Essen. In den Wintermonaten haben Brech-Durchfall-Erkrankungen Saison. Aktuell haben die Behörden in NRW bereits mehr als 1000 Fälle bestätigt.

Plötzliches Erbrechen, Magenkrämpfe, Durchfall – die Winterzeit ist Norovirus-Zeit. Mehr als 1000 Meldungen liefen in den vergangenen fünf Wochen in der NRW-Landesmeldestelle für Infektionskrankheiten ein. Und wöchentlich steigt die Zahl: Waren es in Kalenderwoche 46 erst 139 gemeldete Fälle, zählte die Gesundheitsbehörde in KW 47 schon 210, dann 240 Registrierungen. In der vergangenen Woche waren es NRW-weit bereits 280.

„Das ist ganz jahreszeitentypisch“, beruhigt Ulrich van Treeck, Mikrobiologe der NRW-Landesstelle für Infektionskrankheiten. „Diese Saison fällt im Vergleich zu anderen Jahren nicht aus dem Rahmen. Wir liegen sogar ein kleines bisschen unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.“

Landesbehörde zählt nur laborbestätigte Fälle

Allerdings seien die Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Denn nicht jeder, der in Nordrhein-Westfalen am Norovirus erkrankt, taucht in der Statistik auf. In der Landesstelle für Infektionskrankheiten werden nur die Fälle registriert, die labordiagnostisch bestätigt werden. Van Treeck schätzt, dass sie lediglich zehn Prozent der tatsächlichen Fälle ausmachen. „Die Dunkelziffer ist viel höher.“

Zudem warnt der Mikrobiologe, dass die Gefahr, sich anzustecken, in den kommenden Wochen noch steigen wird. „Mit dem absoluten Maximum an Infektionsfällen rechnen wir erst Mitte, Ende Februar“, sagt er voraus. In der vergangenen Saison reichte diese Phase bis in die erste Märzwoche. „Das kann aber bis zu ein, zwei Wochen schwanken.“ Bis ins Frühjahr hinein dauere die Norovirus-Saison an. Bislang am stärksten betroffen sind der Kreis Recklinghausen und das Münsterland.

Regelmäßig Hände waschen

Um sich vor dem Magen-Darm-Virus zu schützen, rät van Treeck vor allem dazu, regelmäßig die Hände zu waschen. Anstecken könne sich allerdings jeder. Eine Impfung gibt es nicht. „Es braucht nur sehr wenig Viren, um sich zu infizieren“, erklärt der Mikrobiologe. „Da reicht schon ein Händeschütteln.“

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Neben Erbrechen, Durchfall und Magenkrämpfen leiden Norovirus-Patienten auch an Fieber und Kopfschmerzen. „Auch wenn das Fieber meist nicht sehr hoch ist, fühlt man sich doch sehr krank“, weiß van Treeck. In der Regel verschwinden die Symptome nach etwa zwei Tagen. „Nach dem Abklingen der Symptome sollte man aber noch bis zu 48 Stunden zu Hause bleiben.“ Erst dann herrsche keine Gefahr mehr, jemanden anzustecken.

Viel trinken

Wichtig sei bei einer Erkrankung vor allem, ausreichend zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. „Wasser, Tee und verdünnte Säfte eignen sich gut, dazu ein bisschen Traubenzucker. Außerdem sollte man die Mineralien ersetzen, die durch den Brech-Durchfall verloren gehen“, rät van Treeck. „Wenn man nicht über einen schweren Krankheitsverlauf klagt, reicht es eigentlich aus, sich so selbst zu therapieren“, sagt er. Kinder und ältere Menschen sollten aber lieber zum Arzt gehen.