Hilfe für die kleinen Helferlein: Mit diesen zehn Tipps können Gärten und Balkone zum Lebensraum und Rückzugsort für Insekten werden.

Insekten spielen in der Natur eine wichtige Rolle. Sie sind Bestäuber für Pflanzen oder dienen als Nahrungsquelle für Tiere. Wer die fleißigen Helfer unterstützen und dem Insektensterben entgegenwirken möchte, kann seinen Garten oder den Balkon mit den richtigen Blumen und Kräutern aufwerten.


1. Weniger Rasenmähen: Wildwiese statt Englischer Garten

Gartenbesitzer sollten Stellen im Garten bestimmen, die nur einmal im Jahr gemäht werden. Auf diesen Flächen kann eine Wildblumenmischung gesät werden. Im Gartencenter gibt es Saatenmischungen, die extra auf die Bedürfnisse von Bienen angepasst sind. „Es ist gut, wenn Rasenflächen nur abschnittsweise gemäht werden und die Flächen unterschiedliche Wuchshöhen haben“, sagt Magnus Wessel vom Bund für Natur und Umweltschutz. Er empfiehlt dafür eine Sense.

Wildblumen sind als Nahrungsquelle für Bienen ideal.
Wildblumen sind als Nahrungsquelle für Bienen ideal. © Funke Foto services | Foto: Martin Möller



2. Auf die Pflanzenvielfalt in Beeten achten

Um für die Tiere ein ausreichendes Nahrungsangebot zu schaffen, sollten möglichst viele verschiedene Pflanzenarten im Garten gesetzt werden. Doch nicht alle Zierpflanzen haben Pollen und Nektar. „Geranien mit gefüllten Blüten bieten keine Nahrung für Bienen“, erklärt Sabine Arzberger vom Verein Naturgarten Rhein-Ruhr. Das Staubblatt, das sonst Pollen liefert, wurde in ein Blütenblatt umgezüchtet.

Pflanzen, die besonders viel Nektar liefern, sind laut Nabu zum Beispiel die Wiesenflockenblume, Wiesensalbei, Kornblume und Lavendel.


3. Wildpflanzen in die Balkonkübel pflanzen

Die Kübel und Kästen sollten auf dem Balkon so groß wie möglich sein, denn sie stellen den Pflanzen bei längerer Trockenheit mehr Feuchtigkeit zur Verfügung. Für den Balkon sind laut Angaben des Naturschutzbundes insbesondere Goldlack, Kapuzinerkresse, Verbene, Männertreu, Wandelröschen und Löwenmäulchen geeignet. Auch Küchenkräuter wie Salbei, Rosmarin, Lavendel, Pfefferminze und Thymian vergrößern das Nahrungsangebot.


4. Naturschutz im Gemüsebeet

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Zucchini, Kürbisse und Gurken im Gemüsebeet sind nicht nur gut zum Kochen. Sie werden gerne von Bienen aufgesucht. Es ist auch hilfreich, am Ende der Saison Lauch, Zwiebeln und Möhren ausblühen zu lassen.


5. Wasser für Bienen und andere Insekten anbieten

„Auf den Balkon kann man ein kleines Schälchen mit Wasser und Steinen legen, auf die sich die Bienen zum Trinken setzen können“, sagt Sabine Arzberger. Im Garten könne man kleine Biotope anlegen, die Libellen anlocken. Dafür eignet sich zum Beispiel ein Trog oder eine alte Badewanne. Auch Vogeltränken eignen sich als idealer Treffpunkt für Bienen, Wespen, Schmetterlinge und Käfer. Um die Tiere vorm Ertrinken zu schützen, sollten auch in die Tränken kleine Steine gelegt werden.


6. Totholzstapel und Steine als Rückzugsort

Totholz dient als Unterschlupf und Wohnraum für die verschiedensten Insekten. „Stapel aus Holz und Steine sind ein Rückzugsort für die Tiere“, begründet Sabine Arzberger. Der Nabu empfiehlt als Lebensraum beispielsweise einen verrottenden Baumstamm.

 Bienenhotels sind Nist- und Überwinterungshilfen.
Bienenhotels sind Nist- und Überwinterungshilfen. © FUNKE Foto Services | Foto: Socrates Tassos



7. Keine chemischen Düngemittel verwenden

In Gartencentern und Baumärkten ist die Auswahl an chemischen Düngemitteln groß. „Der Boden sollte möglichst naturbelassen sein. Kompost oder gehexeltes Holz zum Unterlegen sind natürliche Optionen“, empfiehlt die Hobbygärtnerin.


8. Insektenhäuser auf dem Balkon oder Garten aufstellen

Auf dem Balkon können sogenannte Insektenhotels aufgestellt werden. „Umso naturnäher die Nisthilfen sind, desto besser“, erklärt Magnus Wessel vom Bund. Geeignet sind zum Beispiel angebohrte Holzblöcke mit kleinen löchern.


9. Im Herbst Laub liegen lassen


Auch Laubhaufen sind eine Möglichkeit, um Insekten und Säugetieren Schutz zu geben. In verblühten Stauden finden Wildbienen im Herbst einen Unterschlupf.


10. Bio-Lebensmittel einkaufen

Ohne Fachkenntnisse solle man in der freien Natur nicht einfach etwas pflanzen, betont Arzberger. Wer keinen Garten oder Balkon hat, kann Insekten durch den Kauf von Bio-Lebensmitteln unterstützen. „Am Rande des Bio-Ackers gibt es mehr wilde Pflanzen und es werden keine synthetischen Pestizide eingesetzt“, begründet Magnus Wessel.