Bochum. „Wat willse woanders“, die neue Show des Bochumer Traditionstheaters, setzt neben internationaler Bühnenkunst auf eine regionale Berühmtheit.
Eine Show im Ruhrgebiet über das Ruhrgebiet: Das ist das neue Konzept des Bochumer Varieté et cetera. Die Show: „Wat willse woanders?“ wird vom 9. September bis 5. November zu sehen sein. Für die Moderation hat das Team passend dazu ein echtes Original aus der Region gewinnen können. Helmut Sanftenschneider kennen die meisten Kulturinteressierten sicherlich dank der Reihe „Nachtschnittchen“. Seit 2006 präsentiert der 55-Jährige diese Kabarett-Mix-Show, zumeist in verschiedenen Städten im Revier.
In den kommenden Wochen stehen die „Nachtschnittchen“ mit einer Ausnahme (11.9. Katielli-Theater Datteln) allerdings hinten an. Sechs Mal pro Woche führt der Bochumer durch „Wat willse woanders?“. Dabei erzählt Sanftenschneider aber nicht nur gute Gags und stellt die einzelnen Mitglieder des Artistik-Aufgebots vor, sondern greift auch mehrmals zur Gitarre und singt dazu.
Varieté et cetera engagiert Ballkünstler aus Argentinien
Fußball dürfte gemeinhin eine der ersten Antworten auf die Frage „Was verbinden Sie mit dem Ruhrgebiet? sein. Der Deutschen liebster Sport spielte bislang auf Varieté-Bühnen keine Rolle – bis jetzt. Mencho Sosa stellt den Gästen von „Wat willse woanders?“ die besondere Teildisziplin Fußballjonglage vor. Der aus Buenos Aires stammende Edeltechniker kontrolliert bis zu fünf Bälle gleichzeitig mit Kopf, Händen und Füßen – da könnten wohl selbst berühmte Landsmänner wie Lionel Messi oder Ángel di Maria nicht mithalten.
Teamsport der etwas anderen Art betreibt derweil das ungarisch-kubanische Trio Bokafi. Gabor, Juan und Leona befördern sich gegenseitig mithilfe eines Schleuderbretts in Richtung Theaterdecke. In der Luft vollführen die Gruppenmitglieder verschiedene Kunststücke, insbesondere der komplexe Dreifachsalto verblüffte die Zuschauerinnen und Zuschauer schon in vielen internationalen Spielstätten.
WM-erfahrene Artistinnen
Aus verschiedenen Nationen fanden auch die Artistinnen Iryna und Veronika zusammen. Die Serbin und die Ukrainerin arbeiten seit 15 Jahren miteinander. Größte Karrieremomente des Duos waren die Finalteilnahmen bei den Sportakrobatik-Weltmeisterschaften in Frankreich (2014) sowie China (2016) – heute zeigen die beiden Frauen ihre Kunst ohne Wettbewerbsdruck vor Varieté-Publikum.
Ebenfalls in die Luft geht die in Bochum lebende Ukrainerin Nataliia Vorona, allerdings mithilfe eines großen Rings, der als Requisite dient. Die waghalsigen Figuren, die sie zeigt, verlangen sowohl Kraft als auch Präzision. Ganz auf dem Boden bleibt Steve Eleky, der sich theoretisch mit Helmut Sanftenschneider die Bälle zuspielen könnte. Schließlich versteht sich der Ungar ebenfalls als Comedian, wenngleich er seinen Vortrag mit einer Prise Jonglage würzt. Das Aufgebot komplettiert Kontorsionistin Cronopia aus Argentinien. So trifft internationales Talent in „Wat willse woanders?“ auf regional Beliebtes – ein echter „Melting Pott“, mag man scherzen.
Wat willse woanders?, 9.9.-5.11., Do-Sa 20 Uhr, Sa auch 16 Uhr, So 19 Uhr (+ 12 Uhr bei „Brunch & Varieté-Shows an bestimmten Sonntagen), Varieté et cetera, Herner Str. 299, Bochum. Karten ab ca. 30 €. Für jedes regulär gekaufte Ticket erhält ein Kind bis 14 J. in den Herbstferien (30.9.-15.10.) freien Eintritt.