Essen. Olaf Schubert ruft in seinem neuen Programm die Rebellion aus. Doch erstmal muss er sich mit den Auswirkungen der Corona-Krise herumschlagen ...
Im letzten Programm „Sexy forever“ hat Olaf Schubert erklärtermaßen seine sinnliche Seite gezeigt, doch nun macht er wieder ernst: „Zeit für Rebellen“ heißt die neue Show, mit der das Wunder im Pullunder eigentlich längst im Lande unterwegs sein wollte. Doch gegen das Corona-Virus kann auch der Bundes-Olaf und Zentral-Schubert nur bedingt etwas ausrichten. Im Gespräch mit Stefan Moutty verriet er unter anderem, wie sich bei ihm zu Hause die Beschränkungen bemerkbar machen.
Man kennt Sie als „Vergewaltiger des Bösen“ und als Mutmacher der Nation. Wie können Sie den Deutschen in der Corona-Krise helfen?
Da kann ich alleine natürlich nicht viel ausrichten, ich bin ja kein Virologe. Ich bin zwar Mediziner, ich habe in meiner Jugend als Chirurg gejobbt und hab’ nebenbei so ein bisschen amputiert. Aber in erster Linie ist das natürlich die Aufgabe der Epidemiologen und Vironauten.
Wie gehen Sie persönlich mit dem Corona-Virus um?
Ich versuche, es aus meinem Haus fernzuhalten.
Wollte es denn schon hinein?
Ja, interessanterweise aber nicht durch die Tür, sondern durchs Fenster. Klug wie ich bin, hab ich das Fenster einfach geschlossen und gesagt, „So nicht!“
Sie haben auch mal gesagt, Ihr berühmter Rautenpullunder mache Sie unverwundbar – so wie Siegfried seine Drachenhaut. Schützt der Pullunder auch vor Infektion?
Ja, zumindest im Torsobereich. An Bauch und Rücken habe ich bislang keinerlei Coronainfektion – das kann ja nur am Pullunder liegen. Ich habe aber inzwischen reagiert und habe auch Atemmasken mit Karomuster, und die leisten hervorragende Dienste.
Angela Merkel hat ihre Fernsehansprache schon früh gehalten. Wann kommt endlich Ihre Sondersendung?
Im MDR mache ich mit meinen Kollegen Torsten Sträter und Johann König ein Gipfeltreffen zum Thema, um die Menschen zu informieren. Denn über Corona wird ja kaum berichtet. Wenn man nicht ganz gezielt sucht, findet man ja keinerlei Informationen. Vielleicht in der Zeitung oder maximal bei so ein paar Sondersendungen im Fernsehen und zur Not auch im Internet. Aber abgesehen davon spielt das Thema ja überhaupt keine Rolle in der Gesellschaft. Da wollen wir gegensteuern und es ins Bewusstsein der Menschen transportieren.
Als Bühnenkünstler sind Sie vom Veranstaltungsverbot betroffen. Wie nutzen Sie die freie Zeit?
Ich versuche, sie für kreative Arbeit zu nutzen. Da ich aber Familie habe, auch Kinder und so, ist dieser Versuch von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Ich beuge mich also dem Diktat der nachwachsenden Tyrannen.
Wie haben Sie denn Ihre Söhne in der Quarantäne beschäftigt?
Mit Schulaufgaben. Und die beschäftigen auch mich extrem, vor allem Mathematik. Einer geht in die erste Klasse, da komme ich sehr gut mit. Der andere ist in der zweiten Klasse, da habe ich große Probleme. Da muss ich mich erstmal in den Stoff einarbeiten, um am nächsten Morgen vorbereitet zu sein. Addition kann ich gut, aber Subtraktion ist dann schon was für Experten.
Mit Ihrem letzten Programm „Sexy Forever“ wollten Sie erklärtermaßen den amerikanischen Markt erobern. Wie weit sind Sie damit gekommen?
Bis zum Balkan. Die Bulgaren haben uns einfach nicht durchgelassen. Und dann haben wir gemerkt, da sind wir ja sowieso in der völlig falschen Richtung unterwegs. Aber das ist nur aufgeschoben. Der amerikanische Markt wird fallen, es ist nur eine Frage der Zeit.
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Alternativ hatten Sie – gewissermaßen als Minimalziel – die Eroberung des rumänischen Comedy-Marktes angekündigt. Was verbindet Sie mit Rumänien?
Ich war da sehr oft im Urlaub, damals noch, vor der Mauer. Also bevor ich die Mauer geöffnet habe. Rumänien ist auf jeden Fall eine wilde Gegend, gewissermaßen der Hindukusch Deutschlands …
Wie würden Sie den rumänischen Humor beschreiben?
Der ist ein bisschen so wie der britische Humor, nur rumänischer. Es gibt ja auch viele Rumänenwitze. Aber die stimmen oft gar nicht, denn die meisten Rumänenwitze sind geklaut von den Polenwitzen.
Ihr neues Programm heißt „Zeit für Rebellen“. Wogegen haben Sie denn heute schon rebelliert?
Zum Beispiel dagegen, dass ich alleine Frühstück machen soll.
Erfolgreich?
Nein, natürlich nicht. Ich werde es trotzdem weiter versuchen. Ich will mich auch noch dagegen wehren, dass ich heute noch einkaufen gehen soll.
Wer ist Ihr Vorbild als Rebell?
Robin Hood. Denn er hat den Reichen gestohlen, um es den Armen zu schenken. Und ich mach’s so ähnlich. Ich borge mir etwas von den Reichen, um es den Armen preisgünstig zu vermieten.
Welcher Waffen bedienen Sie sich bei Ihrer Rebellion?
Meine schärfste Waffe ist der Verstand, ganz klar. Aber diese Waffe ist so scharf, dass ich versuche, davon keinen Gebrauch zu machen. Das hat sonst eine verheerende Wirkung, kann man sich ja vorstellen …
Sie leben in Sachsen. Was ist eigentlich dran an dem bekannten Sprichwort, dass in Sachsen die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen?
Es war lange Zeit so, aber mittlerweile wachsen die schönen Mädchen auch in Wohnungen auf. Die Haltung von schönen Mädchen auf Bäumen hat sich nicht mehr durchgesetzt. Die wollen ja auch Internet und so, und sie brauchen ein Bad.
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Für viele hier im Westen Deutschlands ist Sachsen immer noch unbekanntes Terrain. Was sind die größten Vorzüge Ihres Bundlandes?
Den größten Vorzug sehe ich darin, dass man hier wirklich ab vom Schuss ist. Krakau und Warschau ist für mich zum Beispiel näher als Köln, auch Prag. Die Anbindung an Osteuropa finde ich ziemlich fluffig. Aber wenn man wieder reisen darf, kann man ruhig mal herkommen und sich das anschauen. Es gibt schon schöne Ecken hier.
Kennen Sie Geheimtipps?
Ja, zum Beispiel hier direkt bei mir vor der Haustür, da ist es eigentlich am schönsten.
Wo ist das genau?
Das ist direkt in Dresden. Wenn man reinkommt gleich links, dann ein Stück geradeaus und dann sieht man’s schon.
Wissen Sie noch, was Sie sich von Ihrem Begrüßungsgeld gekauft haben?
Ja, eine Lotosflöte. Das ist so eine Stielflöte, mit der man so … (ahmt den Klang der Lotosflöte nach) … machen kann.
Gab’s in der DDR keine Lotosflöten?
Nein, deshalb sind die Menschen dann ja auch auf die Straße gegangen – aus Mangel an Lotosflöten.
Vor drei Jahren feierte Ihr erster Kinofilm „Schubert in Love“ Premiere. War der eigentlich ein Erfolg?
Für mich ja, ich fand ihn gut. Und es haben ihn auch Menschen gesehen. Im globalen Kinogeschäft hat er nicht so eingeschlagen, zum Beispiel in Nigeria wurde er gar nicht gezeigt.
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Gibt‘s weitere Filmpläne?
Ja, es ist eine Dokumentation über meinen Vater geplant. Da arbeiten wir gerade dran.
Wieso über Ihren Vater? Ist das ein besonderer Mann?
Ja, der Gentest liegt noch nicht vor, aber es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Mick Jagger.
Wen würden Sie denn gerne mal verkörpern?
Den jungen Olaf Schubert würde ich gerne mal spielen. Es wird ja bestimmt irgendwann mal mein Leben verfilmt. Und wenn‘s dann daran geht, den jungen Olaf Schubert zu besetzen, so in der Zeit zwischen seinem 18. und seinem 30 Lebensjahr, dann würde ich die Rolle gerne übernehmen.
Im Oktober soll mit „Wie Dirk B. lernte, den Kapitalismus zu lieben“ ein neues Buch von Ihnen erscheinen. Ist das ein Roman?
Ja, unbedingt. Es gibt eine Handlung. Mit richtigen Personen. Zusammengehalten wird das ganze durch Buchstaben, Leerzeichen und eine Prise Grammatik.
Wer ist dieser Dirk B. und worum geht’s?
Dirk B. ist ein guter Mensch – zumindest denkt er es. Tatsächlich ist er natürlich alles andere als das. Zu erleben, wie er versucht, mit diesem Zwiespalt durch das Leben zu kommen, ist sehr unterhaltsam. Finde zumindest ich, denn immerhin musste ich beim Schreiben schon einige Mal lachen.
>> INFO: Olaf auf Tour und im TV
Die Corona-Beschränkungen haben auch Olaf Schuberts Tourpläne durcheinandergebracht. Eigentlich wollte er schon im März etwa in Bochum und Menden mit dem neuen Programm „Zeit für Rebellen“ auftreten, diese Termine wurden wie einige andere bereits verschoben. Aktuelle Infos zu weiteren geplanten Auftritten in Mai und Juni sowie Tour-Termine 2021 finden Sie hier.
Im MDR-Fernsehen ist Olaf Schubert aktuell in der Sendung Das Gipfeltreffen zu sehen: am 2. Mai um 22.55 Uhr, am 9., 16. und 23. Mai, jeweils um 22.35 Uhr.