Essen. Aufgrund der Trockenheit finden Mücken derzeit zu wenig Brutplätze für ihren Nachwuchs. Mit dem nächsten Regen könnte jedoch eine Welle drohen.

Sie schlüpfen bei Wärme und Wasser: Mücken. Doch in diesem Jahr sind Tümpel und Teiche nahezu ausgetrocknet. Die ungeliebten Insekten finden diesen Sommer deshalb weniger Brutstätten. Stellenweise kann es in NRW daher weniger Mücken geben, sagen Experten.

Zu dieser Jahreszeit kommen die stechenden Insekten normalerweise besonders häufig vor. Seit längerer Zeit fehlen aber temporäre Gewässer wie große Pfützen oder Wasserlachen im Wald, sagt Karl-Heinz Jelinek, Fachmann für Insektenkunde bei der NABU NRW. Das sind Stellen, wo Mücken üblicherweise ihre Brut ablegen – davon blieben nicht viele übrig, so Jelinek.

Wasserlachen trocknen bei der Hitze zu schnell aus

„Selbst nach dem Gewitter am Wochenende ist es im Wald teilweise knochentrocken“, sagt der Entomologe. Da wo sich Wasserlachen bilden, verschwinde das Wasser wieder schnell. Selbst wenn in den kommenden Tagen Wolkenbrüche angekündigt seien, vermutet der NABU-Fachmann es werde vielerorts weiterhin zu trocken bleiben für Mücken. Was die Tiere zum Brüten nämlich brauchen, ist neben Wärme vor allen Dingen Wasser.

Das sah zum späten Frühling im Mai und Anfang Juni noch ganz anders aus, so Jelinek. Da habe es viel geregnet, was zu vielen stehenden Gewässern geführt habe. „Da befürchtete man noch, dass eine Mückenplage drohe. Jetzt hat es sich herumgedreht“, sagt Jelinek.

Zwar fehlt es derzeit nicht an natürlichen Gewässern wie Seen und Flüssen, wo die Tiere ebenfalls ihre Eier ablegen. Aber diese reichten laut Jelinek nicht aus, um genügend Nachwuchs zu entwickeln. „Wenn die Mückenbrut in Seen abgelegt ist, ernähren sich oft Fische davon“, sagt der NABU-Sprecher für Insektenkunde.

Wenn der Regen kommt, schlüpfen die Mücken

Der Parasitologe Heinz Mehlhorn warnt Mückenfeinde allerdings davor, sich zu früh zu freuen: Dass es weniger Mücken gäbe, treffe nur in Umgebungen zu, wo es wenig offenes Wasser gibt, meint der emeritierte Professor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Wie viele der stechenden Insekten sich in der Umgebung befinden, hänge also vor allem vom Ort ab.

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An Stauseen und Süßwassern hingegen, wird es weiterhin viele Mücken geben. „Im warmen Wasser vermehren sich die Tiere sogar drei bis vier Tage schneller“, sagt Mehlhorn. Wo es zu gehäuftem Vorkommen kommen kann, ließe sich derzeit jedoch nicht sagen, so Mehlhorn.

Sollte es aber zu einer Regenphase kommen, könnte es bei den derzeitigen Temperaturen zu einer großen Mückenwelle kommen - denn dann sind die Brut-Bedingungen für die Tiere ideal. Die Puppen könnten warten bis der Regen kommt und schlüpfen dann, sagt Mehlhorn.

Vorsicht geboten ist in jedem Fall im eigenen Heim, meint der Parasitologe: Regentonnen oder Gießkannen mit stehendem Wasser könnten leicht zu Nestern für Mücken werden. „Regentonnen sollten daher abgedeckt und Eimer ausgekippt werden, um den Tieren keine Brutstätten zu bieten“, empfiehlt Mehlhorn.