In der Region. Festivals (fast) ohne Musik: In der Region steht der August im Zeichen des Straßentheaters. Eine Auswahl der Kleinkunst-Events.
Dass Festivals nicht zwangsläufig nur mit Musik aufwarten können, enthält schon die Definition: eine mehrere Tage andauernde kulturelle Großveranstaltung. Und trotzdem schießen wohl den meisten beim Begriff „Festival“ Bilder von Rockbands, Dixiklos und Dosenbier in den Kopf. Dabei sind Ausgaben, in denen die Musik zumindest nicht die Hauptrolle spielt, genauso erwähnenswert.
Der August scheint jedenfalls ganz im Zeichen der Straßen- und Kleinkunsttheater zu stehen. Am kommenden Freitag liefert das dreitägige Manege-Festival in Gelsenkirchen den Startschuss für weitere Festivitäten in der Region.
Manege-Festival Gelsenkirchen
Eine Premiere in der Gelsenkirchener Neustadt: Dort feiert kommendes Wochenende, vom 5. bis zum 7. August, das Manege-Festival seine allererste Ausgabe – mit Jonglage und Artistik, Maskentheater und Street Dance, Performance, Tanz und Schauspiel unter freiem Himmel. Inszenierungen mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern gehören ebenso zum Programm wie Mitmach-Angebote für Kinder und Erwachsene. Zu den Highlights zählen das Duo Hippana.Maleta mit seiner Jonglage-Performance „Tunnel“ und die elf Absolventen der Staatlichen Artistenschule Berlin, die in der Show Whisper & Shout ein Kaleidoskop von Gegensätzen erzeugen.
5.-7.8., ab 15 Uhr, zwischen dem Stadtteilbüro Neustadt an der Bochumer Straße 22 und dem Neustadtplatz, Gelsenkirchen. Eintritt frei. Infos: gelsenkirchen.de/manege-festival
Straßenkunstfestival in Essen
Am zweiten August-Wochenende (12.-14.8.) heißt es dann in der Innenstadt von Essen erstmals „Bühne frei“. An acht Standorten treten entlang der Einkaufstraße Artisten, Comedians, Feuerkünstler, Jongleure, Magier und Musiker aus aller Welt auf. Mit dabei sind unter anderem der Australier Alakazam, der seine neue Show „Tennis, the Menace“ (großes Foto) zeigt, die Firebirds aus Ungarn überzeugen mit einem Mix aus Feuershow, Jonglage und Akrobatik. Die Akteurinnen des Frauentrios Wise Fools haben ihr Talent schon beim Cirque du Soleil unter Beweis gestellt. Wer sich angesichts des großen Programms einfach nicht entscheiden kann, nimmt an der Künstlerparade am Samstag teil, ab 11.45 Uhr ziehen alle 18 Acts vom Kopstadt- zum Kennedyplatz und geben dort eine Kostprobe ihres Könnens.
12.-14.8., Fr ab 17 Uhr, Sa ab 13 Uhr, So ab 12 Uhr (Künstler treten mehrmals an verschiedenen Plätzen auf), Innenstadt Essen, Kennedyplatz. Eintritt frei. Infos: essen.de/straßenkunstfestival
Micro!Festival in Dortmund
Das Dortmunder Micro!Festival zelebriert am 12. und 13. August Weltmusik, Straßentheater und Kleinkunst mit 26 Ensembles, Künstlern und Bands aus 16 Ländern. Gespielt wird u.a. auf zwei würfelförmigen Bühnen, den Cubes, die auf dem alten Markt und in der Kleppingstraße zu finden sind, sowie einer reinen Straßentheater-Spielfläche auf dem Reinoldikirchplatz.
Hörvergnügen wird auf dem Platz von Hiroshima geboten, wie das der Künstler*innengruppe Oniversum, die ihren „Kurbel-Koffer“ mitbringen: Ein antiker Koffer, angetrieben von einer Kaffeemühle, der für bewegte Bilder sorgt, während Meeresmuscheln das akustische Geschichtenlauschen ermöglichen. Ihr Auftritt zählt zu den Specials. So wie das Wirken des Künstlers Marc Westermann, der Hagener stellt seine Livemalerei-Performance vor. In kürzester Zeit entstehen ganze Kunstwerke.
12.+13.8., Fr ab 15 Uhr, Sa ab 13 Uhr, verschiedene Orte in Dortmund, u.a. Alter Markt, Kleppingstraße, Innenstadt. Eintritt frei. Infos: dortmund.de
Gauklerfest in Attendorn
In Attendorn wird in diesem Jahr ein Comeback gefeiert: Das dortige Gauklerfest findet nach zwei Jahren Pause am 13.+14. August zum 33. Mal statt. Das Spektakel mit mittelalterlichen Wurzeln lädt Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt auf die Straßen der 800 Jahre alten Hansestadt. Auch wenn sich das Gaukler- und Familienfest der Straßenkunst verschrieben hat, widmet sich der Top-Act des Wochenendes der Musik: Das DJ- und Produzentenkollektiv Jazzanova aus Berlin ist zu Besuch.
Aber auch Jongleure, Comedians und Musiker verwandeln Attendorns Innenstadt in eine große Showbühne. Der Sonntag gehört dann traditionell der Familie – wenn der Bereich rund um den Klosterplatz und das Rathaus zur riesigen Spielwiese mutiert. Am Abend wird schließlich ein Kleinkunstpreis verliehen.
13.+14.8., Innenstadt Attendorn. Eintritt frei. Infos: gauklerfestival.de
Welttheater der Straßein Schwerte
Das Welttheater der Straße in Schwerte bietet am 27. und 28. August ein breites Spektrum von der spektakulären Großinszenierung bis zur Lesung für eine Person – und will damit Raum für Begegnung, Austausch, Inspiration und Freude schaffen. Live zu erleben sind beispielsweise der irische Action-Comedian Shiva Grings, das Theater Gajes mit einer aufwendigen Theaterversion der „Odyssee“ und das Ensemble PasParTout, das zu den Urgesteinen der Straßentheaterszene zählt.
Insgesamt bespielen am letzten Augustwochenende 15 Acts aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Irland die Straßen in Schwerte.
27.+28.8., ab 16 Uhr, verschiedene Orte in Schwerte, u.a. Ruhrstraße, Kleiner Markt, Wilhelmsplatz, Rohrmeisterei. Eintritt frei. Infos: welttheater-der-strasse.de
Straßenfestival Werne
Mitten im Herzen der Stadt Werne finden am 26. und 27. August mitreißende Shows vor historischer Kulisse statt. 33 Künstlerinnen und Künstler aus 16 Ländern bieten Akrobatik und Artistik, Jonglage, Comedy, Feuershows, Theater, Musik und Zauberei. So bringt zum Beispiel der Italiener El Bechin sein etwas spezielles Puppentheater mit: Der Clown erzählt in seiner „Horror Puppets Show“ makabere, aber lustigen Geschichten. Herr Konrad hingegen schwingt lieber Bälle und Keulen – und seine Brille, die eigentlich auf seiner Nase sitzen sollte. Musikalisch wird es u.a. mit dem La Orquesta Informal und feurig mit der Show von Meriko aus Japan.
26.+27.8., Fr ab 14 Uhr, Sa ab 12 Uhr, verschiedene Spielorte in Werne u.a. Marktplatz, Kirchmarkt, Roggenmarkt. Eintritt frei. Infos: werne.de
Wie es sich für Straßenkünstler gehört, treten die Kunstschaffenden unentgeltlich auf – und wie es sich für ein begeistertes Publikum gehört, wird der Hut vollgemacht. Die verschiedenen Bands und Akteure freuen sich über einen Obolus, lassen die jeweiligen Veranstalter wissen. Im Gegenzug gibt’s schließlich nicht nur Musik, Dosenbier und Dixiklos, sondern Kunst und Kultur, Kulinarik und stille Örtchen.