London/Köln. Im Musical Dome startet im Herbst das Musical „Moulin Rouge“. Der Veranstalter garantiert das Bühnenbild der US-Originalproduktion.

Paris liegt nicht mehr nur an der Seine. Zumindest das bekannteste Varieté aus der Stadt der Liebe findet man schon seit einiger Zeit auch unweit der Londoner Themse und ab Herbst sogar einen Steinwurf vom Rhein. Denn am 6. November feiert Moulin Rouge nach einigen Voraufführungen (ab 18.10.) seine Deutschland-Premiere im Kölner Musical Dome.

Die City von London im Sommer 2022. Vor dem Piccadilly Theatre stehen die Besucher in einer dieser typisch britischen Warteschlangen. Wer die Einlasskontrollen passiert hat, sieht erst einmal Rot – von der Decke über die Sitze, die Teppiche bis hin zur plüschigen Bühne. Dort erkennt man spärlich bekleidete Frauen und Männer in Frack und Zylinder. Herzlich willkommen im Paris des Jahres 1900, herzlich willkommen im „Moulin Rouge“.

„Moulin Rouge“ basiert auf Hollywood-Kassenschlager

Die Show basiert auf dem gleichnamigen Kino-Musical von Baz Luhrmann, mit Nicole Kidman und Ewan McGregor in den Hauptrollen. Erzählt wird die Geschichte des mittellosen Schriftstellers Christian (Ricardo Greco), der sich in Satine (Sophie Berner) verliebt, den schillernden Star des legendären Pariser Nachtclubs. Aber es ist keine ungetrübte Liebe, denn zwischen ihnen steht der Duke of Monroth, der das marode Moulin Rouge kaufen will und dafür ein gewisses Entgegenkommen von Satine erwartet. Und natürlich ist auch noch jemand krank und stirbt. Nein, das ist natürlich keine ganz neue Geschichte. Neu aber ist, wie sie erzählt wird.

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Denn „Moulin Rouge“ ist kein Musical, wie man es kennt. Es gibt kein Lied, das speziell dafür geschrieben wurde, ist aber auch nicht das, was gerne Jukebox-Musical genannt wird. Wo bereits veröffentlichte Lieder in eine Handlung eingebettet werden oder rund um bekannte Songs eine Geschichte gestrickt wird. In dieser Roten Mühle, werden fast alle Lieder nicht aus-, sondern angespielt. Manchmal sind nur ein, zwei Zeilen von Songs zu hören, herausgerissen aus dem Original-Umfeld und so an die vorherige Nummer gereiht, dass sie diese unterhaltsam weiter erzählen.

Umgestaltung der Spielstätte, vielleicht auch der Sprache

Gut 60 Jahre Pop- und Rockmusik werden da jeweils für Sekunden wieder zum Leben erweckt – David Bowie und Talking Heads treffen auf Sia und Beyonce, T. Rex auf Nazareth oder a-ha. „Take On Me“, singt Er. „Love Hurts“, antwortet Sie. Und im Publikum sitzt man und staunt fasziniert, wie geschickt und in welch hohem Tempo hier aus Altem etwas Neues wird. Eine gewisse Neigung zu angloamerikanischer Popmusik sollte allerdings vorhanden sein und ganz ohne Kenntnisse der englischen Sprache wird das Vergnügen erheblich kleiner.

Moulin Rouge wird 130 Jahre alt

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    Bei „Mehr-BB-Entertainment“ wissen sie das natürlich. Deshalb überlegen sie derzeit. Sollen sie nur die Übergänge zwischen den einzelnen Songs auf Deutsch übersetzen oder auch die eine oder andere Zeile in den Liedern selbst? Oder sollen sie gar hier und da einen Song austauschen? „Wir testen das alles in den Proben“, heißt es. Sicher ist dagegen schon, dass das Bühnenbild der Englandproduktion 1:1 nachgebaut wird „Moulin Rouge“, sagt Graham Hookman, Stage Manager der Londoner Produktion, bei einem Bummel hinter den Kulissen, „zieht ein Theater neu an.“ Maik Klokow, Geschäftsführer und Produzent von Mehr-BB-Entertainment, nickt bei solchen Sätzen. Nach 13 Wochen Umbauzeit und Einsatz von 4000 Quadratmetern Stoff und unter anderem 30 großen Kronleuchtern, verspricht er, „werden Sie den Musical Dome nicht mehr wiedererkennen.“

    >>> INFO: „Moulin Rouge – das Musical“

    Termine: ab 18.10. (Premiere: 6.11.), reguläre Aufführungszeiten Di+Mi+So 19.30 Uhr, Do-Sa 20 Uhr, Sa auch 15 Uhr, So auch 14.30 Uhr, Musical Dome, Goldgasse 1, Köln. Karten ab ca. 49 €. Weitere Informationen auf www.moulin-rouge-musical.de.