Köln. Katrin Maiwald stellt in ihrem Kölner Atelier Naturkosmetik her und gibt ihr Wissen über Cremes & Co. in Workshops an Gleichgesinnte weiter.
Man könnte glatt meinen, Katrin Maiwald möchte einen leckeren Kuchen backen und stellt sich dafür schon mal die Zutaten bereit. Geschickt trägt sie einen kleinen Stapel Schälchen samt pulverartigem Inhalt von einem Tisch auf den nächsten. Im Hintergrund schmilzt etwas Kokosfett im Wasserbad vor sich hin.
Doch, halt, etwas Entscheidendes fehlt: der Backofen. Aus der Traum vom saftigen Kuchen. In ihrem Kölner Atelier zaubert die 31-Jährige zwar nichts zum Naschen, aber selbst gemachte Badekugeln, Peelings und Cremes nähren Körper und Seele.
Duftende Öle
Die Liebe zur Naturkosmetik ging bei Katrin Maiwald natürlich nicht durch den Magen (von dem Gedanken hatten wir uns ja bereits verabschiedet), sondern durch die Nase. An der Uni belegte sie einen Kurs rund um ätherische Öle und deren geheime Superkräfte.
„Die Düfte der Öle beeinflussen unser limbisches System. Dort sitzen Gefühle und Emotionen“, verrät Maiwald was tief in unserem Gehirn passiert, wenn wir an Lavendel, Mandarine oder Bergamotte schnuppern. Letztere hebt übrigens die Stimmung und macht den Riechenden oder die Riechende glücklich.
Düfte beeinflussen die Stimmung
Vielleicht war es auch eben jene Zitrusfrucht, die den Funken bei Katrin Maiwald vor drei Jahren überspringen ließ. Jedenfalls hat sich die Leidenschaft für ätherische Öle und alles, was man aus ihnen machen kann, wie ein Lauffeuer ausgebreitet. Kein Wunder, dass ein ganzes Arsenal sanft duftender Fläschen nun auch in ihrem Atelier bereit steht.
Die Auswahl ist so groß, dass es ein wenig dauert, bis Katrin Maiwald ihren Wunschduft für das nächste Projekt herausgesucht hat. Eine Badekugel soll es werden. Und dazu passt Lavendel, das beruhigt den Geist und ist perfekt für eine entspannende Zeit in der Wanne geeignet.
Ein Muss für alle DIY-Fans
Denn die Aromapraktikerin hat nicht nur ein feines Näschen für Düfte, sondern auch ein Händchen für Selbstgemachtes. „Ich war schon immer ein DIY-Fan und bin dadurch in die Naturkosmetik-Schiene gerutscht“, erinnert sie sich und fügt hinzu, „ich habe mich einfach autodidaktisch eingelesen und jedes Buch regelrecht verschlungen.“
Erste Experimente in Sachen Naturkosmetik kamen ihrer eigenen Haut zugute. Denn: „Ich hatte eine schlimme Haut. Viele konventionelle Produkte aus der Drogerie haben nicht geholfen und ich hatte Frust.“ Ein Termin beim Hautarzt verschaffte erste Abhilfe und die selbst angemischten Cremes ließen die Haut schließlich wieder zufrieden strahlen.
Eine gesunde Haut braucht nicht viel Pflege
Seither ist Ruhe und Katrin Maiwald greift nur noch zu den eigenen Produkten. „Eine gesunde Haut braucht fast keine Pflege. Man kann mit sehr wenigen Zutaten schon die Grundbedürfnisse der Haut stillen“, erklärt die Wahlkölnerin.
Die Inhaltsstoffe in ihren selbst gemachten Produkten ist daher stets überschaubar. Auf kryptische Buchstaben und Zahlencodes, wie sie bei vielen konventionellen Produkten auf der Rückseite zu finden sind, verzichtet sie. Der Wunsch nach abgespeckten Zutaten lodert nicht nur in Katrin Maiwald, sondern auch bei anderen. „Ich habe gemerkt, dass sich immer mehr Menschen fragen, was in ihrer Kosmetik steckt.“
Workshops für Gleichgesinnte – sobald es wieder geht
In Workshops gibt die 31-Jährige ihr Wissen nebenberuflich an Gleichgesinnte weiter. Aber nicht, ohne einen oft gehegten Traum platzen zu lassen: „Keine Creme kann das Altern aufhalten.“ Ok, dann gilt es eben Falten, Krähenfüße & Co. zu pflegen. Zwei schnellgemachte Produkte für verwöhnende Momente sollen es heute werden.
Für die Badekugel hat Katrin Maiwald schon alles zurecht gelegt. Mittlerweile ist auch das Kokosfett flüssig. Gemischt wird es mit Natron, Speisestärke, Rote-Beet-Pulver für eine leuchtende Farbe, dem bevorzugten Lavendel-Öl und Zitronensäure. Letztere wird nicht etwa aus der Frucht gepresst, sondern kommt als Pulver daher. Das ist wichtig, sonst würde die Kugel schon in Maiwalds Händen anfangen zu blubbern.
Hygiene bei der Herstellung ist das A und O
Nach ein bisschen Rühren, fängt die Masse in der Schüssel an zu klumpen. Die Konsistenz sollte der eines dicken Kartoffelpürees ähneln. Ab jetzt ist Fingerspitzengefühl gefragt. Allerdings wird nicht ohne Handschuhe geknetet: „Bei der Herstellung von Naturkosmetik muss alles hygienisch sein. Ich desinfiziere auch vorher alle Schüsseln.“
Gut verpackt formen die Handflächen eine Kugel. Die allein sieht schon zum Anbeißen aus. Doch Katrin Maiwald garniert das gute Stück noch mit einem Potpourri aus getrockneten Blüten, bevor die weiche Kugel circa 30 Minuten im Kühlschrank aushärten muss.
Badekugeln mit Kindern herstellen
Rumsitzen und Däumchen drehen, das macht die Arometherapeutin während der Wartezeit nicht. Es geht direkt weiter: mit einem Körperpeeling. „Die Grundlage dafür ist ein Schleifpartikel. Klingt ein bisschen nach Baumarkt. Ich meine aber Zucker, Salz oder Kaffee. Aber Vorsicht, dieses Peeling ist nur für den Köper. Fürs Gesicht müssen die Schleifpartikel milder sein“, sagt die Workshopleiterin und lacht.
Entschieden hat sich Katrin Maiwald für ein Löffelchen voll Zucker – braunem Zucker, um genau zu sein. Vermischt wird er mit flüssiger Kakaobutter (die sorgt für seidig weiche Haut), Mandelöl und Glycerin. Letzteres klingt gefährlich, ist aber ein nützliches Helferlein für unsere Haut. Der Zuckeralkohol in Gelform lässt die Haut das Wasser besser speichern. Alles gut verrühren, in ein natürlich vorab desinfiziertes Marmeladenglas füllen und fertig ist das Peeling.
Tolle Freizeitbeschäftigung für zuhause
Im Inneren des Kühlschranks sieht es ebenfalls gut aus. Die Badekugel ist nicht mehr so weich wie Knete, sondern schön fest. In dem Zustand kann sie auf Tauchstation in der heimischen Badewanne geschickt werden. Die Herstellung des kugelrunden Badezusatzes ist nicht nur eine schöne Beschäftigung für Erwachsene.
„Die kann man prima mit Kindern machen. Sie können die Kugel so verzieren, wie sie möchten. Zum Beispiel auch mit bunten Streuseln oder Zuckerperlen“, sagt die gebürtige Aachenerin. Klingt nach einem wundervollen Tipp für die Osterferien. Immerhin rücken die in den coronageplagten Zeiten auch immer näher.
>>> Info: Sollte es die Corona-Lage zulassen, gibt Katrin Maiwald in ihrem Atelier wieder Workshops. Termine veröffentlicht sie auf www.stilwald.de.
Auf der Homepage gibt es außerdem Inspirationen und Informationen zu Katrin Mailwalds Buch „Natürlich Naturkosmetik“.