Zu den bevorstehenden Festtagen knallen wieder die Korken: Prickelnde Schaumweine gehören für viele zur festlich gedeckten Tafel dazu.

Ein Gläschen Champagner? Aber gerne! Pünktlich zu den Feiertagen werden wieder jede Menge Schaumweinflaschen gekauft, verschenkt, im Kühlschrank gelagert und gut gekühlt genossen. Die goldenen Perlen in der Champagnertulpe (oder im hohen Glas) sind für viele Menschen der Inbegriff der Festlichkeit.

Strenge Vorgaben beim Champagner

Aber halt, was war nochmal der Unterschied zwischen Sekt und Champagner? Letzterer gilt als besonders nobles Tröpfchen, sozusagen als Paillettenkleid unter den Getränken. Die Herkunftsmarke ist bestens geschützt: Champagner kommt immer aus der Champagne, dem nördlichsten Weinanbaugebiet Frankreichs – wo der Schaumwein übrigens im 17. Jahrhundert durch Zufall erfunden wurde. Auch kommen nur bestimmte Rebsorten infrage. Die Produktion erfolgt nach strengen Vorgaben: So muss der Champagner mindestens 15 Monate lang in Flaschen reifen, bei dieser zweiten Gärung entsteht die feinperlige Kohlensäure. Beim Sekt gibt es wesentlich mehr Freiheiten – da kann die Herstellung der des Champagners sehr ähneln oder auch voll industriell ablaufen.

Sogenannten Winzersekt produziert auch das Weingut Pieper, der größte Betrieb in Nordrhein-Westfalen. Im Siebengebirge am sagenumwobenen Drachenfelsen gelegen, produziert Familie Pieper schon seit Generationen Wein. Früher war das hauptsächlich Riesling, mittlerweile setzen die Piepers auf eine größere Traubenvielfalt. Die unterschiedlichen Sorten bilden auch den Grundstock für die insgesamt sechs verschiedenen Sektsorten, sagt Senior Adolf Wilhelm Pieper: „Gelber Muskateller Brut kommt oft bei den Damen gut an, und Sauvignon-blanc-Liebhaber greifen natürlich gern zum Sekt aus dieser Traube.“

Die klassische Herstellung eines Winzersektes beinhaltet, dass zunächst Cuvées aus den selbst hergestellten Grundweinen zusammengestellt werden, diese dann mit Hefe und etwas Zucker versetzt und mindestens neun Monate in der Flasche gelagert werden. Schließlich werden die Hefe entfernt, die Flaschen aufgefüllt und mit dem Korken verschlossen. Das Ergebnis: Ein aufwendig produziertes Getränk, das die Kunden zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Geburtstagen oder natürlich Weihnachten genießen.

Billig-Sekt reift nicht in der Flasche

Die günstigen Schaumweine hingegen, die man aus dem Supermarkt kennt, werden anders hergestellt: Sie entstehen im automatisierten Großraum- und Tankgärverfahren. Der Sekt reift also nicht in der Flasche, sondern im Tank heran, und als Grundstock dient kein qualitätvoller, sondern ein beliebiger Wein.

Bis zu 6000 Flaschen Winzersekt verkaufen die Piepers pro Jahr, wobei Adolf Wilhelm Pieper lächelnd auf ein Problem verweist: „Einen Nachteil gibt es bei der Sektherstellung natürlich: Der Eigenverbrauch ist leider sehr hoch!“

Spritzige Alternativen zum Champagner

Crémant ist die günstige Alternative zum Champagner. Er wird auf die gleiche Art, aber in anderen Regionen Frankreichs hergestellt, etwa im Loire-Tal, dem Elsass oder dem Burgund. Die verwendeten Rebsorten sind abhängig von der Anbauregion, beliebt sind Riesling, Pinot gris, Pinot blanc oder der Chenin blanc.

Sekt reift mindestens neun Monate lang und verdankt seine Kohlensäure stets einer zweiten Gärung. Bei „b. A.“-Kennzeichnung müssen die Trauben zu 100 Prozent aus einem bestimmten Anbaugebiet stammen.

Feinperlig wie Crémant ist der spanische, hochwertige Cava. Sein wichtigstes Anbaugebiet ist die katalanische Weinregion Penedès, westlich von Barcelona. Der Schaumwein wird in traditioneller Flaschengärung hergestellt.

Seit 2010 steht Prosecco für eine fest definierte norditalienische Anbauregion. Prosecco (Traubensorte „Glera“) gibt es als Perlwein (Frizzante) und als Schaumwein (Spumante). Für den günstigen Frizzante wird stiller Wein einfach mit Kohlensäure aufgesprudelt. Beim Spumante entstehen die Perlen wie bei Sekt und Champagner in zweiter Gärung. Er schäumt länger und feiner als der Frizzante.