Berlin. An den Feiertagen trifft sich die Familie – die Gelegenheit für ein Spiel in fröhlicher Runde. Tipps für Weihnachten und Silvester.
Vor der Bescherung und bevor die Sektkorken knallen, liegt die Zeit des Wartens. Wer sie verkürzen will, greift am besten zu coolen Spielen. Wir geben Empfehlungen.
Für Zeichenkünstler
„Subtext“ ist ein Zeichenspiel. Um zu siegen, muss man allerdings nicht gut zeichnen können. Vielmehr geht es darum, als Hauptzeichner einen vorgegebenen Begriff nicht zu gut und offensichtlich zu zeichnen. Denn je mehr Mitspieler nicht darauf kommen, was der Hauptzeichner gemalt hat und wer sein Partner ist, desto mehr Punkte winken den beiden, so sie sich als Paar erkennen.
Grundsätzlich gilt: Je mehr Leute mitmachen, desto größer der Spaß, denn alle Spieler – bis auf das geheime Paar – bekommen je unterschiedliche Begriffe zu malen.
Fazit: ein geniales Kommunikations- und Zeichenspiel, das davon lebt, dass die Spieler ihre Bleistiftstriche so klar wie nötig und so verwirrend wie möglich setzen.
- „Subtext“ von Wolfgang Warsch, erschienen bei Edition Spielwiese/Pegasus Spiele. 4–8 Spieler ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 25 Euro.
Für Kindergartenkinder
Welch eine gelungene Idee. Bei „Wetthüpfen“ gibt es am Ende eine tolle Überraschung, nämlich die, dass sich die Blütenblätter der Seerosen im Teich heben. Damit das schön farbig aussieht, müssen die Spieler zunächst reihum würfeln und mit ihren Froschkugeln von Farbfeld zu Farbfeld hüpfen. Nach jeder Runde wird ein weiteres Blatt auf seine Blütenseite gedreht.
Wer die Runden viermal schafft, setzt seine Kugel am Ende der nächsten Runde auf die farblich passende Seerose. Dass nun die Blüten nach oben klappen, weil unter dem Spielplan ein Loch ist, wird für Anfänger zum tollen Aha-Erlebnis!
Fazit: prima geeignet, um das Würfeln und Farbenerkennen zu üben; in einer Variante kann auch das Taktieren geübt werden.
- „Wetthüpfen“ von Antje Gleichmann, erschienen bei Haba. 2–4 Spieler ab 3 Jahren, ca. 15 Minuten, ca. 15 Euro
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Für Kommunikative
Dieses Spiel ist für alle – denn quatschen kann ja wohl jeder. „Small Talk Bingo“ funktioniert nämlich so: Zwei Spieler reden zwei Minuten lang über ein Thema, und jeder Mitspieler notiert zuvor auf einem Rastertableau neun Worte, von denen er glaubt, dass diese während der Unterhaltung fallen werden. Genannte Begriffe sind zu streichen.
Schafft es ein Spieler innerhalb der Zeit, drei Kreuze in einer senkrechten, waagrechten oder diagonalen Linie zu machen, bekommen er und die beiden Smalltalker je sechs Punkte. Alle anderen Spieler gehen leer aus.
Fazit: ein Spiel für kommunikative Leute, die sich idealerweise gut kennen, denn bei Vorgaben wie „Eine Shoppingtour ist für mich …“ scheint das Feld zwischen „Freude“ und „Frust“ riesig.
- „Small Talk Bingo“ von Jens Merkl und Marco Teubner, erschienen bei Moses. 4–8 Spieler ab 14 Jahren, ca. 25 Minuten, ca. 18 Euro.
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Für Abwägende
Spiele, bei denen alle versuchen, so schnell wie möglich mit ihrer Figur durchs Ziel zu rauschen, gibt es viele. „Go Slow!“ ist in dieser Hinsicht erfrischend anders. Bei dem kurzweiligen Schneckenrennen gewinnt nämlich derjenige, der am langsamsten vorankommt. Sprich: Die Spieler haben die Aufgabe, möglichst jene Karten auszuspielen, durch die ihre Schnecke nur kleine oder gar keine Schritte tut. Dazu müssen sie die Symbole auf der dreidimensionalen Laufstrecke mit ihren Karten vergleichen und logische Entscheidungen treffen.
Die Kinder lernen dabei das Abwägen von Möglichkeiten und merken, dass sie manchmal gar nicht anders können, als sich ihren unpassenden Karten zu ergeben.
Fazit: Wer hier durchs Ziel rauscht, will die Regeln ändern – oder Revanche.
- „Go Slow!“ von Felix Beukemann, erschienen bei Logis. 2–4 Spieler ab 4 Jahren, ca. 15 Minuten, ca. 17 Euro. Erhältlich zum Beispiel über www.pegasusshop.de.
Für Paare-Finder
Ein Gedächtnisspiel auf Zeit – das ist „Panic Island“. Im Grundsatz geht es darum, wie bei dem Klassiker „Memory“ zwei passende Karten aufzudecken. Je mehr Paare innerhalb von zwei Minuten entdeckt werden, desto besser. Denn: Der Vulkan der Insel rumort, und die Inselbewohner müssen gerettet werden.
Knifflig ist: Paare sind keine gleichen Bilder, sondern jeweils ein Ureinwohner und ein Dodo oder ein Dodo und Dodo-Eier – und das jeweils in der gleichen Farbe. Hinderniskarten in der Auslage erschweren den Spielfluss und kosten wertvolle Sekunden. Doch mit gutem Merkvermögen und einem Kniff können die Spieler kräftig Punkte sammeln.
Fazit: stressig und hektisch, aber unheimlich lustig.
- „Panic Island“ von Antonin Boccara, erschienen bei Zoch. 1–8 Spieler ab 8 Jahren, ca. 2 Minuten, ca. 13 Euro.
Für Geschickte
Zu viert ist „Slide Quest“ optimal. Dann hat jeder Spieler nämlich nur einen Hebel zu bedienen. Doch Achtung: Ohne Absprache wird das Abenteuer nicht gelingen. Alle Spieler bilden ein Team, und wenn Spieler A merkt, dass Spieler B seinen Hebel noch ein wenig mehr drücken sollte, gilt es dies kundzutun.
Denn nur in der richtigen Schieflage des durch die Hebel bewegbaren Spielplans kann der Ritter in die richtige Richtung gleiten, Hindernisse umgehen, Fallen meiden, Kreaturen in Löcher schubsen und nach und nach immer höhere Level schaffen.
Fazit: ein herausforderndes Geschicklichkeitsspiel, das viel mit Übung und Konzentration zu tun hat; die Variante auf Zeit ist besonders spannend.
- „Slide Quest“ von Jean-François Rochas/Nicolas Bourgoin, erschienen bei Blue Orange/Asmodee. 1–4 Spieler ab 7 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 30 Euro.