Oberhausen. Oberhausen startet ein bisschen verfrüht in die Session. Im September spielen Die Höhner, Fiakso, Brings und die Räuber vor der Turbinenhalle.
„Irjendwann sin mer uns widder“ sangen die Höhner noch im Januar des vergangenen Jahres. Zwar hat dieses „irjendwann“ gut anderthalb Jahre gedauert, aber nun ist die kölsche Mundartband zurück. Henning Krautmacher & Co. präsentieren ihre Karnevals-Hits bereits vor dem Sessionsstart schon am 10. September auf dem Freigelände vor der Turbinenhalle in Oberhausen. Allein sorgen sie jedoch nicht für Stimmung unter den Jecken. Mit dabei sind auch Die Räuber, Brings und Fiasko.
Letztere sind erst seit 2015 in der deutschen Musikszene beheimatet – sage und schreibe 43 Bühnenjahre trennen sie damit von den Höhnern. Allerdings haben sich Daniel, Dirk, Henning und René selbst in der kurzen Zeit schon eine eingefleischte Fangemeinde erspielt. Hits wie „Nur Do“, „Schwerelos“ und „För dich“ changieren zwischen Pop, Balladen und Indierock. Die zweijährige Zwangspause haben Fiasko aber gut genutzt und veröffentlichen im Oktober ein neues Album. Songs der geheimnisvollen Platte gibt es vielleicht schon vor der Turbinenhalle zu hören.
Brings verspreche eine „Superjeilezick“
Ganz so pressfrisch ist das Album von Brings nicht mehr – bei ihnen ist bereits seit Ende des vergangenen Jahres „Alles Tutti!“. Auf dem spielt das Beethoven Orchester Bonn die größten Hits der Kölner auf ganz klassische Weise. Bei „Oberhausen op Kölsch“ verzichten Peter Brings und seine Mannen wohl aber auf Streicher & Co. Bleibt ja auch kaum Platz auf der Bühne, um wie wild zu „Polka, Polka, Polka“ und „Superjeilezick“ herumzuwirbeln.
Turbulent ging es in den letzten Jahren auch bei den Räubern zu. 2017 hing Bandgründer und „Trömmelche“-Vater Karl-Heinz Brand, liebevoll Charly genannt, seinen Posten an den Nagel. Wenig später startete Sänger und Bassist Torben Klein eine Solo-Karriere. Ersatz ließ nicht allzu lange auf sich warten. Mit Sven West fanden die Räuber schließlich ihren neuen Wunschfrontmann. Doch die Freude hielt nicht lange – 2020 stiegen schließlich Schlagzeuger Wolfgang Bachem und Bassist Jürgen Gebhardt aus.
Es folgte eine Zitterpartie und das in Coronazeiten. Doch seit Mai 2021 sind die fünf Räuber wieder komplett. Mit Thommy Pieper am Schlagzeug und Martin Zänder am Bass erklingt das „Trömmelche“ nun wieder so laut wie eh und je.
Die Höhner mit altem und neuem Frontmann
Tja, und dann wären da noch die Höhner: Urgesteine der Kölner Musikszene und seit Jahrzehnten fester Bestandteil jeder Session. Auf ihr Konto gehen Hits wie „Viva Colonia“, „Die Karawane zieht weiter... dä Sultan hät Doosch!“ und „Echte Fründe“. Eine Stimme hat diese Lieder besonders geprägt: die von Frontmann Henning Krautmacher. Seit 1986 ist der Mann mit dem imposanten Schnauzbart das Gesicht der Mundart-Band – und das, obwohl er nicht mal Kölner ist. Krautmacher kommt aus Leverkusen-Schlebusch, ist aber längst eng mit der Domstadt verbunden.
Mit Beginn der neuen Session am 11.11. geht für Henning Krautmacher eine Ära zu Ende. Er gibt Ende 2022 das Mikrofon endgültig an seinen Nachfolger Patrick Lück weiter. Allerdings, das hat Krautmacher schon verraten, zieht er sich nicht komplett zurück, sondern rockt im kommenden Jahr ab und an im Höhner-eigenen Circus-Programm weiter. In Oberhausen gibt der 65-Jährige jedoch noch einmal alles – wenn es etwas verfrüht „Alaaf“ heißt.
Oberhausen op Kölsch, 10.9., 15.30 Uhr, Freigelände an der Turbinenhalle, Im Lipperfeld 23, Oberhausen. Karten gibt es ab ca. 34 € auf www.wir-lieben-tickets.de