Berlin. Alle Jahre wieder: Zur Advents- und Weihnachtszeit nimmt die Zahl der Wohnungsbrände zu. Aber die meisten Brände sind vermeidbar.
Die Weihnachtstage sind eine besinnliche, stille Zeit: Die Menschen backen Plätzchen, schmücken ihre Wohnungen und verbringen Zeit mit ihren Liebsten. Doch vor allem in diesen Tagen muss die Feuerwehr deutlich häufiger ausrücken als im Rest des Jahres. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherer verzeichnet zur Advents- und Weihnachtszeit bis zu 10.000 zusätzliche Brände. Im Vergleich zu den Frühjahrs- und Herbstmonaten ist das eine Zunahme von rund 50 Prozent.
Dass es so viel häufiger zu Bränden kommt, hat viele Gründe. Kerzen, Lichterketten und Adventskränze sind die typischen Gefahrenquellen im Haus, die zur Weihnachtszeit einen Brand auslösen können. Oftmals sind jedoch nicht die Kerzen oder die Elektrogeräte selbst das Problem, sondern die Tatsache, dass viele Menschen damit unachtsam umgehen.
Wohnungsbrand: Hier lauern die größten Gefahren
„Viele der Brände lassen sich dadurch vermeiden, dass man aufmerksam bleibt und sich an Gebrauchsanweisungen hält“, sagt Silvia Darmstädter, Sprecherin des Deutschen Feuerwehrverbandes und selbst Feuerwehrfrau.
Kerzen dürfen in der dunklen Winterzeit eigentlich gar nicht fehlen. Denn viele Menschen empfinden natürliches Licht als deutlich angenehmer als elektrisches Licht. In Dänemark sind Kerzen sogar so populär, dass die Menschen dort mit ihrer sogenannten Hygge-Bewegung (zu Deutsch gemütlich oder angenehm) ein ganzes Lebensgefühl aufgebaut haben. Prinzipiell sei gegen echte Kerzen auch nichts einzuwenden, sagt Darmstädter. Trotzdem gibt es einiges, was man bei der Verwendung beachten muss.
Die goldene Regel lautet: Offenes Feuer niemals alleine lassen. Ob auf dem Adventskranz, in einem Teelichthalter oder am Tannenbaum. Sobald man den Raum verlässt, muss die Kerze gelöscht werden. Falls man es doch einmal vergisst, sollten in jedem Raum Rauchmelder angebracht sein, sodass man im Ernstfall möglichst schnell auf ein Feuer aufmerksam wird.
Echte oder unechte Kerzen?
Besondere Vorsicht gilt bei Kerzen am Weihnachtsbaum. Denn bereits das An- und Ausmachen sollte gelernt sein: Damit nicht die Kleidung oder die Haare Feuer fangen, sollte man beim Anzünden der Kerzen oben und beim Löschen unten anfangen. Auch ist es wichtig, darauf zu achten, dass sich keine brennbaren Dekorationen wie Heusterne, Holzfiguren oder Lametta in unmittelbarer Nähe der Kerzen befinden.
Was viele außerdem nicht wissen: Echte Kerzen am Baum müssen unbedingt gelöscht werden. Denn brennen sie komplett herunter, kann es je nach Material des Kerzenhalters gefährlich werden. Deshalb sollte der Baum immer im Blick behalten werden.
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Dasselbe gilt für den Adventskranz. „Diese Dekoration ist besonders gefährlich, weil man Kränze nicht wie Weihnachtsbäume gießen kann und sie deshalb über die Zeit stark austrocknen“, sagt Darmstädter. Deshalb empfiehlt es sich, gerade bei Kränzen auf echte Kerzen zu verzichten und sie durch künstliche zu ersetzen. „Besonders wenn Tiere, Kinder oder Menschen mit Einschränkungen mit im Haushalt leben, sind künstliche Kerzen wie LEDs die bessere Wahl“, sagt Darmstädter.
Lichterketten – wie gefährlich sind sie wirklich?
Obwohl künstliches Licht auf den ersten Blick nicht so gefährlich wirkt wie Kerzen, gibt es auch hier einiges zu beachten. Lichterketten und andere mit Lichtern versehene Dekorationen werden oftmals zu einem vergleichsweise niedrigen Preis verkauft. Hier empfiehlt es sich, lieber ein bisschen mehr Geld auszugeben und beim Kauf auf die sogenannte VDE-Kennzeichnung zu achten. „Die Qualitätssicherung des Verbandes Deutscher Elektriker ist ein zuverlässiges Gütesiegel“, sagt Darmstädter.
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Doch nicht nur die Geräte selbst können zum Problem werden, sondern auch die Überbelastung der Kabel. Häufig werden zu viele Elektrogeräte an eine Stromquelle angeschlossen. „Man sollte auf gar keinen Fall Mehrfachsteckdosen unendlich oft miteinander kombinieren“, sagt Darmstädter. „Je mehr Geräte in einer Steckdose eingesteckt sind, desto wahrscheinlicher wird es, dass etwas durchbrennt.“ Und auch hier gilt: Wenn man die Wohnung für längere Zeit verlässt, sollten Elektrogeräte ausgesteckt werden. Noch einfacher geht es mit einer Mehrfachsteckdose mit Kippschalter.
Was tun, wenn es brennt?
Wenn es doch zu einem Unfall kommen sollte, empfiehlt Darmstädter zu allererst: Ruhe bewahren. Damit das gelingt, ist es ratsam, sich bereits im Vorfeld Gedanken über den Ernstfall zu machen. So vermeidet man auch, in eine Schockstarre zu verfallen. Denn schnelles Handeln ist im Falle eines Brandes besonders wichtig. Ein Feuerlöscher im Haus oder ein Eimer Wasser neben dem Weihnachtsbaum schaffen eine gute Grundlage dafür, einen Brand selbst zu löschen. In Gefahr bringen sollte man sich aber nicht.
„Wenn man sich nicht dazu in der Lage fühlt, den Brand selbst zu löschen, sollte man alle Türen und Fenster schließen und den Raum so schnell wie möglich verlassen“, sagt Darmstädter. Wichtig ist, dass man alles zurücklässt und nicht noch versucht, die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum zu retten. Das einzige, was man definitiv mitnehmen sollte, ist ein Mobiltelefon, um damit unter der 112 schnellstmöglich die Feuerwehr zu rufen.
Ein ABC-Feuerlöscher für die Wohnung
Feuerlöscher gibt es für 30 bis 40 Euro im Baumarkt. Sie sollten der Norm DIN EN 3 entsprechen. Beim Kauf sollten Verbraucher auf die Buchstaben achten, rät der Tüv Rheinland. Die Buchstaben A bis F bezeichnen die brennenden Materialien.
Löscher mit den Buchstaben A, B und C sind für das Büro oder die eigene Wohnung am sinnvollsten. Sie löschen mit Pulver alle Brände von Feststoffen wie Holz, Papier, Kunststoff oder Textilien, brennende Flüssigkeiten wie Benzin oder Alkohol sowie Gase.
Bei Fettbränden zu Hause oder etwa in der Gastronomie empfehlen Experten ausschließlich einen Löscher der Kategorie F. Die Buchstaben P, S und W stehen als Abkürzung für das jeweilige Löschmittel: Pulver, Schaum oder Wasser. Das Pulver erzeugt erheblichen Schmutz. Ein Wasserlöscher verursacht dagegen weniger Schaden.