Hamburg. Spanien, Zypern, Madeira und immer noch die Türkei sind beliebte Ziele zum Überwintern – wer weiter weg will, wählt Asien oder Florida.
Manche wollen dem Weihnachtsrummel entfliehen, andere lieber Wärme statt Schmuddelwetter. Für Langzeiturlaub zwischen drei und zwölf Wochen gibt es gute Gründe. Ein Überblick über Ziele und Preise.
Spanien ist sehr beliebt
Die Klassiker unter den Ganzjahreszielen, die Kanaren, boomen. Zwischen Januar und Oktober 2016 reisten 2,6 Millionen Deutsche auf die Inselgruppe, ein Plus von 11,7 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Mildes Klima, der Mix aus entspannter Unterhaltung, Natur und Ambiente sorgen für hohe Nachfrage. „Da sich die weltpolitische Lage in mittelbarer Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit nicht verändern wird, ist davon auszugehen, dass dieser Trend anhält“, sagt Brita Schleinitz vom Spanischen Fremdenverkehrsamt. Nur viereinhalb Flugstunden von Deutschland entfernt, lässt es sich an den Stränden von Teneriffa oder Gran Canaria gut überwintern. Autos können per Fähre zum Beispiel ab Cádiz zu den verschiedenen Inseln gebracht werden (www.trasmediterranea.es).
Als Alternative werden verstärkt Mallorca und das Festland für längere Aufenthalte gewählt. Sonne und Temperaturen bis 20 Grad sind hier möglich, auch wenn es nachts kühl wird und das Meer nur etwa 15 Grad warm ist. Andalusien lockt mit kulturellen und kulinarischen Genüssen. Bei vielen Museen und Sehenswürdigkeiten ist der Andrang deutlich geringer als in den teilweise überlaufenen Sommermonaten. So ist der Besucheransturm auf die Alhambra, die berühmte „Rote Burg“ hoch über Granada, in den Monaten November bis März am niedrigsten. Mallorca ist ideal für Aktive, die golfen, radfahren oder wandern möchten, etwa auf der Via Verde zwischen Manacor und Artà (Tipps auf www.spain.info). In Palma lässt es sich entspannt shoppen und abends einen Drink nehmen – Partyleben wie im Sommer findet nicht statt.
Einige bleiben Türkei treu
Nach Anschlägen und repressiver Politik ist die Zahl der Urlaubsreisen in die Türkei teils dramatisch gesunken. Doch viele Stammgäste und auch Schnäppchenjäger lassen sich nicht beirren und halten „ihrem“ Land die Treue, zumal mancher Hotelier oder Angestellte dort nach vielen Aufenthalten im Laufe der Jahre schon zum Freund geworden ist. Die Preise im Winter sind selbst im gehobenen Segment ganz unten. Im 2015 renovierten Fünf-Sterne-Hotel Paloma Renaissance erwartet interessierte Gäste zudem die kostenlose Teilnahme an den „Fit for life“-Kursen.
Zur Wahl stehen unter anderem Yoga, Nordic Walking oder Aquagymnastik mit zertifizierten Trainern. „Neben der Freude an Bewegung ist das soziale Miteinander wichtig“, sagt Walter Goth von der German Fitness Association, der das Programm 2006 ins Leben rief und seitdem eine wachsende Fangemeinde hat. Und was ist mit der Sicherheitslage in der Türkei? Laut Auswärtigem Amt wurden „aus den touristischen Reisezielen entlang der Mittelmeerküste bislang keine sicherheitsrelevanten Ereignisse gemeldet, bei denen ausländische Touristen zu Schaden gekommen sind“. Urlauber sollten sich jedoch vor Ort informieren. Was für die Türkei spricht, ist auch die gute Anbindung. Öger-Tours-Sprecherin Kathrin Rüter-Pantzke: „Wöchentlich gibt es bis zu 143 Flüge von deutschen Flughäfen nach Antalya.“
Weitere interessante Ziele
Die Insel Zypern hat im Winter ihr grünes Kleid angelegt. Auf der portugiesischen Blumeninsel Madeira ist das Winterwetter manchmal wechselhaft, doch mit bis zu 20 Grad tagsüber angenehm. Topziele für Langzeiturlauber in der Ferne sind die Dominikanische Republik, Thailand und Florida – hier gibt’s Sonne satt.
Für Sonnenanbeter, die nicht ganz so lange fliegen wollen, ist Ägypten allmählich wieder ein interessantes Ziel. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sei „unschlagbar“, sagt eine FTI-Sprecherin, daher steige die Buchungskurve langsam wieder an. Allerdings rät das Auswärtige Amt bei Reisen nach Ägypten inklusive der Touristengebiete am Roten Meer weiterhin zur Vorsicht.
Neu sind digitale Nomaden
Die meisten Langzeiturlauber – ihre Zahl wächst langsam, aber stetig – sind über 55 oder 60 Jahre. Sie sollten darauf achten, ob das gewählte Hotel genügend Programm und eventuell ärztlichen Service bietet.
Doch neben den Senioren mit Zeit und Geld kehren auch andere dem deutschen Frost-Frust den Rücken: Neu ist die Gruppe der „digitalen Nomaden“ und Zeitaussteiger, die manchmal zwölf Wochen und mehr im Ausland verbringen, heißt es beim Spanischen Fremdenverkehrsamt. Sie ziehen jedoch Ferienwohnungen vor.