Essen. The Silverettes veröffentlichen mit „Risky Business“ ein neues Album. Das Rock’n’Roll-Trio kommt außerdem auf Tour in der Region.

Die 50er-Jahre waren ein turbulentes Jahrzehnt: Die erste Hochphase des Kalten Krieges tobte, das Wirtschaftswunder verlieh Westdeutschland neuen Aufschwung, der Toast Hawaii mauserte sich zum Party-Klassiker und musikalisch starteten Johnny Cash und Elvis Presley voll durch. Erfolg ist in den 50er-Jahren aber eher Männersache. „Ich weiß gar nicht, ob ich als Frau gerne in den 50ern gelebt hätte, gerade als weibliche Musikerin“, sagt Irina Langenstein. Gut, dass sie mit den Silverettes in der heutigen Zeit ein neues Album veröffentlich – das jedoch im Stile der 50er-Jahre.

The Silverettes spielen zum ersten Mal die Instrumente selbst

„Risky Business“ heißt die neue Platte des Rock’n’Roll-Trios und erscheint am kommmenden Freitag. Der Liebe zum Satzgesang sind Janina Ruopp (alias Jane), Hannah van Do (Honey) und Irina Langenstein (Ira) auch dieses Mal treu geblieben. Eine große Neuerung gibt es aber dennoch.

Die Silverettes greifen auf „Risky Business“ erstmals selbst zu den Instrumenten. „Wir spielen die Instrumente nicht nur für das Album selbst, sondern mittlerweile auch seit zwei Jahren bei Liveauftritten. Und für diesen Zweck haben wir auch erst die Instrumente gelernt“, verrät Irina Langenstein, die in die Gitarrensaiten greift und beim Akkordeon in die Tasten haut.

Kein hübsches Beiwerk

Die Instrumente haben The Silverettes erst vor circa zwei Jahren gelernt.
Die Instrumente haben The Silverettes erst vor circa zwei Jahren gelernt. © The Silverettes | MANFRED_POLLERT_www.pollert.de

Gerade der Schritt mit den Instrumenten vom Studio auf die Bühne sei für die Musikerinnen eine Herausforderung gewesen. Aber nun sind ihnen Kontrabass, Gitarre und Schlagzeug ans Herz gewachsen. „Ich habe das Gefühl, seitdem wir die Instrumente selbst spielen, werden wir als Musikerinnen ernster genommen.“ Damit das so bleibt, verzichten die Silverettes seit Beginn bei ihren Auftritten auf die typischen Blümchenkleider und Petticoats. „Klar, wir kleiden uns figurbetont in Jeans und Oberteil. Allerdings wollten wir eben kein hübsches Beiwerk sein, sondern tough auf der Bühne rüberkommen. Denn auch heute noch wird man als Frau schnell auf sein Äußeres beschränkt“, erzählt Langenstein.

Viel von den Outfits der Rockabellas ist auf dem Cover des neuen Albums aber ohnehin nicht zu erkennen. Die Silhouetten des Trios sind nur schemenhaft vor einem roten Hintergrund zu erkennen, darüber thront in leuchtender Schrift der Name der Platte „Risky Business“. Doch was genau steckt drin? „Es ist ein raues Album“, verrät die Wahl-Mülheimerin und ergänzt, „,Risky Business’ kann auf das Musikgeschäft bezogen sein – das ist momentan besonders deutlich. Aber in dem gleichnamigen Song geht es um Beziehungen zwischen Männern und Frauen.“ Natürlich nicht ohne eine große Portion Humor zwischen den Zeilen.

Es begann als Vorband

Es ist das dritte Album der Silverettes. Während auf den ersten beiden LPs noch ein größerer Anteil an Coversongs die Playlist zierte, ist es auf „Risky Business“ nur noch einer. Der Rest kommt aus der eigenen Feder. „Als wir damals angefangen haben, brauchten wir schnell ein gewisses Repertoire. Nicht nur für ein Album, auch für Liveauftritte. Da ist es schneller gemacht, auf bestehende Songs zurückzugreifen und seine eigene Version daraus zu machen.“

Angefangen hat das Trio 2010 im Vorprogramm von Szenegrößen wie Dick Brave & The Backbeats und The BossHoss. Heute füllen sie selbst Venues – wenn auch eher schnuckelig kleine. Doch es braucht kein Stadion, um ordentlich Stimmung zu machen, wie Langenstein versichert: „Wir haben einfach Bock darauf, Musik zu machen und wollen die Leute mitreißen. Wir wollen, dass die Besucher die Sau rauslassen können.“ Na dann: Schmalztolle richten und Tanzbein schwingen.

The Silverettes live:

Termine: 23.9. Dortmund (Domicil, Live-Musik begleitend zur literarischen Talkreihe Wortklub), 1.10. Münster (Hot Jazz Club), 9.10. Mülheim (SOL Kulturbar).

Tickets ab ca. 17 € auf der Webseite des jeweiligen Veranstaltungsortes.