Essen. . Alte Handys landen meist in irgendeiner Schublade. Dabei gibt es Wege sie einfach loszuwerden. Zuvor sollten jedoch alle Daten gelöscht sein.

Über 100 Millionen gebrauchte Handys, Smartphones und Tablets liegen in den Schubladen der Deutschen. Dabei stecken noch wertvolle Metalle wie etwa Gold oder Silber darin. "Je älter die Handys sind, desto mehr seltene Metalle verbergen sich darin", erklärt ein Sprecher der Deutschen Post. Statt es ungebraucht herumliegen zu lassen, könnte man es weiterverkaufen oder recyceln lassen. Dabei sollte man allerdings sicherstellen, dass wirklich alle Daten vorher gelöscht werden, damit diese nicht in falsche Hände geraten.

Wer sicher gehen möchte, dass wirklich alles gelöscht ist, muss etwas mehr Aufwand in Kauf nehmen. "Das Rücksetzen auf Werkseinstellungen lässt das Handy zwar wie neu erscheinen, die Daten sind jedoch noch alle auf dem Gerät und können mit wenig Aufwand wiederhergestellt werden", erklärt Datenretter Martin Eschenberg. Auch ein mehrfaches Rücksetzen auf Werkeinstellungen reiche nicht aus.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und die Deutsche Post empfehlen die gespeicherten Daten mehrmals zu überschreiben:

In fünf Schritten die Handydaten endgültig löschen

1. Daten sichern

Prüfen, welche Daten behalten werden sollen, und diese sichern. Anschließend microSD- und SIM-Karte entfernen.

2. Daten verschlüsseln

Die "Speichergrundverschlüsselung" ist bei iPhones voreingestellt, bei Android ist sie unter "Einstellungen" zu finden. Bei älteren Android-Geräten ist das Verschlüsseln oft nicht möglich, dann muss der erste Schritt entfallen und die folgenden Schritte mehrfach ausgeführt werden.

3. Auf Werkseinstellungen zurücksetzen

Unter Einstellungen den Menüpunkt "Auf Werkseinstellung zurücksetzen" auswählen. Durch das vorherige Verschlüsseln wird nun der Sicherheitsschlüssel mitentfernt. Er kann also nicht geknackt werden.

4. Daten überschreiben

Handy notdürftig wieder einrichten. Nun eine Videoaufnahme starten und so lange gegen die Tischplatte oder eine Wand filmen, bis der Speicher voll ist. Alternativ mit einem großen, nicht sensiblen Datenpaket den Speicher füllen. So werden etwaige Datenreste endgültig überschrieben.

5. Nochmaliges Zurücksetzen

Das Handy noch einmal auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Fertig.

Was tun, wenn das Handy defekt ist?

Wer wegen eines defekten Handys die Schritte nicht mehr ohne Weiteres ausführen kann, hat unter Umständen die Möglichkeit, das Gerät mit einer Tastenkombination oder vom Computer aus zurückzusetzen.

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Gravierende Dateirückstände in Studie festgestellt

Eine Studie der Universität South Wales im Jahr 2015 förderte speziell bei Android Smartphones gravierende Dateirückstände zutage. Hierzu untersuchten die Forscher den internen Gerätespeicher von Smartphones mithilfe forensischer Software des gleichen Typs wie sie auch von Strafverfolgungsbehörden eingesetzt wird. Selbst beim mehrfachen Zurücksetzen in den Werkszustand blieben bei Android-Geräten immer noch genügend Dateifragmente übrig, um benutzerrelevante Informationen wiederherstellen zu können.

"Nicht nur Profis, auch Leute die etwas Ahnung haben, können Fragmente von Daten aber gegebenenfalls auch vollständige Fotos wiederherstellen,"sagt der Experte, der für Kuert Datenrettung in Bochum arbeitet.

Handys dürfen nicht in die Tonne aber in den Briefkasten

Wenn sich keine Daten mehr auf dem Smartphone befinden, stellt sich die Frage: Wie entsorge ich mein Handy nun? Handys dürfen nicht in die Restmülltonne wandern, warnt die Verbraucherzentrale. Sie enthalten Schadstoffe wie etwa die Schwermetalle Quecksilber, Blei oder Cadmium.

Die Telekom und die Deutsche Post bieten einen einfachen Weg das Handy loszuwerden. Dafür steckt man es einfach in einen Umschlag und wirft es samt kostenloser Versandmarke in den nächsten Briefkasten.

Entsorgung über die Deutsche Post

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Über den Dienst „Electroreturn“ der Deutschen Post (Versandmarke gibt es hier) lassen sich Elektrogeräte recyceln und umweltgerecht entsorgen. Alles, was in einen Maxibrief passt (Höchstmaße: 35 x 25 x 5 cm) und maximal einen Kilo wiegt, können Verbraucher einsenden. Elektroschrott, kleine Computerbauteile oder leere Druckerpatronen können neben dem Handy eingeschickt werden. Die Altgeräte werden, laut der Deutschen Post, von der Alba Group recycelt.

Handyrücknahme der Telekom nutzen

Als Alternative lässt sich die Handyrücknahme der Telekom nutzen. Auch hier kann man sich über die Seite der Telekom ein kostenloses Versandetikett(gibt es hier) herunterladen, ausdrucken und auf einen Umschlag kleben. Der Umschlag wandert dann in den Briefkasten.

Alte Handys können außerdem im Telekom Shop abgegeben werden. Laut einer Sprecherin der Telekom gibt es derzeit wieder eine Aktion, bei der man als Privatperson einen fünf Euro Gutschein in den Shops für ein gebrauchtes Handy bekommt.

Rund 15 Prozent der Handys eignen sich zur weiteren Verwendung. Die Telekom verspricht, dass alle Daten gelöscht werden. Alle anderen Smartphones, die defekt sind oder bei denen die Datenlöschung zu aufwändig wäre, werden recycelt. Die Materialien werden zur Energieerzeugung genutzt oder recycelte Metalle daraus gewonnen. Seit Beginn der Handysammlung im Jahre 2003 sammelte die Telekom über drei Millionen Geräte.

Wer mag, kann sein Handy wie alle anderen Elektrogeräte auch am Recyclinghof abgeben. Auch die meisten Mobilfunkgeschäfte nehmen alte Handys entgegen.