Essen. Ab dem 5. Mai verwandelt sich das Essener GOP Variete in ein buntes Festival der Straßenkunst. Es wird jongliert, balanciert und geradelt.

Wer kennt es nicht: Beim Bummel durch die mit Frühsommerluft erfüllten Straßen der Heimatstadt erklingt von irgendwoher leise Musik. Vielleicht wartet auch ein Jongleur an der nächsten Ecke und lässt die Bälle und Keulen durch die Luft wirbeln.

Vielleicht ist es aber auch ein Ballonkünstler, um den sich eine Traube lachender Kinder geschart hat. An Straßenkunst kann man sich kaum satthören oder sattsehen. Das Essener GOP möchte in der neuen Show „La Strada – Die Kunst der Straße“ (5.5. - 26.6.) die vielen kleinen Spektakel aus den Fußgängerzonen dieser Welt auf die Bühne bringen.

Typische Straßenkunst bringen Marchner & Lidl mit ins Ruhrgebiet. Michi Marchner und Martin Lidl sind Komödianten, Wortverrenker und Musikkabarettisten. Das bayrische Duo macht seit über 30 Jahren gemeinsame Sache und nimmt auf humorvolle Art die Marotten des Heimatbundeslandes auf die Schippe. Allerdings wagen sie auch den Blick über den weiß-blauen Tellerrand hinaus.

Bayrisches Comedy-Duo

Einige Landesgrenzen sind es, die Bayern von Äthiopien trennen – die Heimat von Eyerusalem & Tsion. Die beiden Akrobatinnen haben sich den Antipoden verschrieben, der Fußjonglage. Auf dem Rücken liegend lassen sie verschiedenste Objekte mit Hilfe ihrer Füße gekonnt durch die Luft wirbeln.

Lukas Köster lässt du flummartigen Bälle springen
Lukas Köster lässt du flummartigen Bälle springen © GOP | © Knut Gminder

Das, was Eyerusalem & Tsion mit ihren Füßen machen, macht Thomas Janke hingegen mit den eigenen zwei Händen. Der 27-Jährige aus Memmingen hat als Kind schon die Eltern zum Staunen (oder zur Verzweiflung) gebracht, als er mit Obst und Eiern jonglierte. Im Kinderzirkus lernte Janke schließlich, wie sich auch Keulen, Bälle und Ringe rasant herumschleudern lassen. Heute zählt er zu den bestgebuchten Jongleuren des Landes und trat bereits in der Manege vom Münchener Circus Krone sowie bei der Berliner Fashion Week auf.

YoYo-Künstler aus Japan

Auch Künstler Naoto lässt bei seiner Show etwas durch die Luft fliegen: YoYos. Ob es nun das ganz traditionelle YoYo ist, das an einem Faden baumelt, oder das Diabolo. Dieses sanduhrförmige YoYo wird vom Künstler auf dem Faden balanciert und ist nicht damit fest verbunden. So kann der japanische Profi das Diabolo spielend leicht mehrere Meter hoch in Richtung GOP-Decke werfen.

Rasant geht es zu wenn Serge Huercio auf sein Kunstrad steigt. Er nimmt die Zuschauer mit auf „eine kleine Fahrradtour“ – gemütlich macht er es sich jedoch nicht auf dem Drahtesel. Der 54-Jährige aus dem südfranzösischen Avignon saust mal rückwärts, mal auf dem Rad stehend oder auf dem Lenker sitzend über die Bühne. Kurzum: Den Sattel berührt Serges Allerwertester nur selten – und wenn, dann lenkt er das Zweirad währenddessen mit den Zehenspitzen.

Humorvoller Ballon-Akt

Körperbeherrschung ist gefragt, wenn Julia Grote mit ihrem Luftring über die Bühne schwebt und allerlei akrobatische Verrenkungen darin macht. Mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht hingegen ihr Kollege Lukas Köster. Er will das Publikum mit einer Bouncing Jonglage, bei der der Künstler flummiartige Bälle vom Bühnenboden abprallen lässt, begeistern. Bis zu sieben Bälle springen dabei durch die Gegend.

Ein bisschen ruhiger dürfte die Nummer von Ariadna Gilabert Corominas werden. Die gebürtige Spanierin mit Wohnsitz in Paris klettert kunstvoll am Vertikalseil und dreht sich anmutig in dem mannshohen Cyr-Ring um sich selbst. Wie auch Ariadna, die vor der Artisten-Karriere in der Kunstszene arbeitete, hat auch Tobi van Deisner seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Mittlerweile zählt er zu den besten Ballonkünstlern Europas. Er bastelt nicht nur die beliebten Ballonfiguren, sondern schlüpft auch selbst in ein übergroßes Exemplar. Gepaart wird das ganze noch mit einer großen Portion Humor und jeder Menge Charme. Und so sollte er sein, der perfekte Straßenkünstler, damit genug Menschen im hektischen Treiben staunend stehen bleiben und mit großen Augen zusehen.

„La Strada – Die Kunst der Straße“, 5.5.-26.6., Do-Fr 20 Uhr, Sa 16+20 Uhr, So 14+18 Uhr, GOP, Rottstr. 30, Essen. Tickets ab ca. 39 € über www.variete.de.