Münster. Die neue Webserie „Saurierland Westfalen“ zeigt ausgestorbene Saurier der Region im geschlossenen Naturkundemuseum in Münster.
Die Saurier im Museum für Naturkunde in Münster sind dieser Tage ziemlich einsam. Seit November schon müssen sie coronabedingt auf Besuch und staunende Blicke kleiner wie großer Urzeit-Fans verzichten. Und letzteren wiederum bleiben als Anschauungsmaterial derzeit nur die heimische Riesenechsen-Bibliothek und natürlich allerlei bewegte Bilder – seien es nun mitreißende Hollywood-Erzeugnisse oder aufwändige Dokumentationen.
Zu sehen gibt es auf DVD oder per Stream in Sachen Dinosaurier fraglos so einiges. Dennoch hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Betreiber des Münsteraner Naturkundemuseums, nun eine neue dreiteilige Webserie zu den Echsen aus der Urzeit produziert – und zwar mit gutem Grund und Mehrwert. Denn unter dem Titel „Saurierland Westfalen“ erfahren Interessierte hier aus kundiger Quelle, welche Saurier einst gewissermaßen vor der eigenen Haustür über die Erden stampften. Dabei erhalten Sie nicht nur Einblicke ins derzeit geschlossene Museum, sondern auch in die paläontologische Sammlung des LWL-Zentralmagazins – wenn man so will: das westfälische Fort Knox der Paläontologie.
Webserie des LWL-Naturkundemuseums richtet sich an Saurierfans
Zwei der jeweils rund viertelstündigen Filme sind bereits auf Youtube abrufbar. Am kommenden Donnerstag geht der letzte Teil der Serie online. „Die kleine Webserie richtet sich mit manchem Augenzwinkern an jüngere wie ältere Saurierfans, deren vages Riesenechsen-Wissen vielleicht eher durch Hollywood als die Wissenschaft geprägt ist, und gibt spannende Einblicke in die Arbeit der Paläontologie“, erläutert Felix Dürich vom LWL-Medienzentrum für Westfalen, das die dreiteilige Serie in Kooperation mit dem Museum produziert hat.
An die Hand genommen werden die Zuseher im „Saurierland Westfalen“ vom Schauspieler und Youtuber Fabian Nolte („dailyknoedel“) . In T-Shirt und Turnschuhen marschiert er ins Museum, um sich stellvertretend fürs Publikum von schlauen Wissenschaftlern Erkenntnisse und Techniken der Paläontologen erklären zu lassen. Dazu ertönt Musik wie aus einem „Jurassic-Park“-Streifen – und eine Anspielung auf die Blockbuster-Serie, die die populäre Vorstellungen von Sauriern so nachhaltig geprägt hat, haben die Macher ebenfalls eingestreut.
Das Monster von Minden
In der ersten Folge geht es um eine spektakuläre Entdeckung, die ein Museumsgeologe 1998 zufällig in einem Steinbruch bei Minden machte: Er stieß auf versteinerte Skelettteile eines bis dato unbekannten Sauriers, der sich zudem als größter Raubsaurier Mitteleuropas entpuppte. Das „Monster von Minden“ sorgte für Schlagzeilen und ging als Wiehenvenator albati in die Wissenschaft ein.
Wie so ein sperriger Name zustande kommt, will Fabian wissen. Ganz einfach erklärt Dr. Achim Schwermann vom Museum: Im Wiehengebirge wurde der Jäger (Venator) aus dem Jura ausgegraben – und entdeckt hat seine Überreste Friedrich Albat. Wie der entfernte Verwandte des Allosaurus ausgesehen haben mag, zeigt ein lebensgroßes Modell im Museum. Wie so etwas entsteht, erklärt im Video der Schöpfer persönlich.
Westphaliasaurus wurde erst vor 14 Jahren entdeckt
Im zweiten Teil der Serie schauen Fabian und die Zuseher auch einem Paläo-Künstler über die Schulter. So heißen jene Künstler, die Bücher und Museen mit Bildern von Sauriern und anderen Urzeittieren füllen. Möglichst realistisch bitte – und nicht, wie man es vom Hollywood-T-Rex kennt, mit stets spektakulär gefletschten Zähnen.
Im Fokus der Folge steht ein echter Lokal-, besser: Regionalmatador unter den Sauriern: der Westphaliasaurus, eine prähistorische Paddelechse, die man hier erst im Jahr 2007 entdeckte.
Am kommenden Donnerstag soll es zum Abschluss schließlich um den Meeressaurier Ichthyosaurus gehen. Und Moderator Fabian schaut sich auch dort um, wo immer noch gegraben wird – zumindest in den Sommermonaten: In einem Steinbruch im sauerländischen Balve begeben sich die Paläontologen aus Münster auf die Suche nach Überbleibseln von Sauriern aus der Kreidezeit.
Infos zur Videoserie:
Die Links zu den ersten zwei Teilen von Saurierland Westfalen lauten: www.youtube.com/watch?v=JC_iW2ddFYU und .../watch?v=GVNQqqE1cSE.
Einfacher: Sie geben „Saurierland Westfalen“ ins Suchfeld Youtube ein. Der dritte Teil ist dort ab dem kommenden Donnerstagnachmittag online.
Infos zum Museum gibt’s unter: www.lwl-naturkundemuseum-muenster.de