München. Viele Pisten in Österreich sind dieses Jahr früher als sonst geöffnet. Auch in Deutschland läuft der Countdown für den Saisonstart.

„We call it Snowember!“ – die Facebook-Manager von Lech und Zürs in Vorarlberg jubeln. Der November verwöhnt diese und andere Wintersportorte in den Alpen bereits mit reichlich Schnee. Das weckt bei Gast­gebern und Urlaubern Hoffnung auf eine gute Saison. Der Countdown für die großen Eröffnungen läuft, und mancherorts ist der Startschuss sogar schon früher gefallen.

Viele gute Pisten

Rund drei Wochen vor dem offiziellen Saisonbeginn wurden schon etliche Liftanlagen und Pisten in Betrieb ­genommen. In der Silvretta Montafon in Vorarlberg zum Beispiel laufen ­Zamang-, Sebliga- und Panorama-Bahn. Kitzbühel in Tirol meldet 60 Zentimeter Schnee am Berg sowie durchgehenden Skibetrieb am Resterkogel und am Pass Thurn, ab dem Wochenende auch am legendären Hahnenkamm.

Auf der Planai im steirischen Schladming ist die WM-Herrenstrecke oben geöffnet, ebenso weitere Pisten bis zur Mittelstation. Skirennläufer Klaus Kröll (36) zeigte sich nach Testfahrten in der weißen Pracht begeistert: „Das schaut schon sensationell aus! So viele und so gute Pisten gab’s noch nie um diese Jahreszeit.“ Auch die Beschneiung sei extrem weit. Wenn die „Unterlage“ stimmt, kann der griffige Kunstschnee aufgebracht werden, der langfristig für gute Bedingungen sorgt.

Großes Buchungsinteresse vorhanden

Christoph Eisinger vom Regionenverbund Ski amadé zeigt sich denn auch vorsichtig optimistisch: „Ein Schneefall macht noch keinen Winter, aber die Grundlage ist da.“ Das Buchungsinteresse offenbar auch: Die Ski-amadé-Website verzeichnet mit täglich derzeit 25.000 Zugriffen ein deutliches Plus.

In Deutschland kommt das Wintergefühl dagegen noch etwas langsamer auf. Immerhin meldete das Aktiv­langlaufzentrum Bretterschachten im Bayerischen Wald Flockenalarm: Sobald es die Schneelage zulasse, würden erste Loipen gespurt. Auch auf dem Feldberg liefen bereits die Lifte. An der Zugspitze sollen ab dem kommenden Wochenende die beiden Schneefernerkopflifte (auch für den Rodelhang) und die ­Sonnenkar-Sesselbahn aktiviert werden. Möglich sei dies durch Naturschneedepots aus der Vorsaison, die man angehäuft und „übersommert“ ­hätte.

Gletscher bieten Spaß

Im Harz ist nur ein Winter­wanderweg am Hahnenklee bereit – bei einem Zentimeter Schneehöhe. Wegen des kurzfristig wärmeren Wetters ist kein Wintersport in Sicht (aktuelle
Web-Informationen unter wintersport.harzinfo.de).

Rundumspaß bieten derzeit vor allem die Gletscher. In Sölden in Tirol ist das Gletscherskigebiet (Tiefenbach ab 2796 Meter, Rettenbach ab 2684 Meter) wegen der „ergiebigen Schneefälle und ­optimaler Schneebedingungen“ bereits vom Tal aus per Lift zu erreichen, der Gletscherbus wird eingestellt. Wer mit der Gaislachkogelbahn zum Restaurant Ice Q fährt, kann James-Bond-Feeling erleben: Der gipfelumringte Glaskubus war in „Spectre“ zu sehen, allerdings als Klinik.

Am Wochenende soll die neue Giggijochbahn ihren Betrieb aufnehmen: Die nach Angaben der Tourismusmanager „leistungsstärkste Seilbahn der Welt“ hat eine Kapazität von 4500 Personen pro Stunde. Am Stubaier Gletscher können sich Skifahrer und Boarder in der neuen 3S-Eisgratbahn komfortabel auf 2900 Meter bringen lassen, mit W-Lan und Blick durch Panoramafenster. Österreichs größtes Gletschergebiet ist auch für Familien interessant: Kinder bis zehn Jahre bekommen in Begleitung eines zahlenden Elternteils den Skipass gratis.

Neue Angebote sollen Gäste anlocken

Um die Gäste von morgen buhlen viele Anbieter mit saisonalen Specials. Mini’s Week heißt das neue Angebot in den Ski-amadé-Regionen (unter anderem Flachau, Gastein): Für 100 Euro wohnen Kinder bis sechs Jahre kostenfrei eine Woche im Zimmer der (Groß-)Eltern, machen einen Skikurs und haben den Skipass sowie Leihski inklusive (buchbar zwischen 7. und 21. Januar).

Eine Idee für Erwachsene wurde nach zweijähriger Pause wiederbelebt: Da die Gleichstellungsbeauftragte mit der Ladies Week nicht einverstanden war, gibt es jetzt eine geschlechterneutrale Wiederaufnahme. Zwei Personen, die zwischen 25. März und 1. April eine Woche hier urlauben, bekommen einen Skipass gratis. Dazu wartet ein buntes Rahmenprogramm mit Partys, Konzerten, Rennen und Hüttenabenden.

Vorfreude durch frühen Wintereinbruch

Eine vorweihnachtliche Stimmung „fernab von Kitsch und Kommerz“ verspricht der neue Katschberger Adventweg an der Grenze von Kärnten zum Salzburger Land. Auf 1750 Meter Höhe führt der laternenbeleuchtete Weg rund zwei Kilometer zu liebevoll restaurierten Heustadeln, mit Werkstätten, Musik und Teestationen. Zu Fuß oder mit Pferdeschlitten können sich die Gäste an jeweils vier Tagen pro Woche von 15 bis 22 Uhr verzaubern lassen (vom 27. November bis zum 25. Dezember, außer Heiligabend, www.katschberger-adventweg.at).

Mit dem frühen Wintereinbruch kommt bei Skifahrern natürlich Vorfreude auf. Die sportlichste Herausforderung dürfte für viele der neue „Run of Fame“ am Arlberg sein. 65 Abfahrts­kilometer, 18.000 Höhenmeter: Von Warth nach St. Anton/Rendl und wieder retour soll ein durchschnittlicher Skifahrer fast einen Tag benötigen. Lech-Zürs meldet 70 Zentimeter Schnee am Berg, der Saisoneröffnung am 2. Dezember sollte nichts im Wege stehen.

Anreisemöglichkeiten

Im neuen Schnee-Express können Winterurlauber von Hamburg via Ruhrgebiet und Köln in zahlreiche österrei­chische Urlaubsorte reisen. ­Einige der 13 Termine sind schon sehr gut oder ausgebucht, zum Beispiel in den Hamburger Ski­ferien im März, generell sind jedoch noch viele Plätze frei, ergab ein Test­anruf bei der Hotline von Müller Touristik, die die Abwicklung übernimmt (Tel. 0251/ 50060, www.schnee­express.com).

Der winterliche Sonderzug reist ab Ende Dezember über Nacht, bietet Liegemöglichkeiten und hat auch einen Partywagen. Die Grundpreise für die Hin- und Rückfahrt beginnen bei 89 Euro (Kinder von 4 bis 14 Jahre 19 Euro). Hinzu kommen Aufschläge je nach Zustieg (z. B. Hamburg 56 Euro, Münster 45 Euro). Kurzentschlossene, die jetzt schon ein Wochenende im Schnee genießen wollen, müssen normale Züge, das Auto oder das Flugzeug nehmen.