Das kennt jeder: Wir packen unsere Koffer zu voll – und am Urlaubsort fehlen uns dann doch Sachen. Das muss nicht sein, sagt Cornelia Dick.
Könnte ja sein, dass man noch eine Bluse mehr braucht. Und das fünfte Kleid. Mehrere Paar Schuhe sowieso. Und wenn es zwischendurch mal kalt wird? So, jetzt wird es langsam schon eng im Urlaubskoffer.
Man kann es kaum besser formulieren als in diesem Pressetext der Beauty-Messe: „Viele ziehen einfach wahllos Klamotten aus dem Schrank – um dann festzustellen, dass das Gepäckstück nicht zugeht. Das Ergebnis: Man reist mit einem Koffer voll ,Nichts zum Anziehen’ und kehrt mit der Hälfte ungetragen wieder zurück.“
„Du hast nur so einen kleinen Koffer und trägst jeden Tag etwas Anderes“
Gut, dass es Menschen wie Cornelia Dick gibt, die uns Tipps geben können. Cornelia Dick ist Farb- und Stilberaterin, nennt sich liebenswerterweise „Schrankfee“, weil sie auch Kleiderschrank-Coaching macht, und vom Kofferpacken versteht sie ebenfalls eine Menge. Ihre einschlägige Qualifikation ist diese: „Ich höre oft: Du hast nur so einen kleinen Koffer und trägst jeden Tag etwas Anderes.“
Gehen wir es also an. Achtung: Das Auge packt mit. Vorab alles um den Koffer herumzulegen, was mit soll, um zu erkennen, ob das auch nur annähernd passt, hilft weiter.
Nur Sachen einpacken, die man farblich kombinieren kann
Und das Gehirn packt übrigens auch mit: Zu wissen, was der Anlass der Reise ist, wohin sie führt und wie vermutlich das
Wetter dort wird, hilft sogar enorm. „Die Planung, was ich mitnehme, ist wichtiger als das eigentliche Packen.“
Man sollte nur Sachen einpacken, die man miteinander kombinieren kann, sagt Cornelia Dick. „Man entscheidet sich für eine Kernfarbe in der Urlaubsgarderobe und wählt dazu einen Kombi-Ton, beispielsweise Grau, Beige oder Schwarz. Nach diesen Farben orientiert sich der ganze Rest.“
Ein Paar Schuhe für den Strand, eines zum Ausgehen, eines zum Laufen
Wenige, aber vielseitig einsetzbare Stücke seien perfekt: eine Strickjacke, eine Tunika, ein Poncho; vielleicht ein Kleid, das man beim Einkaufen und beim Ausgehen tragen kann. So, da können wir schon eine Menge hängen lassen.
Thema Schuhe. „Drei Paar Schuhe sind genug.“ Sie meint: ein Paar für den Strand, ein Paar zum Ausgehen und eines zum entspannten Laufen. Grautöne passen zu allem. Die Schuhe im Koffer dürfen natürlich nicht gedrückt werden. „Um sie auszufüllen, packe ich alles hinein, was man rollen kann.“
Einlegetaschen machen die Wäschestücke stapelbar
Socken, Wäsche, Kabel, Gürtel. „Das nimmt zwar etwas Platz weg, aber das sind ja Sachen, die man sowieso braucht und mitnimmt.“ Man solle die Schuhe seitenverkehrt und mit den Sohlen zueinander einpacken.
Der Koffer, den wir probeweise packen in einer Boutique in Meerbusch, hat mittlere Maße: 75 hoch, 50 breit, 30 tief – und er gähnt noch immer recht leer. Also weiter. „Wenn ich Plastiktüten im Koffer habe, ist das nicht so schön.“ Cornelia Dick empfiehlt Inlay-Taschen, um Kleidungsstücke zu verpacken – und im Zweifelsfall gehen noch ein paar mehr hinein, wenn man etwa T-Shirts oder Hemden vorher mit einer Falthilfe gefaltet hat. Das ist natürlich ein Haushaltsgerät, diese Falthilfe.
Nach unten kommt das, was den meisten Druck aushält
Vorteil der Inlays erstens: Die Sachen fliegen im Koffer nicht so durcheinander. Vorteil zweitens: „Man kann das einfach so stapeln, das ist das Gute und Platzsparende daran.“ Nach unten gehört natürlich das, was am wenigsten empfindlich ist, weil dort der Druck am größten ist.
Vorteil drittens und mal keine Platzfrage: „Man kann am Urlaubsort diese Taschen auch als Unterlage nutzen, wenn ein Schrank mal nicht so sauber ist oder man Angst haben muss, sich mit einem Holzsplitter Kleidungsstücke kaputt zu machen.“
Die Oberteile liegen mittig, der Rest hängt zunächst hinaus
Im Internet finden sich darüber hinaus Tipps zum Wickeln und Falten, etwa die Technik der Japanerin Marie Kondo oder verschiedene Methoden aus China: In Ländern, die so dicht bewohnt sind, ist das Wegfalten von Klamotten besonders hoch entwickelt. Es spart ja auch nicht nur Platz, sondern schont auch die Sachen.
Alle Kleidungsstücke, die nicht gestapelt oder in den Einlegetaschen verschwunden sind, legt Cornelia Dick nun über Kreuz in den Koffer. Die Oberteile liegen mittig, der Rest hängt zunächst heraus. „Wenn man das dann von allen Seiten her einklappt, hat man nochmals viel Platz gespart“, sagt Cornelia Dick. Denn es entsteht so ja kein Berg in der Mitte.
So, jetzt haben wir im Prinzip alles. Zwischen die Schuhe, Taschen und Stapel kommt nun der ganze Rest: Accessoires, Kosmetiktasche, Pflegesachen, individueller Kram. Und zum Schluss „ist es immer schlau, ein bisschen Platz übrig zu lassen“, sagt Cornelia Dick. Denn es gibt tatsächlich Menschen, die wollen von ihren Reisen etwas mitbringen. Auch auf der Rückreisenimmt dieses verflixte ,Nichts zum Anziehen’ ja so viel Platz ein.