Oberhausen. Die Metaller Slipknot veranstalten ihr „Knotfest“ erstmals in Deutschland – und zwei Bandmitglieder lassen ihre Kinder dabei groß aufspielen.
Slipknot dürfen runden Geburtstag feiern: Obwohl die in der Öffentlichkeit stets gut maskierte Metal-Band in diesem Jahr nur unspektakuläre 27 wird. Das von ihnen 2012 ins Leben gerufene „Knotfest“-Festivalkonzept macht nun aber die zehn Jahre voll. Die Erstausgabe fand seinerzeit noch in der Heimat im US-Bundesstaat Iowa statt, in der Folge zog das Musikfest, bei dem Slipknot nebst befreundeten Bands aus dem Metal-Genre live spielen, quer über den Planeten. Nach Japan, Mexiko, Kolumbien und Frankreich dürfen sich nun auch deutsche Fans auf ein „Knotfest“ freuen. Ausgetragen wird es am 30. Juli in und um die Oberhausener Rudolf Weber-Arena.
Inklusive der Erfinder sind zehn Bands dabei. Fünf von ihnen, darunter Slipknot selbst, bespielen die große Freiluft-Stage auf dem Centro-Parkplatz P9, fünf andere stehen in der Arena auf der Bühne. Die ganz großen Namen wie Volbeat, Black Sabbath, Slayer oder Judas Priest, die bereits auf dem „Knotfest“ im Ausland gespielt haben, sind in Oberhausen allerdings nicht dabei. Die zweitgrößte Fangemeinde im Feld vereinen eindeutig In Flames (19.05 Uhr, Open-Air-Bühne)). 70 Minuten Spielzeit erhalten die schwedischen Melodic-Death-Metal-Pioniere.
„Knotfest“: Fünf Bands pro Bühne, manch fiese Überschneidung
Wie das bei Festivals mit mehreren Bühnen aber eben so ist, kommt es hier und da zu Überschneidungen im Ablauf, die nicht wenigen Anhängern wehtun. So empörten sich nach Veröffentlichung des Zeitplans viele Fans, dass sie sich am 30. Juli zwischen In Flames und einer weiteren Größe aus dem Drei-Kronen-Land entscheiden müssen. Bei Meshuggah (hebräisch für „verrückt“) ist der Name Programm: Die Gruppe um Frontmann Jens Kidman kombiniert schwere Riffs, komplexe Rhythmen, Tempowechsel, Gutturalgesang und Jazz-Einflüsse, die Musiker werden für ihre technischen Fähigkeiten in der Metal-Szene weltweit geschätzt. Große Kulissen sind sie gewohnt, Meshuggah können bereits auf Support-Auftritte für Slayer, Tool und Ministry zurückblicken.
Wer bereits von Beginn beim „Knotfest“ zugegen ist, kann eine sehr junge Band kennenlernen. Dass Vended den Tag um 14.45 Uhr in der Arena eröffnen dürfen, hat einen guten Grund: Mit Griffin Taylor und Simon Crahan stehen die Söhne von Slipknot-Sänger Corey Taylor und -Percussionist Shawn Crahan auf der Bühne. Einige Singles und die Debüt-EP „What Is It/Kill It“ sind bislang erschienen. Auf Masken verzichten die Sprösslinge im Gegensatz zu ihren Vätern – dafür schmückt eine gewisse Menge an bunter Schminke die Körper.
Museumsbesuch mit Zusatzticket
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Während Vended vor allem an ihrem Bekanntheitsgrad arbeiten und Bühnenerfahrungen sammeln, steht für Jinjer (16.20 Uhr, Open-Air-Bühne) etwas ganz anderes im Vordergrund. Die aus Donezk in der Ostukraine stammende Metalcore-Formation um Frontfrau Tatiana Shmailyuk tourt aktuell mit einer Sondergenehmigung des ukrainischen Kulturministeriums durch Europa. „Wir sind sehr dankbar dafür und werden die Chance nutzen, um Aufmerksamkeit für die Situation in der Ukraine zu erregen und Spenden zu sammeln”, ließ Bassist Eugene Abdukhanov verlauten.
Neben den Live-Konzerten können Fans gegen einen Aufpreis von 15 Euro einen Blick in das mobile Slipknot-Museum werfen. Ausgestellt werden dort alte Bühnenmasken und -artefakte sowie weitere Erinnerungsstücke aus mehr als zweieinhalb Dekaden Bandgeschichte. Die wird übrigens schon sehr bald mit neuer Musik fortgeschrieben. So veröffentlichten Slipknot in der vergangenen Woche die Single „The Dying Song (Time To Sing)“ und gaben zusätzlich bekannt, am 30. September das dazugehörige Album „The End, So Far“ folgen zu lassen. Vielleicht gibt es ja schon beim „Knotfest“ mehr daraus zu hören.
Knotfest, 30.7., 14-23 Uhr, in und an der Rudolf Weber-Arena, Arenastr. 1, Oberhausen. Das komplette Künstleraufgebot inklusive Zeitplan sowie Karten für 121 € gibt’s auf knotfestgermany.com