Es werden viel zu viele Lebensmittel einfach weggeworfen. Beim Zero-Waste-Trend (zu Deutsch: Null Müll) geht es darum, dies zu verhindern

In deutschen Haushalten landet jedes achte Lebensmittel im Müll. Das sind pro Kopf 82 Kilo Essen im Jahr. „Weil die Leute beim Einkaufen schlecht planen, vergessen, was noch da ist, oder einfach nicht wissen, was sie mit den Resten anstellen sollen“, sagt Koch Vincent Fricke, der mit „Leftover“ ein Buch zu diesem Thema geschrieben hat.

Schlau einkaufen, nachhaltig essen

Was früher gang und gäbe war, nämlich in der Küche Abfälle zu vermeiden, feiert als Zero-Waste-Trend (dt. „Null Müll“) gerade ein Comeback. In den Städten gehen die Menschen zurück auf den Markt und immer öfter in Unverpackt-Läden.

In der „Kernidee“ von Alexandra Feege in Paderborn bekommen Kunden über 900 Artikel ohne Verpackungsmüll. Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte, Müsli, Fruchtgummi und sogar Lakritz füllt man sich bei ihr lose ab. „Die Mindestabnahmemenge ist ein Gramm und das auch nur, weil über die Waage nicht weniger gewogen werden kann“, sagt ­Feege. Spezielle Kräuter und Gewürze kann man so erst mal probieren.

Regionalität schreibt Feege groß: „Obst und Gemüse kommen je nach Saison und Verfügbarkeit von regionalen Produzenten, ein Großteil aller Waren von Herstellern aus einem Umkreis von maximal 50 Kilometern. Für weitere Produkte wird nach nächstbesten Lösungen geschaut. So kommt der Tofu im Glas aus Hamburg.“ Wer keine Behälter dabei hat, kauft sich gleich noch die passenden Bügelgläser, Edelstahlboxen, Brotsäckchen und wiederverwendbaren Bienenwachstücher.

Zuhause müssen die Lebensmittel dann nicht nur richtig verarbeitet, sondern auch gelagert werden. Im Kühlschrank verlängern unterschiedliche Kältezonen und getrennte Gefäße die Lebensdauer. Fleisch und Fisch mögen es besonders kalt. Eiern, Milch und Butter reicht ein Platz in der Kühlschranktür. „Bananen und Tomaten lässt man direkt draußen“, sagt Fricke. Und sollte beides dort einmal zu lange liegen, schmeißt er die Banane noch in den Smoothie oder die Tomate auf die Quiche.

Reste kreativ verwerten

„Übrig gebliebenes Essen lässt sich mit etwas Kreativität wunderbar restlos weiter verwerten“, findet Fricke. Das letzte Stück Braten kommt als Aufschnitt aufs Brot, Reis wandert als Teil der Füllung in Paprikaschoten, und Brotreste machen sich perfekt im Hackbraten, als Knödel oder selbstgemachte Semmelbrösel. Gerade die Sache mit dem Brot ärgert ihn. „Einst ein verlässlicher Partner, um die Weltbevölkerung zu ernähren, hat es mittlerweile eher den Status eines Tetra Paks und wird ständig weggeworfen“, so der Koch.

Damit man gar nicht erst in die Verlegenheit kommt, Nahrungsmittel wegzuwerfen, sollte man stets einen Blick in Kühlschrank und Vorratskammer werfen, mit Bedacht einkaufen, kochen und schließlich alles aufessen. Das vermeidet Müll und spart Geld.

Von wegen Abfall – aus vielen Essensresten lässt sich noch was machen. Foto: istock Überbleibsel kreativ einsetzen

Aus Gemüseresten und Schalen, ausgenommen Kartoffeln, lässt sich eine würzige Brühe zubereiten. Dafür einfach mit Wasser und einigen Gewürzen aufkochen, köcheln lassen und durch ein Sieb abgießen.

Z itrusschalen in Bio-Qualität können kandiert werden: zunächst aufkochen und abgießen, mehrmals wiederholen. Dann Zucker in Wasser auflösen und die Schalen darin kochen. Nach dem Abtropfen in Zucker wälzen.

Obst, das überreif oder schrumpelig geworden ist, eignet sich püriert noch prima für Smoothies, Milchshakes oder Fruchtmus. Mit Weißweinessig angesetzt lässt sich aus Äpfeln oder Beeren Fruchtessig, etwa für Salatdressings, herstellen.

Die Blätter von Radieschen, Kohlrabi oder Karotten enthalten oft viele Nährstoffe und schmecken zum Beispiel im Salat. Püriert können sie zu Pesto und Dips verarbeitet oder für grüne
Smoothies verwendet werden.

Altes Brot findet gewürfelt Verwendung in Salaten oder Aufläufen. Ist es bereits hart geworden, kann es als Croûtons geröstet oder zu Paniermehl gemahlen werden.