Der vielseitige Feuertopf, auch Dutch Oven genannt, begeistert nicht nur eingefleischte Barbecue-Fans.
Loderndes Feuer im Freien, darüber ein schwerer Topf, in dem das Essen brodelt. Hungrige Menschen, die sich ringsherum versammeln, sich die Hände wärmen. Was klingt wie eine Szene aus einem alten Westernfilm, spielt sich seit geraumer Zeit auch hierzulande in immer mehr Gärten ab. Es ist wie eine Parodie alter Zeiten, die Renaissance der Lagerfeuerromantik: das Kochen im Feuertopf, dem Dutch Oven.
Das rustikale Kochen kommt vor allem bei Männern an
Bei jenen Bildern verwundert es nicht, dass der rustikale Feuertopf besonders bei Männern beliebt ist. Seit zwei Jahren etwa steigt die Nachfrage nach dem Dutch Oven kontinuierlich. „Beschreiben könnte man diesen Trend als Gegenbewegung zum modernen Grillen, das immer digitaler wird,“ sagt Dutch-Oven-Experte Timo Erdtmann. Eine Bewegung zurück zu den Wurzeln sozusagen. „Der Dutch Oven ist ein echter Allrounder und wahnsinnig vielseitig.
Man kann darin kochen, braten, schmoren und sogar backen,“ erklärt Timo Erdtmann, der beim Dortmunder S&E-Grillzentrum Feuertöpfe verkauft und Cowboy-Kochkurse anbietet. Sein Lieblingsrezept aus dem Dutch Oven ist ein klassisches Einsteigerrezept: Schichtfleisch. Dafür werden Steaks hochkant im Topf aufgereiht und mit Zwiebelringen, Paprika, und Barbecue-Sauce verfeinert. Zweieinhalb Stunden schmort das Fleisch im Topf, bis es sämig eingekocht ist.
Simples Prinzip beim Dutch Oven
Das Prinzip des Dutch Ovens ist simpel: Der Topf aus reinem Gusseisen wird in die Glut gestellt, wobei seine drei kurzen Beine verhindern, dass er direkt auf den Kohlen steht. So kann Luft zirkulieren. Alternativ wird der Topf über die Glut gehängt.
Verwendet man ihn wie einen Ofen, schließt man ihn mit dem Deckel und setzt, je nach gewünschter Hitze, entsprechend viele Kohlen darauf. Man kann Feuertöpfe sogar übereinanderstapeln, sodass man parallel Brot backen und Gulasch schmoren kann. Von dieser Funktionsweise machten schon die Siedler im Wilden Westen Gebrauch. Viele Hersteller brachten im 18. Jahrhundert Feuertöpfe in die USA, doch die der Holländer sollen einfach die besten gewesen sein. Tatsächlich gibt es in vielen Ländern der Welt Dutch Oven in ähnlicher Bauweise.
Der richtige Topf für unterschiedliche Anforderungen
Die Preisspanne für einen Feuertopf fängt bei 50 Euro an und ist nach oben offen. Neben der Version mit den drei Beinen gibt es auch beinlose Modelle. Eine gute Verarbeitung erkennt man etwa daran, dass die scharfen Grate, die beim Gießen entstehen, sauber entfernt wurden. „Für Einsteiger empfehle ich einen Topf für acht bis zehn Personen“, rät Timo Erdtmann. Es sei vor allem wichtig, dass der Deckel passgenau sitzt und keine Luft entweichen kann. Dann wird das Schichtfleisch richtig zart. Und das Essen im Freien wird zum echten Outdoor-Erlebnis.
>>> INFO: Kochen auf offenem Feuer
Kochen auf offenem Feuer begeistert Klein und Groß. Ob Brot, Süßes oder zart Gegartes aus der Glut – damit wird das Lagerfeuer zum Ereignis.
Für Stockbrot wickelt man Hefeteig auf Holzstöcke und hält sie in das offene Feuer. Die Brote lassen sich sowohl herzhaft als auch süß füllen und sind als Beilage oder als Nachtisch perfekt.
In den USA gibt es keinen Grillabend ohne geröstete Marshmallows. Auf einem Spieß ans Feuer halten (Vorsicht, sie verbrennen schnell), dann einfach zusammen mit einem Stück Schokolade zwischen zwei Kekse klemmen – fertig ist der Snack namens „S’Mores“.
Während Grillfleisch brutzelt und der Dutch Oven vor sich hinschmort, können verschiedene Gemüse wie Kartoffeln, Zwiebeln und Maiskolben am Stück in die Glut. Vorher in Alufolie einwickeln, Kräuter und etwas Öl dazu und dann einfach warten.
Würstchen lassen sich auch ganz einfach ohne Grillrost zubereiten. Dazu kommen sie einfach auf den Spieß – oder einen langen Holzstock.
Nur Geduld beim Schmoren
Ohne eine offene Feuerstelle im Garten bleibt die Küche mit dem Dutch Oven kalt. Doch es gibt auch Alternativen für den Backofen. Mit etwas Geduld lassen sich auch in Römertopf, Tajine und Schmortopf leckere Gerichte schmoren. Egal für welche Variante sich Hobbyköche entscheiden, ein bisschen Vorbereitung ist bei allen gefragt.
In der nordafrikanischen Küche greifen Genießer zu der Tajine. Das ist ein rundes, aus Lehm gebranntes Schmorgefäß mit meist spitz zulaufendem Deckel. Traditionell wird mit der Tajine ebenfalls über offenem Feuer gekocht, aber sie macht auch im Backofen eine gute Figur. Wichtig ist es, Topf und Deckel vor dem Kochen etwa zehn Minuten zu wässern. Der Geschmack und die Zutaten können sonst in die feinen Poren des Lehms eindringen. Ist die Tajine erstmal länger in Benutzung, hat sich eine Patina an der Innenseite gebildet und sie kann einige Minuten weniger gewässert werden.
Der Römertopf ähnelt der Tajine in gewisser Weise. Er besteht aus Ton und erlebte in den 70er- und 80er-Jahren einen regelrechten Boom in deutschen Küchen. Im Römertopf können zum einen Speisen ganz ohne Zugabe von Fett gegart werden. Zum anderen bleiben Fleisch & Co. schön saftig. Der Römertopf wird nämlich ebenfalls vor der Benutzung im Wasserbad eingelegt. Die Feuchtigkeit gibt er unter der Hitze des Ofens wieder ab.
Im chinesischen Chi-Go- oder auch Yunnan-Topf werden Gerichte nicht geschmort, sondern gedünstet. Der Topf aus Keramik oder Ton wird auf eine Art Wasserbad gestellt. Dazu einfach einen herkömmlichen Topf mit Wasser füllen und das erhitzen. Ein kleines Loch im Boden des chinesischen Topfes leitet den heißen Dampf wie eine Art Schornstein ins Innere. Gewürze und Aromen bleiben dank dieser schonenden Garmethode erhalten.