Berlin. Nicht jedes deutsche Hotel hat so viele Sterne wie an der Türe hängen. Der Branchenverband Dehoga will das Vergabesystem verbessern.

Der Branchenverband Dehoga hat insgesamt 3000 deutsche Hotels überprüft und festgestellt: acht Prozent von ihnen werben mit ausgedachten oder abgelaufenen Sternen. Die Überprüfung habe „ein hohes Maß an illegitimer Sternewerbung“ ergeben, teilte Markus Luthe, der Geschäftsführer der Dehoga-Tochter Deutsche Hotelklassifizierung GmbH, am Montag mit.

Er bestätigte zudem Recherchen des ZDF vom Juli. Von 251 damals enttarnten Hotels hätten auch Wochen später noch 189 unberechtigt mit Hotelsternen geworben.

Nicht immer wird absichtlich getäuscht

Die Branche geht nicht in jedem Fall von betrügerischer Absicht aus. Es komme auch vor, dass Inhaber vergessen, eine abgelaufene Klassifizierung zu verlängern. Neulinge auf Markt übersähen gelegentlich, dass die Hotelsterne in Deutschland ein geschütztes Markenzeichen seien.

Die Dehoga Deutsche Hotelklassifizierung will nun gegensteuern. Eine Software soll Sterneschummelei automatisiert aufdecken und es soll bundesweit Überprüfungen nach dem Zufallsprinzip geben. Hoteliers sollen deutlichere Hinweise erhalten, wenn das Recht, die Sterne zu führen, nach drei Jahren ausläuft. Wer illegitime Sternewerbung nicht unterlasse, werde der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs gemeldet.

Klassifizierung ist freiwillig

Damit wolle man „den temporären Gegenwind wieder in einen stabilen Aufwind“ umwandeln, sagte Luthe. Gerade in Zeiten der Online-Bewertung sei der Nutzen der Sterne als objektive Orientierungshilfe höher denn je. Auf dem Portal hotelsterne.de können Nutzer die Sterne einsehen, wie sie in der Dehoga-Datenbank hinterlegt sind und nach einzelnen Hotels suchen.

Das bundesweit einheitliche Sterne-System des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) gibt es seit 20 Jahren. Die Klassifizierung ist für die Hotels freiwillig. Aktuell nehmen gut 8500 Betriebe teil, die Zahl ist erstmals seit Jahren leicht rückläufig. Mit der ersten derart umfangreichen Untersuchung reagierte der Verband auf die Recherchen des ZDF. (dpa)