schüssel mit Wasser legen.
Mit einem Küchentuch abdecken und mindestens zwölf Stunden einweichen lassen.
Die eingeweichten Mandeln anschließend mit 1 Liter Wasser in den Standmixer oder die Küchenmaschine geben, mit Honig und Salz würzen. Auf höchster Geschwindigkeit pürieren.
Die Mandelmilch mit den Nussresten durch ein Passiertuch oder Sieb in eine große Schüssel abgießen. Die Nussreste ordentlich auspressen.
Die Mandelmilch ist in einem luftdichten Gefäß bis zu vier Tage im Kühlschrank haltbar. Die Nussreste können im Ofen getrocknet und als Mehl genutzt werden.